Besprechungen

Belletristik (197 Titel)

* Janosch: Löwenzahn und Seidenpfote.
Weinheim: Beltz+Gelberg, 2008.
Unpag., geb., Fr. 27.20.
(978-3-407-79376-8).
Eine Maus und ein Mauser wollten so gerne Kinder bekommen. Und sie hatten ganz klare Vorstellungen: Löwenzahn sollte gross und stark werden, Seidenpfote zart, klug und lieblich. Aber es kam natürlich ganz anders. Der Mäusejunge blieb klein und schmächtig, dafür wurde er sehr schlau. Das Mäusemädchen wurde mutig und verwegen wie ein Räuberhauptmann.
Ein Janosch-Klassiker aus dem Jahre 1978 wurde neu aufgelegt. Und immer noch kann er mit seinen witzigen Zeichnungen und der Janosch-typischen Sprache grosse und kleine Kinder begeistern.
K Familie. Ab 4, s.e. rr
* Abedi, Isabel: Heute ist Lucy Piratin.
Ill. von Christiane Hansen.
Würzburg: Arena, 2008.
92 S., geb., Fr. 22.00.
(978-3-401-09394-9).
Lucy, ein kleines Mädchen, liegt mit ihrem Kuscheldrachen Klinkerklunk traurig unter der Bettdecke. Es ist Sonntag und niemand hat Zeit mit ihr etwas zu unternehmen. Am Liebsten wäre sie jemand anderes an einem anderen Ort. Da fällt ihr die Truhe mit den Verkleidungssachen ein. Sie findet ein tolles Piratenhemd und zieht es sofort an. Und dann passiert das Wundersame: Ihr Teppich schlägt Wellen und ihr Bett verwandelt sich in ein echtes Seeräuberschiff und das erste Piratenabenteuer beginnt. Auf über 90 Seiten erlebt Lucy sechs spannende Abenteuer. Die Seiten sind mit sehr ansprechenden Bildern durchgehend farbig gestaltet. Eine tolle, fantasievolle Geschichte. Die einzelnen Abenteuer sind ideal zum Vorlesen als Gutenachtgeschichten. Oder zum Selberlesen für Leser ab 2. Klasse. Bereits erschienen: Heute ist Lucy Prinzessin.
K Abenteuer. Ab 4, s.e. cr
* Berner, Rotraut Susanne: Rotraut Susanne Berners Märchen-Comics.
Ill. von Rotraut Susanne Berner.
Berlin: Jacoby+Stuart, 2008.
Unpag., geb., Fr. 27.50.
(978-3-941087-05-7).
Kinder brauchen Märchen und Kinder lieben Comics. Rotraut Susanne Berner erzählt und zeichnet in diesem hübschen Buch acht der schönsten Märchen der Brüder Grimm auf ganz neue Art und bewahrt doch ihren alten Zauber. Bewundernswert, wie es ihr gelingt, die alten Märchen in unsere Zeit zu holen, pädagogisch klug zu gestalten und den Texten treu zu bleiben. Berner ist eine Meisterin der Bildsprache und des feinen und liebevollen Humors.
K Märchen Comic. Ab 4, s.e. RH
* Grasso, Mario: Auf los gehts los!.
Oldenburg: Lappan, 2008.
80 S., geb., Fr. 31.50.
(978-3-8303-1131-7).
Der freischaffende Texter, Illustrator und Designer hat hier in einem Buch 5 alte und 31 neue Spiele zusammengetragen. Das Buch ist ein Handbuch zum Spielen mit Ausschneidbögen, Spielanleitungen, schönen Bildern. Jede umgeblätterte Seite ist ein Erlebnis für sich. Das Buch empfiehlt sich für kleine und grosse Familien, für zu Hause und auch für unterwegs.
K Hausbuch Spielbuch. Ab 4, s.e. jü
* Janisch Hrsg., Heinz: Auf Samtpfoten Katzengeschichten und Katzengedichte.
Ill. von Marion Goedelt.
München: Annette Betz, 2008.
91 S., geb., Fr. 34.80.
(978-3-219-11330-3).
Heinz Janisch hat aus der grossen Märchenwelt 89 Geschichten und Reime von und um Katzen gesucht und erzählt diese neu und zeitgemäss. Die AutorInnen stammen aus längst vergangenen Zeiten, aber auch aus der Gegenwart, und vom ganzen Erdball. Marion Goedelt hat diese Geschichten und Verse und frische, unsentimentale und freundliche Bilder wunderschön illustriert eines neuen 1960er Jahre-Stils.
K . Ab 4, e. jü
* Louis, Catherine: Mein kleines chinesisches Wörterbuch.
Ill. von Shi Bo.
A. d. Franz. von Cornelia Hausherr.
Zürich: NordSüd, 2008.
Unpag., brosch., Fr. 23.80.
(978-3-314-01583-0).
Ein ganz besonderes Wörterbuch für kleine und grosse Kinder. Hundert chinesische Schriftzeichen laden ein zu einer fantastischen Reise in eine andere Kultur. Jedr Begriff führt von der vereinfachten Abbildung über das alte, bis hin zum modernen Schriftzeichen, wie es heute verwendet wird.
Diese Büchlein verlockt jeden zum Betrachten und Nachzeichen.
K . Ab 4, e. rr
* Möller, Anne: Zehn Blätter fliegen davon.
Ill. von Anne Möller.
Zürich: Atlantis, 2008.
Unpag., geb., Fr. 24.90.
(978-3-7152-0563-2).
Die Idee zu diesem Bilderbuch ist genial einfach und wunderschön umgesetzt. Anne Möller zeigt den Kreislauf der Natur am Beispiel von zehn Weidenblätter. Im Herbst fliegen sie davon. Ein Blatt landet im Wasser, andere Blätter auf der Erde. Kinder sammeln die Blätter und basteln damit. Ein Eichhörnchen trägt ein Blatt ins Nest, eine Heuschrecke braucht ein Blatt als Rettungsfloss. Und ein Regenwurm schliesslich zieht ein Blatt unter die Erde. Er frisst und verdaut es. Das Blatt wird zum Dünger für die Weide, und im Frühling spriessen wieder neue Blätter.
Möller ist eine genaue Beobachterin und mit Herz und Seele bei ihren Bildern und Texten. Ihre Collagetechnik passt ausgezeichnet zum Thema dieses Buches und wird auch dem künstlerischen Anspruch gerecht. Ein prächtiges Herbstbuch für das ganze Jahr.
K Bilderbuch / Natur. Ab 4, s.e. RH
* Zollinger, Andreas: Papa Moll und die Kunst.
Ill. von Edith Jonas-Oppenheim, Peter Krisp und Corinne Volery-Schroff.
Zürich: Globi, 2007.
48 S., brosch., Fr. 6.90.
(978-385703-360-5).
In diesem geklebten Spiel- und Bastelblock mit extra dicken Seiten zum Ausmalen und Schneiden kann das Kind ab vier sich vielseitig, sinnvoll und kreativ beschäftigen. Es findet Labyrinthe, knifflige Rätsel, Suchspiele, Motive zum Ausmalen und Bastelbögen darin.
Dank dem handlichen Format lässt sich das Büchlein überallhin mitnehmen, wo dem Kind Langweile droht.
Der querformatige, ansprechend gestaltete Block eignet sich gut als Mitbringsel oder Geburtstagsgeschenk. Der Schwierigkeitsgrad der verschiedenen Seiten ist sehr unterschiedlich. Allgemein sind die Bastelbögen formatbedingt sehr klein gestaltet und erst für Schüler geeignet.
K Mal- und Spielheft. Ab 4, b.e. PA
* Dittmer, Sabine: Erzähl uns eine Geschichte über Freundschaft.
Freiburg: Velber, 2008.
105 S., geb., Fr. 27.50.
(978-3-86613-558-1).
Die schönsten Vorlesegeschichten ausgesucht von der Stiftung Lesen
Die 24 Einzelgeschichten über Freundschaften stammen von prominentesten Schriftstellern aus der Vergangenheit und der Gegenwart, aus vielen Ländern dieser Welt. Es sind Autorinnen und Autoren wie Astrid Lindgren, die Gebrüder Grimm, Otfried Preussler, Rafik Schami und viele andere.
Anhand des gleichen Themas kann mit Kindern die Vielfältigkeit und Wichtigkeit gefunden werden; unter Einbezug der diversen kulturellen und zeitspezifischen Hintergründen.
K Freundschaft. Ab 5, e. jü
* Huainigg, Franz-Josef: Papas Herz ist aus dem Takt.
Ill. von Verena Ballhaus.
München: Annette Betz, 2008.
Unpag., geb., Fr. 22.90.
(978-3-219-11368-6).
Jakobs Vater hatte einen Herzinfarkt. Und Jakob erlebte das ganze Unglück hautnah mit. Auch in der Regenerationszeit ist der kleine Junge immer dabei. Er versucht, seinen veränderten, ernst gewordenen Vater aufzumuntern, ihn zum Lachen zu bringen. Aber das ist sehr schwierig. Er muss gesund essen. Viel bewegen. Erst auf einer Wanderung findet Jakob die richtigen Worte, die Vaters Herz vor Lachen hüpfen lassen.
Das informative Bilderbuch geht auf eine sensible Art mit dem Thema Herzinfarktist um und ist geeignet für Kinder, in deren Familie ebenfalls ein Herzinfarkt-Patient existiert.
K Krankheit. Ab 5, b.e. PA
* Schorno, Anita: Monster Winzling.
Ill. von Peter Pauwels-Stöckli.
Interlaken: Riki, 2007.
Unpag., geb., Fr. 24.50.
(978-3-907799-31-4).
Monster Winzling, das kitzekleine, junge Monster geht punkt Mitternacht nach draussen in den Garten, findet aber seine Monsterfreunde nicht. Sie bereiten sich für die Halloween-Nacht vor, die das kleine Monster noch nicht kennt und warten auf ihren kleinen Freund, um mit ihm zum ersten mal diese spezielle Nacht zu feiern. Die Überraschung gelingt voll und ganz. Monster Winzling ist begeistert und legt sich vor Sonnenaufgang erschöpft und zufrieden schlafen.
Das Bilderbuch von Anita Schorno handelt von Freundschaft, und der Bedeutung von Halloween, sie ist farbenprächtig und grossformatig illustriert von Peter Pauwels. Seine Monster, Hexen, Vampire und Geister sind nicht Angst einflössend oder abstossend gruselig gezeichnet, sondern sind mit einem zarten, sanften Ausdruck in den Augen versehen.
K Halloween. Ab 5, s.e. PA
* Im Märchenland: Die schönsten Märchen von Hans Fischer illustriert.
Ill. von Hans Fischer.
Zürich: NordSüd, 2008.
143 S., geb., Fr. 37.90.
(978-3314015939).
Zum 50. Todestag von Hans Fischer hat der NordSüd-Verlag diesen Märchensammelband herausgegeben. Der 1958 an einem Herzinfarkt im Alter von nur 49 Jahren früh verstorbene Schweizer Künstler und Grafiker, Kinderbuchillustrator und -autor fasziniert noch heute mit seinen Bildern. Vor allem die sogenannten "Märchenbilder", auf denen es von kleinen Begebenheiten aus dem aktuellen Märchen nur so wimmelt, laden zum Entdecken ein. Seine ironische Feder gibt den Tierfiguren einen menschlichen Ausdruck. Mit Kohle, Kreide und Tusche schnell hingekritzelt, wirken die Figuren so leicht und echt. Im Kapitel "Rum-Pum-Pum-Ein Umzug aus dem Märchenland" kommt sein Können voll zum Ausdruck. Es scheint, als ob die Tiere aus dem Buch tanzen würden. Auch die Streitereien und das Geschnatter der Hühner aus "Das Lumpengesindel" sind so gut zeichnerisch umgesetzt, dass sie wie ein Comicstrip rüberkommen. Ein tolles Buch.
K Märchen. Ab 6, s.e. MH
* Barfoed, Erik: August und die Welt dahinter.
Ill. von Thilo Krapp.
A. d. Dän. von Gabriele Haefs.
Frankfurt a. M.: Fischer Schatzinsel, 2007.
206 S., geb., Fr. 20.30.
(978-3-596-85233-8).
Es geht ums Vergessen! Theodor Menander ist verschwunden. Omar und August, seine besten Freunde, geraten auf der Suche nach dem unauffindbaren Buben ins Land der vergessenen Dinge. Ihre Feinde sind die furchteinflössenden Holz-Kommoden und grimmige Dosenritter. Ein leicht an den Haaren herbeigezogener Kinder-Krimi!
K Abenteuer. Ab 6, e. AG
* Feth, Monika: Meine kleine Schwester und andere Katastrophen.
Ill. von Betina Gotzen-Beek.
München: cbj, 2008.
124 S., geb., Fr. 23.50.
(978-3-570-13380-4).
Ein ideales Familien-Geschichten-Buch zum Vorlesen - oder zum ersten Selberlesen. Kathi ist fünf. In 20 Geschichten lernen wir sie und ihre grosse, erzählende Schwester Ria kennen. Unglaublich, was Kathi alles anstellt, sie hat die verrücktesten Ideen und treibt ihre Familie damit tagtäglich an den Rand der Verzweiflung! Die farbigen Illustrationen lassen uns den kleinen Wirbelwind ans Herz wachsen, seis beim Zimmer-Ausmisten, auf Dschungel-Expedition im Garten oder beim erstmaligen allein auswärts Schlafen.
K Familie. Ab 6, s.e. AG
* Huck, Christine: Globis grosses Buch der Schweizer Sagen.
Ill. von Daniel Müller.
Zürich: Globi, 2008.
100 S., geb., Fr. 24.80.
(978-3-85703-362-9).
Aus dem Globi-Verlag kommt diese Sammlung Schweizer Sagen. Aus allen Regionen unseres Landes werden Geschichten vorgestellt, zum Beispiel "Vrenelis Gärtli" aus dem Kanton Glarus oder aus dem Graubünden " Der schlaue Peterli". Nach dem Inhaltsverzeichnis findet man eine farbige Uebersichtskarte der Schweiz, wo alle Kantone eingetragen sind. Das Buch ist reich illustriert und Daniel Müller gibt dem Ganzen mit seinen farbenfrohen Bldern eine comic-hafte Note. Leider sind die Texte zu kurz geraten und lassen keine mystische Stimmung aufkommen.
K Sagen. Ab 6, b.e. MH
* Jandl, Ernst: Ottos Mops hopst.
Ill. von Erhard Dietl.
München: cbj, 2008.
32 S., geb., Fr. 27.50.
(978-3-570-13390-3).
16 sorgfältig ausgelesene Gedichte von Jandl werden hier auf jeweils einer Doppelseite durch helle Farbradierungen von Dietl ergänzt. Die verspielte Lautphilosophie von Jandl erfährt durch Dietls Strich eine nicht weniger erfrischend freche Karikierung. Das Gedicht "Rekorde" zum Beispiel erhält durch seine Illustration eine ganz neue Dimension. Hier geht es nicht mehr nur um Vater und Kind und deren Grössenunterschied, hier geht es um Allmachtsfantasien, die Gewissheit, dass man einmal sicher grösser sein wird und ansonsten nachgeholfen werden kann.
Ein Buch das Vorlesern, Betrachtern, wie auch Zuhörern gefallen wird.
K Gedichte. Ab 6, e. SE
* Janisch, Heinz: Märchen für mutige Mädchen.
Ill. von Selda Marlin Soganci.
Köln: Boje, 2008.
176 S., geb., Fr. 38.40.
(978-3-414-82159-1).
Eine etwas andere Märchensammlung hat der Boje Verlag herausgegeben. Hinter jedem dieser Märchen steckt ein mutiges Mädchen oder eine Frau spielt die Hauptrolle. Neben den traditionellen wie Rapunzel oder Rotkäppchen findet man auch leicht abgeänderte klassische Märchenfiguren. Heinz Janisch hat selber neue, moderne Märchen geschaffen, die sich leicht lesen oder vorlesen lassen. Zum Beispiel: die Prinzessin auf dem Kürbis oder eine wunderbare Geschichte über Maria Callas, "Maria hat ein Geheimnis". Auch eine Auswahl von Märchen aus aller Welt hat der Herausgeber nacherzählt: von der kleinen Äffin aus Afrika bis zur Königin des Meeres aus Italien.
Selda Marlin Sogancis tolle Bildsprache unterstreicht die Stimmungen in den jeweiligen Geschichten. Sie verwendet für ihre Zeichnungen vorwiegend Fichtenholz als Grundlage, das den Bildern einen warmen, leicht melierten Grundton gibt. Mädchen, natürlich auch Knaben, werden gerne solche Erzählungen hören und Bilder dazu anschauen.
K Märchen. Ab 6, s.e. MH
* Matthews, Caitlin: Geschichten für den Winterabend.
Ill. von Helen Cann.
A. d. Engl. von Corinna Vierkant.
München: Pattloch, 2008.
94 S., geb., Fr. 23.90.
(978-3-629-01436-8).
In diesem Buch werden acht Wintergeschichten aus verschiedenen Ländern erzählt. Als Enstieg werden zuerst einige Hintergrundinformationen zu jeder Geschichte gegeben. Dann folgen die Geschichten. Sie sind recht umfangreich und in anspruchsvoller Sprache mit differenziertem Wotschatz. Wer gerne Märchen und Fabeln hat, wird von diesem Buch begeistert sein. Ganz schön ist es natürlich, mit Kindern vor dem knisternden Kaminfeuer zu sitzen und die Geschichten zu erzählen.
K Weihnachten. Ab 6, e. CD
* Pausewang, Gudrun: Neues vom Räuber Grapsch.
Ill. von Dorota Wünsch.
Ravensburg: Ravensburger, 2008.
309 S., geb., Fr. 28.80.
(978-3-473-34725-4).
1984 erschienen die ersten Abenteuer von Räuber Grapsch. Rasch hat sich der zwei Meter grosse, ruppige und struppige Räuber in die Herzen von Gross und Klein geschlichen. Sicher hat an diesem Sympathiebonus auch seine Frau Olli einen Anteil. Sie ist klein, mutig und liebt ihren Tassilo. Sprühenden Humor und eine gelungene Mischung aus Phantasie und Realität machten den besonderen Reiz dieser Geschichten aus. Vor zehn Jahren aber war Schluss. Jetzt, zu ihrem 80. Geburtstag, schenkt Gudrun Pausewang sich und ihren Lesern vier neue, ebenso lustige Abenteuer von Tassilo Grapsch. Er und seine Frau Olli sind Grosseltern und Rentner im Rabenhorster Wald. Ein altersschwacher Räuber ist lächerlich, findet Grapsch. Olli versucht ihn mit den Allheilmitteln Kamelspucke und Meerschweinchenmilch aufzupäppeln. Doch täglich schwindet seine Lebenslust. Da kommt ihr alter Freund Max mit seinem neuen roten Feuerwehrauto, dem Optimum, wie gerufen. Mit ihren Meerschweinchen und dem Klomobil im Gepäck besteigen die Grapsche das Gefährt, das fahren, fliegen und schwimmen kann. Ein grosses Vergnügen beginnt! Die Geschichten sind nach wie vor fröhlich und reich an Überraschungen. Die Illustrationen von Dorota Wünsch passen vorzüglich dazu. Auch sie vermitteln Heiterkeit, Begeisterung und Spass an komischen Situationen.
K Räuber. Ab 6, s.e. RH
* Rosenboom, Hilke: Wayne und die Nacht der echten Cowboys.
Ill. von Eva Schöffmann-Davidov.
Köln: Boje, 2008.
59 S., geb., Fr. 19.50.
(978-3-414-82091-4).
Wayne ist ein stiller Junge. Er liebt es, Puzzle zu legen. Oder etwas zu zeichnen. Oder einfach nur so im Halbschatten herumzusitzen. Doch das geht leider nicht. Denn Wayne ist nicht allein auf dieser Welt. Er hat eine Mama und einen Papa und zwei ältere Schwestern und die wollen alle dauernd irgendwohin und etwas erleben. Zum Beispiel einen Ausflug ins Cowboydorf. Alle in seiner Familie lieben Cowboys. Und jetzt muss er auch noch wegen eines Staus auf der Strasse die ganze Nacht im Dorf verbringen. Doch dann lernt Wayne den Präriehund Jonny kennen, ein sprechender Hund, der einfach alles weiss. Diese phantasievolle Geschichte erzählt mit einem Augenzwinkern von Vorurteilen und gängigen Klischees - und wie man sie durchbrechen kann. Wunderbar witzig, überraschend und mit einer grossen Portion Ironie. Besondere Beachtung verdienen die stimmigen Illustrationen von Eva Schöffmann-Davidov.
K Vorlesen Lustiges. Ab 6, s.e. RH
* Bloom, Kate: Eva und die neue beste Freundin.
Ill. von Emma Pack.
A. d. Engl. von Martina Imkeller.
München: Omnibus, 2008.
94 S., brosch., Fr. 12.90.
(Die Sternenstaub-Feen, 978-3-570-21860-0).
Das vierte Bändlein der Sternstaub-Feen erzählt von verwunschenen Gärten, Herzenswünschen und Mondscheinwiesen. Ein hübsch illustriertes Taschenbuch für kleine Mädchen.
K Märchen. Ab 7, e. AG
* Dierks, Martina: Siri, die Montagsfee und der gestohlene Zauberkoffer.
Ill. von Eva Czerwenka.
Würzburg: Arena, 2008.
67 S., brosch., Fr. 14.50.
(Der Bücherbär, 978-3-401-09385-7).
Die kleine Fee Siri kann Wünsche erfüllen, aber immer nur am Montag. Wochentagsfeen aber benutzen Pfauenfedern statt Zauberstäbe für ihr Handwerk. Auf dem Blumenmarkt kauft die kleine Fee Nebelnelken, die nie verwelken, saftiges Butterkraut und Feenfarn. Kleine Mädchen werden sich an der bunt illustrierten Grossdruck-Geschichte freuen.
K Märchen. Ab 7, e. AG
* Franzobel: Moni und der Monsteraffe.
Ill. von Sibylle Vogel.
Wien: Picus, 2008.
42 S., geb., Fr. 24.00.
(978-3-85452-140-2).
Eine skurrile Geschichte, bestimmt nicht nach jedermanns Geschmack... Der ungezogene Affe, gratis erworben in einer Tierhandlung, bringt Monis Familienalltag arg durcheinander. Ein bärbeissiger Chef aus dem Heim für schwer erziehbare Kinder oder auch der brodelnde Kannibalentopf der Menschefresser - zuviel des Guten an Turbulenzen für kleine Erstleser!
K Fantasie. Ab 7, b.e. AG
* Hossfeld, Dagmar: Laura will zum Ballett.
Ill. von Clara Suetens.
Hamburg: Carlsen, 2008.
89 S., geb., Fr. 14.90.
(978-3-551-55473-4).
Laura kann auf Taschengeld, auf Geschenke, einfach auf alles verzichten, sollte ihr Traum in Erfüllung gehen: Sie wünscht sich Ballett-Stunden! Ein hübsches Buch für kleine Mädchen.
K Ballett. Ab 7, e. AG
* Hossfeld, Dagmar: Laura und ihr erster Auftritt.
Ill. von Clara Suetens.
Hamburg: Carlsen, 2008.
91 S., geb., Fr. 14.90.
(978-3-551-55474-1).
Die kleine Ballettratte hats geschafft: Bei der Aufführung des Nussknackers darf Laura die zweite Maus tanzen. Ihr ertser Auftritt vor Publikum wird einErfolg!
K Ballet. Ab 7, e. AG
* Ludwig, Sabine: Leo und Lucy-Privatdetektive.
Ill. von Ute Krause.
Hamburg: Oetinger, 2008.
57 S., geb., Fr. 14.00.
(978-3-7891-0642-2).
Leo und Lucy sind Nachbarn. Als Leo einen Detektivenkoffer erhält, gründen die beiden Kinder ein Detektivbüro. Der erste Fall lässt nicht lange auf sich warten. Sie sollen den Bulettendiebstahl aus der Küche ihrer Freundin auflösen. Leo und Lucy verfolgen zwei unterschiedliche Fährten. Wer überführt am Schluss den wahren Täter?
Das Erstlesebüchlein erscheint in grosser Schrift und mit vielen farbigen Illustrationen. Die Geschichte ist in sechs kurze Kapitel gegliedert. Die Geschichte liest sich aus der Perspektive des Mädchens-Lucy- und ist gut verständlich. Obwohl es eine Detektivgeschichte ist, fehlt die Spannung gänzlich.
K Krimi. Ab 7, b.e. PA
* Simon, Francesca: Henry der Schreckliche.
Ill. von Tony Ross.
A. d. Engl. von Anne Braun.
Ravensburg: Ravensburger, 2008.
279 S., geb., Fr. 19.20.
(978-3-473-34715-5).
Henry der Schreckliche hat es wahrlich nicht leicht. Sein kleiner Bruder, der perfekte Peter, ist ein nerviger Streber und wird ständig gelobt. In der Schule ist es meist trostlos, trotz seinen Mitschülern, etwa dem lustigen Lukas, oder Jonathan Jammerlappen, der langweiligen Linda, der klugen Klara oder der sauren Susi. Hausaufgaben findet Henry doof. Und überhaupt, es ist doch so, dass viele Dinge, die richtig Spass machen, immer verboten sind! Henry behilft sich mit haarsträubenden Streichen, die Abwechslung in seinen tristen Alltag bringen... Das Buch erzählt lose von sechzehn frechen Abenteuern rund um unseren schrecklichen Helden, moralisch nicht immer korrekt, aber immer unterhaltend und sehr komisch. Ein Vergnügen zum Vorlesen oder Selberlesen.
K Vorlesen Lustiges. Ab 7, e. RH
* Silberschwert und Elfenzauber.
Bindlach: Loewe, 2008.
196 S., geb., Fr. 27.50.
(978-3-7855-6474-5).
In diesem Buch werden mehr als 30 Geschichten über ganz viele verschiedene Fabelwesen (Drachen, Einhörner, Feen, Gespenster, Zauberer, Hexen...) erzählt. Einige Geschichten sind sehr kurz, andere mehrere Seiten lang. Sie sind von verschiedenen AutorInnen geschrieben und von verschiedenen KünstlerInnen farbig illustriert. Alle Geschichten sind in einfachen Sätzen geschrieben und gut verständlich. Die Geschichten sind zum Teil sehr erstaunlich, witzig, geheimnisvoll oder gruselig erzählt. Da gibt es bestimmt für jeden Geschmack etwas.
K Fabelwesen. Ab 8, e. CD
* Bat, Prunella: Eine Fee wie keine.
Ill. von Laura Zuccotti.
A. d. Ital. von Kathrin Entenmann.
Stuttgart: Kosmos, 2008.
138 S., geb., Fr. 19.10.
(Milla & Sugar, 978-3-440-11442-1).
Im zweiten Band der aus Italien stammenden Reihe sind sich Milla und Sugar ihrer magischen Kräfte als Hexe und Fee nun voll bewusst. Die mit vielfarbiegen Illustrationen untermalte Zaubergeschichte unterhält kleine Leserinnen aufs spannendste!
K Hexen + Feen. Ab 8, e. AG
* Bat, Prunella: Verhext und zauberhaft.
Ill. von Laura Zuccotti.
A. d. Ital. von Kathrin Entenmann.
Stuttgart: Kosmos, 2008.
139 S., geb., Fr. 19.10.
(Milla & Sugar, 978-3-440-11441-4).
In Old Town, der beschaulichen Kleinstadt, lebt ein magisches Volk aus Gnomen, Elfen und Hexen mitten unter der gewöhnlichen Bevölkerung. Die zehnjährige Hexe Milla und die gleichaltrige Fee Sugar wissen noch nichts von ihrer Begabung, obschon sie schon bei ihrer Geburt für den magischen Zirkel auserwählt wurden. Die originell illustrierte neue Buchreihe wird vielen Mädchen Freude bereiten.
K Hexen und Feen. Ab 8, e. AG
* Bauer, Insa: In den Katakomben von Paris.
Ill. von Volker Fredrich.
Münster: Coppenrath, 2008.
96 S., geb., Fr. 18.90.
(978-3-8157-7008-5).
Vier Kinder auf Städte-Tour und dabei immer auf Verbrecherjagd! Diesmal sind die abenteuerlustigen Freunde einem in Paris überbrachten geheimnisvollen Paket auf der Spur. Ein Stadtplan liegt bei und lädt kriminalistisch denkende Leseratten ein, das Pariser-Rätsel zu lösen. Lustig, spannend, bunt illustriert!
K Krimi. Ab 8, e. AG
* Borlik, Nichael: Wehr dich doch, Ivo!.
Ill. von Laurance Sartin.
Stuttgart/Wien: Thienemann, 2008.
120 S., geb., Fr. 16.90.
(978-3-522-18032-0).
Mia ist ein mutiges Mädchen. Als sie bemerkt, dass ihr Freund Ivo immer verschlossener und ängstlicher wird, kommt der Verdacht auf: Ivo wird erpresst! Wer fügt ihm all diese Verletzungen zu? Zum Glück hat Mia noch einen anderen Freund, den zuverlässigen, in sich selbst ruhenden autistischen Elvis. Gemeinsam lösen sie das Rätsel und enttarnen den MOB, die brutale Bubenbande. Sehr gut thematisiert ist der Umgang mit autistischen Kindern.
K Freundschaft. Ab 8, s.e. AG
* Bos, Tamara: Ein Pferd für Winky.
A. d. Niederländ. von Ita Maria Berger.
Stuttgart: Urachhaus, 2007.
118 S., geb., Fr. 21.30.
(978-3-8251-7594-8).
Winky ist vor kurzem mit ihren Eltern aus China nach Holland gezogen und macht sich mit den Gebräuchen der neuen Heimat vertraut. Winky, eigentlich Wing-Yu Wong, wünscht sich sehnlichst ein Pferd, aber ob der holländische Nikolaus so grosse Geschenke in den Stiefel vor dem Kamin stecken kann? Die wunderschöne Geschichte wurde verfilmt und gewann an der Berlinale 2006 den Preis für den besten niederländischen Film.
K Kindheit. Ab 8, s.e. AG
* Dierks, Martina: Nina und die Nixe in der versunkenen Stadt.
Ill. von Eva Czerwenka.
Würzburg: Arena, 2007.
90 S., geb., Fr. 13.40.
(978-3-401-09200-3).
Nina besucht ihre Freundin Nell, die Tochter des Seerosenkönigs, tief unter Wasser im Meeresreich. Nells Grossvater, der alte Wassermann-König ist verschwunden und wartet darauf, von den beiden mutigen Meermädchen aus der Gewalt des roten Vampir-Kraken gerettet zu werden. Grosse bunte Unterwasser-Zeichnungen illustrieren die fantasievolle Erstlese-Geschichte.
K Märchen. Ab 8, e. AG
* Ecke, Wolfgang: Eine Handvoll Dieb.
Ill. von Ute Krause.
Köln: Boje, 2008.
60 S., geb., Fr. 11.50.
(Meisterdetektiv Balduin Pfiff, 978-3-414-82072-3).
Über 600 Hörspiele und mehr als 50 Kinderkrimis hat der Autor (1927-1983) verfasst. Die Bücher, welche von den Abenteuern des liebenswerten Meisterdetektivs Balduin Pfiff erzählen, sind Klassiker unter den Kinderkrimis.
K Krimi. Ab 8, e. AG
* Ecke, Wolfgang: Das Geheimnis der Spieluhr.
Ill. von Ute Krause.
Köln: Boje, 2008.
55 S., geb., Fr. 11.50.
(Meisterdetektiv Balduin Pfiff, 978-3-414-82073-0).
Balduin Pfiff-Bücher erschienen erstmals 1976. Der clevere Detektiv, kleingewachsen und kauzig, löst die kniffligsten Kriminalfälle in Windeseile!
K Krimi. Ab 8, e. AG
* Ecke, Wolfgang: Das Hotelabenteuer.
Ill. von Ute Krause.
Köln: Boje, 2008.
60 S., geb., Fr. 11.50.
(Meisterdetektiv Baldui Pfiff, 978-3-414-82071-6).
Detektiv Balduin Pfiff schläft gern, isst oft und viel und zwischendurch findet er Zeit, den Hoteldieb, der im "Ambassador" sein Unwesen treibt, zu entlarven.
K Krimi. Ab 8, e. AG
* Ecke, Wolfgang: Spuk nach Mitternacht.
Ill. von Ute Krause.
Köln: Boje, 2008.
60 S., geb., Fr. 11.50.
(Meisterdetektiv Balduin Pfiff, 978-3-414-82070-9).
Meisterdetektiv Balduin Pfiff trägt seinen Namen nicht umsonst! Die pfiffige Figur, witzig gezeichnet, hilft in diesem Band dem braven Anton Brommel, einen geheimnissvollen Verfolger loszuwerden.
K Krimi. Ab 8, e. AG
* Franz, Cornelia: Fantastische Freunde.
Ill. von Dorothea Tust.
Hamburg: Carlsen, 2008.
188 S., geb., Fr. 18.90.
(978-3-551-65061-0).
Plötzlich werden die Hauptfiguren von Bosses Büchern lebendig. Zwar könnte er die Hilfe von Winnetou, dem gestiefelten Kater und Heidi schon brauchen, da seine Mutter gerade im Krankenhaus liegt und der Vater auf Forschungsreise weilt. Doch die Figuren sind die moderne Welt nicht gewohnt, so dass Bosse gut auf sie aufpassen muss.
Ein Traum vieler Kinder wird in dieser Geschichte aufgegriffen. In einfacher Sprache, mit angenehmen Schriftbild, mit lieblichen Illustrationen ergänzt, ist die Geschichte auch zum Vorlesen geeignet. Der Schluss wirkt etwas abrupt.
K Abenteuer/Phantasie. Ab 8, e. ls
* Günther, Herbert: Ein unmöglicher Freund.
Ill. von Annabelle von Sperber.
Köln: Boje, 2008.
124 S., geb., Fr. 19.50.
(978-3-414-82066-2).
Philipp ist zehn, er lebt mit der kleinen Schwester Marie bei der allein erziehenden Mutter, der Vater ist ausgezogen. Bei Vater auf Besuch an der Beethovenstrasse ist alles viel vornehmer als zu Hause. Ludwig, Philpps Hund, darf an den Papa-Wochenenden nicht mit. Doch Papa möchte, dass Philipp im Leben zu den Gewinnern gehört, er, sein "Junior". Aber im Alltag ist da Kralle Papusch und macht Philipp das Leben schwer. Werden sie Freunde?
K Freundschaft. Ab 8, e. AG
* Haas, Meike: Finja und die Zauberfürstin.
Würzburg: Arena, 2008.
157 S., geb., Fr. 18.90.
(Finja, 978-3-401-06295-2).
Finja freut sich auf den ersten Schultag nach den Ferien. Sie kommt in die achte Klasse und will den Onkel, der Mathelehrer am Gymnasium ist, abholen. Nach einem Jahr, in dem er sehr krank und kaum mehr ansprechbar gewesen war, ist er jetzt wieder ganz gesund. Aber als Finja zu ihm kommt, liegt er ohnmächtig am Boden. Er ist aus leiter Schreck ohnmächtig geworden, denn er hat erfahren, dass das Traumstreicherschloss in Aramsi eingestürzt ist. Als Finja auch noch einem Geist aus Itzikas Unterwelt begegnet, beschliesst sie, durch den geheimen Eingang nach Aramsi zu gehen und dort gegen die böse Zauberfürstin Itzika zu kämpfen. Als Finja in Aramsi ist, muss sie feststellen, dass offensichtlich noch andere Mächte Unruhe stiften. Mit Hilfe ihrer Freunde, die sie schon in den letzten Abenteuern kennengelernt hat, gelingt es ihr nach gefährlichen Kämpfen, Aramsi zu retten und Itzika zu besänftigen.
K Fantasie. Ab 8, e. CD
* Kaup, Ulrike: Das fliegende Einhorn.
Ill. von Yayo Kawamura.
Würzburg: Arena, 2008.
106 S., geb., Fr. 22.00.
(978-3-401-09156-3).
"Warten auf einen Prinzen ist saublöd und stinklangweilig, nicht mal einen kleinen Drachen habe ich bekommen, ich will hinaus in die Welt!" Aber immerzu hat König Tristan Angst um seine Prinzessin Rosina, welche sich mit einem weissen Einhorn auf den Weg macht, ihre verzauberte Mutter zu erlösen. Im geheimnisvollen Land der Wünsche reisen die beiden durch Duftwolken. Auf verschiedenstem pastellfarbenen Hintergrund ist die geheimnisvolle Reise ins Land der Wünsche herzerfrischend gemalt und erzählt.
K Märchen. Ab 8, e. AG
* Knister: Hexe Lilli und das Buch des Drachen.
Ill. von Birgit Rieger.
Würzburg: Arena, 2008.
192 S., geb., Fr. 22.00.
(978-3-401-06142-9).
In einer kleinen Waldlichtung im Düsterwald lebt die alte Hexe Surulunda Knorx mit ihrem Flugdrachen Hektor. Ihre Zaubersprüche kennt sie aus dem dicken Zauberbuch, das sie vor dem Zauberer Hieronymus versteckt hält. Als es Hieronymus eines Tages trotzdem beinahe gelingt, das Zauberbuch zu klauen, merkt Surulunda, dass sie eine jüngere Nachfolgerin suchen muss und schickt ihren Drachen auf die Suche. Hektor landet mit dem Zauberbuch bei Lilli. Diese findet das Zauberbuch sehr spannend, auch wenn sie nicht alle Seiten lesen kann. Natürlich will sie die ersten Zaubertricks gleich ausprobieren und beginn mit dem wahr-Zaubertrick. Als sie damit aber die ganze Schule unter Wasser setzt, merkt sie, dass es gar nicht so harmlos ist, wenn man richtig zaubern kann. Auch Hektor zweifelt daran, dass Lilli wirklich die richtige Nachfolgerin für das Hexenbuch ist.
Das Buch ist witzig und spannend geschrieben, die Ereignisse überstürzen sich fast.
K Hexe. Ab 8, s.e. CD
* Krabbe, Victoria: Sara will es wissen.
Ill. von Constanze Guhr.
München: Pattloch, 2008.
109 S., geb., Fr. 18.90.
(978-3-629-01423-8).
Saras Oma war zwar seit längerem krank, aber jetzt ist sie unerwartet gestorben und Sara ist verzweifelt. Sie kann und will nicht begreifen, weshalb das Gott zugelassen hat. Ihr Cousin versucht sie zu trösten und gemeinsam mit ihr zu beten. Er erzählt ein Gleichnis aus der Bibel und erklärt welcher Trost im Christentum ist.
Saras Oma hat ihr zum Abschied einen Brief hinterlassen. Darin steht, Sara solle sich von Omas besten Freunden und Freundinnen Geschichten erzählen lassen. So besucht Sara Herrn Salomon, Gundi, Ayla und Aarun. Alle erzählen über ihre tiefe Freundschaft zu Saras Oma und vor allem über ihre eigene Religion. So lernt Sara das Judentum, den Buddhismus, den Islam und den Hinduismus kennen. Über alle Religionen wird wertfrei berichtet, man erfährt verschiedenes über Regeln, Gebote, Götter und das Leben nach dem Tod.
Am Schluss ist Sara zwar noch immer traurig über den Verlust, aber sie kann wieder die Vögel singen hören und spürt die Sonnenstrahlen.
K Religiöses Tod. Ab 8, s.e. CD
* Miller, Wiley: Die Insel der Vulkanaffen.
A. d. Amerikan. von Ulrike Sawicki.
Köln: Boje, 2008.
125 S., geb., Fr. 29.00.
(978-3-414-82096-9).
Ein schönes Buch mit farbigen, griffigen Seiten, grafisch gut gestaltetem Schriftbild und lustigen, vom Autor selbst gestalteten bunten Zeichnungen. Doch die Geschichte dazu bereitet mir Mühe, sie ist für Erstleser, an welche sich das Buch richtet, zu kompliziert, zu verschachtelt. Es ist eine rasante Erzählung von Luise und Anton, die mit viel Personal und Begleitung auf die Affeninsel reisen und dort ihre Abenteuer bestehen.
K Abenteuer. Ab 8, e. AG
* Nesbo, Jo: Doktors Proktors Pupspulver.
Ill. von Per Dybvig.
A. d. Norweg. von Hinrich Schmidt-Henkel.
Würzburg: Arena, 2008.
230 S., geb., Fr. 24.00.
(978-3-401-06304-1).
Der grosse norwegische Krimiautor Nesbo hat sich zum ersten Mal an ein Kinderbuch gewagt. Und was für eines!
Er erzählt die Geschichte der beiden Nachbarskinder Lise und Bulle, die sich, nach dem Zuzug des kleinwüchsigen Knaben (Bulle), gleich anfreunden. Gemeinsam schliessen sie Freundschaft mit dem sonderbaren Doktor Proktor. Dieser hat gerade ein Pupspulver erfunden, ein Mittel, das bei geringer Aufnahme dazu befähigt unglaublich laut zu Furzen. Eines Tages entdecken sie, dass der Stoff in hoher Dosierung NASA - taugliches Pupsonautenpulver abgibt. Klar, dass so was Neider auf den Plan ruft und so wird bei Doktor Proktor eingebrochen und das ganze Pulver geklaut, Doktor Proktor kommt ins Gefängnis und das Spezialschiesspulver für die Königskracher geht verloren. Alles kein Problem, Lise und Bulle finden für alles eine Lösung.
Eine herrlich komische Geschichte, deren starke Kindercharaktere an die von Lindgren erinnern. Kinder, deren Fantasie und Gerechtigkeitssinn unendlich zu sein scheint.
K Heiteres. Ab 8, e. SE
* Parvela, Timo: Ella in der zweiten Klasse.
Ill. von Sabine Wilharm.
A. d. Finn. von Anu und Nina Stohner.
München: Hanser, 2008.
160 S., geb., Fr. 18.90.
(978-3-446-23110-8).
Die lustigsten Sachen passieren immer in der Schule. Darum gehen Ella und ihre Freunde auch in der zweiten Klasse noch gern hin. Lustig ist zum Beispiel, dass der Lehrer mit ihnen für die Schülerolympiade Sackhüpfen trainiert und sogar mit der Direktorin zusammen im Sack um die Wette hüpft. Schade nur, dass der Lehrer und die Direktorin in entgegengesetzte Richtungen hüpfen. So bewegen sie sich nämlich nicht vom Fleck. Erst als der Sack in der Mitte auseinanderreisst und sie beide auf die Nase fallen.
Witzig geht es in diesem Buch zu und her. Schon im ersten Band "Ella in der ersten Klasse" gab es viel zu lachen. In Finnland sind die Ella-Bücher Schullektüre und Kult zugleich. Timo Parvela war gern Lehrer, bevor er Schrifststeller wurde, was man diesen Geschichten gut anmerkt. Das Buch eignet sich sehr zum Vorlesen und beschert dabei vergnügliche Stunden.
K Schule. Ab 8, s.e. MH
* Recheis, Käthe / Hofbauer, Friedl: Das Lächeln der Mondfee: Feenmärchen aus aller Welt.
Ill. von Annett Stolarski.
St. Pölten: Residenz, 2008.
108 S., geb., Fr. 31.00.
(978-3701720378).
"Es ist sehr lange her. Weit, weit von hier lebte einmal eine schöne, junge Frau. Sie hiess Mei-Lin." Mit diesen Sätzen beginnt diese Sammlung von Feenmärchen. Es sind schöne Geschichten, die von verwunschenen Frauen, unglücklichen Liebschaften und vielseitigen Verwandlungen handeln. Man liest diese schlichten Sätze voller Zauber gerne und versinkt in der Welt der Wünsche und Träume. Aus den verschiedensten Ländern der Erde entspringen diese Märchen und die archaischen Bilder von Annett Stolarski geben den Texten einen speziellen Reiz. Einige erinnern an Traumbilder und sind mit barocken Blumenmotiven versehen. Sie wirken zuerst etwas ungelenk. Doch beim genaueren Hinschauen merkt man, dass sie gut zu den Inhalten passen.
K Märchen. Ab 8, e. MH
* Reh, Rusalka: Mini und die Spioninnen.
Ill. von Barbara Scholz.
Hamburg: Oetinger, 2008.
127 S., geb., Fr. 18.10.
(978-3-7891-4613-8).
Ein wunderschönes Buch, spannend, aber auch voll Mitgefühl für Tiere und für benachteiligte Menschen. Gwens pechschwarzes Kätzchen Mini, welches Papayas über alles liebt, ist spurlos verschwunden. Hat der gemeine Bolek etwas damit zu tun? Die beiden mutigen Spioninnen Gwen und Paula finden heraus, dass Bolek, der Fiesling, unter schlimmsten Bedingungen aufwächst und dringend Hilfe braucht. Dank Tante Flora wendet sich alles zum Guten - und Mini kehrt mit fünf jungen Kätzchen heim!
K Freundschaft, Katzen. Ab 8, s.e. AG
* Schäfer-Elmayer, Thomas: Der kleine Elmayer. Mein erstes Buch vom guten Benehmen.
Ill. von Friederike Grossekettler.
München: Annette Betz, 2007.
29 S., geb., Fr. 22.90.
(978-3-219-11310-5).
Ein Knigge-Bilderbuch für die Kleinen! Der Verfasser ist Experte für gutes Benehmen und versucht mit höflichen Erklärungen und den lustigen Bildern einer begabten Illustratorin, das Interesse der Kinder an gutem Benehmen zu wecken. Familienregeln und Tischmanieren, Körpersprache und Pünktlichkeit... Viel gibts zu lernen, bis zum harmonischen Umgang miteinander!
K Lebenserfahrung. Ab 8, e. AG
* Schindler, Nina: Der Baumhexen Club auf heisser Spur.
Ill. von Heike Herold.
Köln: Boje, 2008.
121 S., geb., Fr. 17.60.
(978-3-414-82121-8).
Auch Band 3 über den vergnügten Mädchenklub der Baumhexen wird den kleinen Leserinnen wieder genau so viel Freude bereiten. Robin ist frech, stark und eine kleine Miesmacherin. Sandra tanzt eigentlich die Hauptrolle im Weihnachtsmärchen, soll aber auf die Ballettstunden verzichten, weil daheim das Geld knapp wird. Baumhaus-Gastgeberin Paolina hält mit gesundem, kindlichem Selbstvertrauen die Fäden in der Hand. Ein liebenswertes, hübsch illustriertes Buch.
K Freundschaft. Ab 8, s.e. AG
* Siegner, Ingo: Eliot und Isabella und die Jagd nach dem Funkelstein.
Ill. von Ingo Siegner.
Weinheim: Beltz+Gelberg, 2008.
126 S., geb., Fr. 25.30.
(978-3-407-79938-8).
Der Erfinder vom kleinen Drachen Kokosnuss erfreut uns mit zwei neuen Bilderbuch-Figuren: Rattenjunge Eliot, welcher Gedichte über alles liebt, stolpert mit seiner Freundin, dem Rattenmädchen Isabella von einem Abenteuer zum nächsten... Bruno Bär hat einen kostbaren Funkelstein verschluckt, wer kann da weiterhelfen? Ingo Siegner, Autor und Illustrator in einem, brilliert mit fantastischen Ideen.
K Tiergeschichte. Ab 8, e. AG
* Weeber, Jochen: Hühner dürfen sitzen bleiben.
Ill. von Anja Reichel.
München: Pattloch, 2008.
75 S., geb., Fr. 18.90.
(978-3-629-01424-5).
Peter geht nicht besonders gerne in die Schule, denn Mathe ist nicht seine Stärke. Er gibt sich Mühe, aber es nützt nichts und so hat er schon wieder eine Fünf als Zeugnisnote. Die Eltern finden, dass er keine Leuchte ist. Das macht ihn traurig. Am ersten Tag der Sommerferien schreibt er seiner Oma einen Brief. Drei Tage später radelt er mit dem Velo zu ihr aufs Land. Die Eltern wissen nicht, dass er zur Oma in die Ferien fährt. Bei ihr erlebt er wunderschöne, sorglose Sommertage. Im Stall darf er für die Leistungen der Hühner Noten verteilen und lernt dabei auch zählen. Die Eltern schreiben ihm einen Brief und versprechen ihm, dass er wegen den schwachen Leistungen in der Mathe nicht mehr kritisiert wird. Mit Papa und Mama versöhnt er sich im Freibad.
Eine nette, einfühlsame Geschichte über Schwächen und Stärken eines Buben. Eine liebe Oma, die den Eltern "Verständnis für das Kind" beibringt.
K Erstes Lesealter Roman. Ab 8, e. gk
* Wendt, Albert: Betti Kettenhemd.
Ill. von Christian Hochmeister.
Wien: Jungbrunnen, 2008.
120 S., geb., Fr. 27.20.
(978-3-7026-5792-5).
Bettina ist ein ängstliches Kind, das sich vor allem und jedem fürchtet. Den grössten Schreck jagt ihr ein wilder, struppiger Hund ein, der "schwarze Mülleimer". Mit viel Mut rettet Bettina den angeketteten Hund aus dem Dorngestrüpp. Diese Kette bindet sich das kleine Mädchen nachher wie eine Rüstung kreuz und quer über den Körper. Es fühlt sich darin und durch den Schutz des neuen Hundefreundes unverwundbar und erlebt mit ihm viele Abenteuer. Mut und Entdeckerfreude lernen Kinder beim Lesen dieses ganz besonderen Buches kennen.
K Freundschaft. Ab 8, e. AG
* Werner, Brigitte: Kotzmotz der Zauberer.
Ill. von Birte Müller.
Stuttgart: Freies Geistesleben, 2008.
107 S., geb., Fr. 27.90.
(978-3-7725-2070-9).
Alle Tiere fürchten sich enorm vor dem wilden, unberechenbaren Zauberer Kotzmotz, da er alle Lebewesen ohne Ausnahme und grundlos mit einer riesigen Wut im Bauch beschimpft und ankeift. Nur der kleine, zerzauste Hase lässt sich nicht einschüchtern und tritt ihm selbstbewusst entgegen. Schafft er es, den Magier zu zähmen? Mit welchen Mitteln?
Die Geschichte behandelt Gefühle wie Angst, Einsamkeit, Wut, Vertrauen und Besitzanspruch. Sie wird mit viel Humor erzählt und lebt von der starken Bildhaftigkeit der Wörter. Die Autorin schreibt wunderbar kreativ und wortakrobatischen, sie fügt Substantive gezielt zu einem einzigen Wort zusammen und unterlegt somit die Aussage des Satzes auf eine poetische experimentelle Weise. Ein tolles Lesevergnügen.
K Freundschaft, Fabel. Ab 8, s.e. PA
* Brugman, Alyssa: Ponytausch.
München: dtv, 2007.
317 S., brosch., Fr. 10.70.
(978-3-423-62308-7).
Die junge australische Autorin hat mit dieser Geschichte den Anfang einer spannenden Serie über Shelby und ihr wunderbares Pony Blue geschaffen. Shelby muss den Tausch ihres treuen, aber unscheinbaren Ponys gegen ein Vorzeigepferd schwer büssen! Das günstige Taschenbuch wird viele junge Pferdefreundinnen begeistern.
K Pferde,. Ab 9, e. AG
* Dierks, Martina: Die fabelhaften Vier. Viel Lärm um Lila.
Ill. von Franziska Harvey.
Hamburg: Oetinger, 2008.
171 S., geb., Fr. 21.90.
(978-3-7891-3313-8).
Martina Dierks hat hier mit dem ersten Band einer geplanten Kinderbuch-Reihe um vier Freundinnen ein stimmungsvolles, liebevoll erdachtes Mädchenbuch geschaffen. Hauptperson Maike lebt in einer fröhlich unkomplizierten Familie, ist sich Streit nicht gewohnt und steht deshalb dem ständigen Knatsch in der Schule verständnislos gegenüber. Ihre Freundinnen und deren Probleme sind darum Mittelpunkt von Maikes Tagebuch. Aber warum sollten Freundschaften denn Veränderungen nicht standhalten können? Viel Glück den "fabelhaften" Vier!!
K Freundschaft. Ab 9, s.e. AG
* Doder, Joshua: Grk und die Pelotti-Bande.
Ill. von Daniel Napp und Markus Spang.
A. d. Engl. von Katharina Distelmeier.
Weinheim: Beltz+Gelberg, 2008.
227 S., geb., Fr. 25.30.
(978-3-407-79940-1).
Tim und sein Hund Grk fliegen nach Brasilien, um die Pelottibande dingfest zu machen. Tim stolpert von einem Abenteuer ins andere. Ohne selbst wirklich einen Plan zu haben, fügt sich das Schicksal zu seinen Gunsten und ist ihm stets hold.
Er wird zuerst in die Favelas von Buenos Aires entführt. Dort macht er zufällig die Pelottibrüder ausfindig, überredet seine Entführer, mit ihm die Gangster zu fangen, fliegt in einem Flugzeug versteckt in den Urwald, übersteht einen Flugzeugbrand, landet auf einem Boot, überwältigt zusammen mit seinen Helfern die Bankräuber und überlebt zum Schluss den Sturz über einen riesigen Wasserfall. Natürlich ist das Geld gerettet, alle Helfer sind heil und gesund und die Helden Tim und Grk werden gefeiert.
Das Buch ist atemraubend spannend, und hat sehr viele Action. Der englische Junge Tim und sein Hund sind sehr sympatisch gestaltet. So nebenbei lernt man auch einiges über Brasilien, die Strassenkinder und ihre Not.
K Abenteuer. Ab 9, s.e. PA
* Einspieler, Deborah: Ludwig van Beethoven. Mit grossen Ohren.
Ill. von Felix Eckardt.
Frankfurt am Main: Baumhaus, 2008.
125 S., geb., Fr. 27.50.
(978-3-8339-2601-3).
Therese, die Tochter von Beethovens Köchin, freundet sich mit dem mürrischen und launischen Komponisten an. Er gibt ihr seine alten Tagebücher zu lesen und Therese erfährt vieles über Beethovens Kindheit, seinen Anfang als Musiker und Komponist und über die beginnende Taubheit mit 32 Jahren. Therese besucht Beethoven immer wieder und er erzählt ihr, wie er die anderen grossen Komponisten seiner Zeit (Mozart, Haydn und Salieri) kennenlernte und wie seine verschiedenen Werke entstanden sind. Auf der beigelegten CD können einige Stücke angehört werden.
Beethoven beschreibt sich selbst als ziemlich chaotischen Menschen, der wenig Wert auf Äusserlichkeiten legt. Oft ist er auch recht heftig, wird schnell zornig und viele Menschen halten es in seiner Nähe nicht lang aus. Der kleinen Therese kann er aber seine liebevolle und weiche Seite zeigen und auch seine Verzweiflung und Trauer über die Taubheit.
Die Biografie ist spannend zu lesen und sehr informativ.
K Bibliografisches Beethoven. Ab 9, s.e. CD
* Freud, Clement: Grimpel (enth.d.Tit.: Grimpel und Grimpel superhöchstbestens).
Ill. von Frank Francis.
A. d. Engl. von Carola Mendler und Uwe Friesel.
Frankfurt a. M.: Fischer, 2008.
141 S., geb., Fr. 27.30.
(Die Bücher mit dem Blauen Band, 978-3-596-85279-6).
Der Fischer Verlag startet eine neue Reihe: Die "Bücher mit dem Blauen Band". Die Reihe soll grossartige Bücher für Kinder und Jugendliche versammeln, Bücher, die Bestand haben, gleichgültig, welchem Genre oder welcher Gattung sie angehören, welcher Zeit oder Sprache sie entstammen. Gemeinsam haben sie eine sorgfältige Ausstattung mit bedrucktem Schuber und blauem Lesebändchen.
Im ersten Programm findet sich der legendäre Grimpel, der Anfang der 70er Jahre zum ersten Mal auf Deutsch erschienen ist. Clement Freud (ein Enkel von Sigmund Freud) erzählt mit viel Witz zwischen Unbekümmertheit und Anarchie vom "ungefähr zehn Jahre" alten Grimpel, dessen merkwürdige Eltern in einer Episode mal eben ohne Vorwarnung für fünf Tage nach Peru reisen und ihren Sprössling alleine zu Hause lassen. Es gibt groteske Situationskomik, wenn Grimpel immer wieder Zettel findet mit absurden Ratschlägen der Eltern, die sie ihm vorsorglich überall hinterlassen haben. Auch heute noch wirken Grimpels Erlebnisse frisch, liebenswert und frech zugleich. Zu erwähnen sind auch die stimmigen Illustrationen von Frank Francis, die für die Neuausgabe glücklicherweise beibehalten wurden.
K Phantasie. Ab 9, e. RH
* Hagemann, Karin: Einsatz für den Joker.
Frankfurt a. M.: Fischer Schatzinsel, 2008.
155 S., geb., Fr. 20.30.
(Die siegreichen 7, 978-3-596-85334-2).
"Die siegreichen 7", eine spannende Reihe für lesefreudige Fussball-Freunde. Tom, ein toller Fussballer, ein guter Schüler, der das Leben so schön findet, hat plötzlich grosse Probleme: Er wird auf dem Schulweg erpresst und traut sich nicht, den Übeltäter Hannes zu verpfeifen. Und als die Strassen-Kicker einen Ersatzmann für ihr wichtiges Spiel brauchen, will der Trainer ausgerechnet diesen Hannes einsetzen. Ein gutes Buch mit wichtigen Themen!
J Fussball. Ab 9, e. AG
* Henmo, Sverre: Hier wohnt Ben und da Marie.
Ill. von Stefanie Scharnberg.
A. d. Norweg. von Gabriele Haefs.
Hamburg: Carlsen, 2008.
110 S., geb., Fr. 16.90.
(978-3-551-55494-9).
Marie ist die neue Nachbarin von Ben und in derselben Klasse. Sehr mutig, schnell im Rennen und immer mit einem grossen schwarzen Hund unterwegs fällt sie sofort auf. Ben bewundert sie insgeheim, wäre auch gerne so mutig und entschlossen. Da Marie ein Mädchen ist, und vor allem wegen ihrem Angst einflössenden Hund geht Ben ihr aus dem Weg.
Als nun plötzlich Maries Hund von älteren Jungs entführt wird, braucht sie Bens Hilfe. Endlich lernen sich die Beiden besser kennen. Aus der anfänglichen Verachtung entsteht eine stille Freundschaft.
Das unscheinbare, dünne Buch ist eine echte Perle. Sverre Henmo schildert auf unglaublich amüsante Weise die so unterschiedlichen Kindern und ihr Umfeld. Vor allem bei Ben, dem Antihelden mit seiner blühenden Fantasie, die ihn enorm hemmt, zeigt der Autor sehr viel Tiefgang. Er gibt Einblick in die Gedankenwelt des Jungen und schafft damit einen Schlüssel zur Kinderlogik, die für uns Erwachsene ja sehr oft nicht nachvollziebar ist.
K Freunschaft. Ab 9, s.e. PA
* Jansson, Tove: Mumins wundersame Inselabenteuer.
Ill. von Tove Jansson.
A. d. Schwed. von Brigitta Kicherer.
Würzburg: Arena, 2008.
233 S., geb., Fr. 24.00.
(978-3-401-05955-6).
Die Mumins zügeln auf eine einsame, kleine Insel mit einem verlassenen Leuchtturm und einem verschwiegenen Fischer. Jedes Familienmitglied erkundet die Insel auf seine eigene Art: Der Muminvater erforscht, schreibt auf, baut, plant; die Muminmutter schwelgt in Erinnerungen, versucht einen Garten anzulegen, wird mit der Zeit etwas melancholisch; Mü sieht ihre Umgebung sehr nüchtern und benennt die Dinge klar, und Mumin baut sich ein eigenes Haus in den Büschen und sucht den Kontakt zu der unheimlichen Morra, die alles gefrieren lässt, was sie berührt.
Das Buch besteht aus vielen einzelnen kleinen speziellen Geschichten, Begebenheiten, Gedankengängen und Annektoden. Erst am Schluss des Buches verdichtet sich alles Geschehene zu einer Einheit und endet mit einer Art Happy End. Ein Lesevergnügen für Gross und Klein, die auch leise Töne zwischen den Zeilen wahrnemen und schätzen.
K Märchen. Ab 9, e. PA
* Kemnitz, Tina / Eisenhauer, Gregor: Kaspar Dreidoppel.
Ill. von Manuela Olten.
Hamburg: Carlsen, 2008.
123 S., geb., Fr. 23.90.
(978-3-551-55433-8).
Kaspar mit dem ganz speziellen Familiennamen ist auch ein ganz spezielles Kind. Alle leblosen Dinge sprechen mit ihm: die Zahnpastatube, die Klopapierrollen, ganz gewöhnliche Karotten. Mit ihnen übt Kaspar, denn er will ja Pupenspieler werden. Der Junge ist aber, zum Leidwesen seiner Mutter, der ganz grosse Experte fürs Schiefgehen. Man siehts an den witzigen Zeichnungen: Kaspar ist der nervigste Sohn der Welt!
K Familie. Ab 9, e. AG
* Krüss, James: Briefe an Pauline.
Ill. von Renate Habinger.
Köln: Boje, 2008.
128 S., geb., Fr. 25.30.
(978-3-414-82036-5).
Dieses Buch besteht aus siebzehn Briefen. Pauline erhält von ihrem Brieffreund "Don James" halb verrückte Geschichten. Dieser lebt auf den Kanaren. Da es dort keine so wichtigen Dinge wie Radiergummis, Bleistiftspitzer und Ähnliches gibt, schickt sie ihm als Tausch und Dank für die Briefe alle diese Sachen.
Für jede Geschichte, die der Autor James Krüss Pauline in einem Brief schickt, erfüllt sie ihm einen Wunsch.
Ein witziges Buch mit schwarz weissen Illustrationen, in Form von Briefen. Es ist die Fortsetzung von "Pauline und der Prinz im Wind".
K Fantasie. Ab 9, e. gk
* Lethcoe, Jason: Benjamin Piff und der Verlust der Träume.
Ill. von Jason Lethcoe.
A. d. Amerikan. von Martin Baresch.
Bindlach: Loewe, 2008.
303 S., geb., Fr. 23.90.
(978-3-7855-6325-0).
Man spürts zwischen den Zeilen und ist deshalb nicht verwundert über den Erstberuf des Verfassers: Jahrelang war Jason Lethcoe Autor für Animations-Filme in Hollywood! Oft brennt denn auch die Fantasie mit ihm durch, wenn sich die Roman-Hauptperson Benjamin Piff in immer neue gefährliche Abenteuer verstrickt. Der verwaiste Junge, seine Eltern kamen bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, wird Abteilungsleiter für Geburtstagswünsche 3-12 Jahre in der heiss begehrten Wunschfabrik. Die Wunschlande, mit Fantasie-Landkarten aufs Genauste dokumentiert, werden in erbitterte Kämpfe verwickelt. Der Autor hat die Turbulenzen seines Kinderromans mit eigenen Illustrationen ausgestattet.
K Fantasy. Ab 9, e. AG
* Ramadan, Ortwin: Kaperfahrt ins Reich des Drachen.
Ill. von Gerhard Schröder.
Hamburg: Carlsen, 2008.
141 S., geb., Fr. 14.90.
(Die Superpiraten, 978-3-551-55512-0).
Auf einem alten Kahn im stillgelegten Hafen haben sich Lars und seine drei Freunde in der Piratenburg ihr Hauptquartier eingerichtet. Ihre Erzfeinde, die fiesen Wikinger, machen den Superpiraten auf ihrer Drachenfahrt das Leben schwer. Ein spannendes, lustig illustriertes Abenteuerbuch.
K Abenteuer. Ab 9, e. AG
* Stark, Ulf: Severin und Nepomuk.
Ill. von Sabine Büchner.
A. d. Schwed. von Birgitta Kircherer.
Hamburg: Carlsen, 2008.
95 S., geb., Fr. 18.90.
(978-3-551-55447-5).
Severin und der kleine Nepomuk wohnen ganz allein in einem gemütlichen Häuschen im Wald. Sie verbringen die meiste Zeit in ihrer Umgebung und sehen niemanden. Severin passt immer gut auf Nepomuk auf. Am Abend liest er ihm Geschichten vor. Eigentlich ist alles wunderbar, wenn da nicht diese Sehnsucht wäre. Er möchte in die grosse weite Welt hinaus, aber Nepomuk ist zu klein. Vielleicht den Papa suchen, der sich mit seinem Flugzeug aus dem Staub gemacht hat. Kurz entschlossen beladen beide ihren alten Kinderwagen und wandern los, immer den Sternen nach. Ob sie Papa finden werden?
Eine lustige, abenteuerliche Geschichte mit farbigen Bildern, eignet sich sehr gut zum Vorlesen.
K Abenteuer. Ab 9, s.e. gk
* Diverse: Passage ins Paradies, Grenzenlose Geschichten.
Ill. von Annett Stolarski.
St. Pölten: Residenz, 2008.
208 S., geb., Fr. 27.50.
(978-3-7017-2043-9).
Ute Bock engagiert sich für Asylsuchende in Österreich. Im Rahmen ihrer Arbeit kämpft sie immer wieder für Verständigung und Toleranz. So ist dieses Buch entstanden mit Geschichten über das "Anders- und doch Gleichsein. Über Hoffnungen und Freundschaften, über Grenzen und wie sie überwunden werden.
Ein schönes Lesebuch mit viel Stoff zum Nachdenken und Diskutieren. Bestens geeignet zum Vorlesen oder auch für den Unterricht als Grundlage zu Gesprächen und Auseinandersetzungen mit dem "Fremden".
K Freundschaft Toleranz. Ab 10, s.e. bw
* Abedi, Isabel: Lola auf Hochzeitsreise.
Ill. von Dagmar Henze.
Bindlach: Loewe, 2008.
303 S., geb., Fr. 20.50.
(978-3-7855-5675-7).
Alle lieben Lola! Kein Wunder, denn Lola, selbstbewusst und hilfsbereit, spiegelt den Alltag unzähliger Kinder. Band 6 der erfolgreichen Reihe erzählt von der grossen Familienreise nach Brasilien, wo Mama und Papai in der Heimat des Vaters heiraten wollen. Die Zwischenfälle bleiben nicht aus! Aber um Wünsche muss man kämpfen, und Lola kämpft wie verrückt, hat die unglaublichsten Pläne und Ideen. Die Autorin, selbst in einer deutsch-brasilianischen Familie lebend, hat liebevoll genau recherchiert, beschreibt Menschen und Lebensumstände, Alltag und Feste im fernen Brasilien. Gekonnte Zeichnungen untermalen das lebensfrohe Mädchenbuch.
J Familie. Ab 10, s.e. AG
* Arnold, Louise: Arthur Unsichtbar und der Fluch von Stonehenge.
Ill. von Brett Helquist.
A. d. Engl. von Uwe-Michael Gutzschhahn.
Frankfurt am Main: Fischer Schatzinsel, 2008.
395 S., geb., Fr. 27.30.
(Arthur Unsichtbar, 978-3-596-85304-5).
Bisher hat Tom gemeint, er sei der einzige Mensch, der Geister sehen und mit ihnen sprechen kann. Jetzt stellt sich heraus, dass es auch andere Menschen gibt, die Geister sehen. Tom und seine Geisterfreunde gehen dem auf den Grund und merken, dass es irgend etwas mit Stonehenge zu tun hat. Vor vielen Jahren haben die Druiden in diesem Steinkreis drei bösartige Geister eingesperrt. Aus irgend einem Grund ist es ihnen nun gelungen, auszubrechen. Das ist eine Bedrohung für alle anderen friedlichen Geister. Zusammen mit seinen Geisterfreunden versucht Tom diese drei Geister wieder einzufangen. Das ist aber schwierig und auch sehr gefährlich.
Die Geschichte ist spannend geschrieben und da der Leser immer wieder direkt angesprochen wird, hat man selbst fast das Gefühl, ein Teil der Geschichte zu sein.
K Fantasy Fabelwesen. Ab 10, e. CD
* Bekker, Alfred: Ragnar, der Wikinger.
Wien: Ueberreuter, 2008.
111 S., geb., Fr. 14.50.
(978-3-8000-5419-0).
Diese Erzählung, die sich an geschichtlich interessierte Jugendliche richtet, spielt ums Jahr 1000 n. Chr. Der junge Ragnar darf mit einem Wikinger-Kapitän mitreisen, denn er möchte alles über Seefahrt, Handel undSchiffbau erlernen. Ein spannendes Buben-Buch!
K Abenteuer, Wikinger. Ab 10, e. AG
* Celik, Aygen-Sibel: Geheimnisvolle Nachrichten.
Wien: Ueberreuter, 2008.
102 S., geb., Fr. 17.90.
(978-3-8000-5361-2).
Erik erhält mal wieder eine ganz schlechte Note im Deutsch und er traut sich nicht nach Hause. So schlendert er durch die Stadt. Da findet er einen geheimnisvollen Zettel mit vier unverständlichen Wörtern darauf. Da Erik ein schwerer Legastheniker ist, merkt er nicht, dass die Wörter in einer fremden Sprache geschrieben sind. Er liest diese Wörter sorgfältig durch und versucht sie zu deuten. Als er weitergeht, findet er immer wieder neue Zettel und versucht herauszufinden, wer der Schreiber dieser geheimen Botschaften ist. Es ist sehr spannend, was Erik in diese unverständlichen Wörter hineinliest und wie in seiner Fantasie eine spannende Geschichte entsteht.
Erik findet am Schluss den Schreiben und das Geheimnis wird aufgelöst. Er merkt, dass es viel Fantasie hat und seiner Legasthenie wunderbare Geschichten erfinden kann.
K Entwicklung. Ab 10, e. CD
* Chancellor, Henry: Tom Scatterhorn und der Saphir des Maharadschas.
A. d. Engl. von Brigitte Jakobeit und Sabine Schmidt.
Hamburg: Carlsen, 2008.
521 S., geb., Fr. 32.90.
(978-3-551-55535-9).
Die Weihnachtsferien soll der 11-jährige Tom bei Tante Melba und Onkel Jos im Naturkundemuseum verbringen, damit seine Mutter nach dem verschollenen Vater und Käferforscher suchen kann. Das Museum der beiden Alten ist vollgestopft mit verstaubten, ausgestopften Tieren. Kaum jemand interessiert sich mehr für die Ausstellung. Auch Tom findet die Tiere vorerst vor allem gruselig. Doch schon bald stellt er fest, dass diese Tiere, vor allem nachts, quietschlebendig sind. Vielleicht ist das ja der Grund weshalb sich der Schokoladenfabrikant Don Gervase und seine Tochter Lotus so stark für das Museum interessieren, es kaufen möchten. Jedenfalls verstrickt sich Tom immer mehr in ein Abenteuer, begibt sich auf Zeitreisen, auf Tigerjagd und auf die Suche nach dem Saphir des Maharadschas.
Beim Lesen dieser Geschichte streift man gemeinsam mit Tom durchs Museum, erlebt seine Abenteuer hautnah mit. Man glaubt zu spüren wie sich der Museumsstaub auf den eigenen Arm legt, man hört den Atem des Tigers im Ohr oder sieht das Funkeln des Saphirs. Die Geschichte ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite.
K Abenteuer/ Fantasy. Ab 10, s.e. SE
* de Fombelle, Timothée: Tobie Lolness.
Ill. von François Place.
A. d. Franz. von Tobias Scheffel und Sabine Grebing.
Hildesheim: Gerstenberg, 2008.
384 S., geb., Fr. 28.90.
(978-3836951494).
Tobie Lolness ist nur anderthalb Millimeter gross, nicht viel für seine 13 Jahre. Seit vielen Jahren leben er und sein Volk friedlich auf der uralten, mächtigen Eiche. Sein Vater, ein grosser Wissenschaftler, macht eine bahnbrechende Entdeckung. Doch er will sein Geheimnis nicht preisgeben. Dies würde das Oekosystem des Baumes durcheinander bringen. Joe Mitch und seine brutalen Kumpane wissen aber, dass sie mit dieser revolutionären Erfindung das grosse Geld machen würden. Sie verfolgen den Wissenschaftler und seine Familie und schrecken auch vor Mord nicht zurück. Tobie gelingt die Flucht und eine spannende, abenteuerliche Expedition durch die Baumwelt beginnt.
Eine tolle Geschichte, die u.a. mit dem Prix Saint-Exupéry 2006 ausgezeichnet wurde. Spannend vom Anfang bis zum Schluss, erzählt in einer unprätentiösen, schlichten Sprache, taucht man ein in die Welt des Baumes und seiner Bewohner.
Im Kern der Geschichte steht die Rettung von Tobies Eltern, eine beginnende Liebe und das Erwachsenwerden. Auch die Illustrationen von François Place und die wunderschöne Coveroptik mit den hervortretenden, plastischen Blättern passen ausgezeichnet dazu. Im Herbst erscheint der zweite Teil, worauf man sich schon jetzt freuen kann.
K Abenteuer. Ab 10, s.e. MH
* de Fombelle, Timothée: Tobie Lolness, Die Augen von Elisha.
Ill. von François Place.
A. d. Franz. von Tobias Scheffel und Sabine Grebing.
Hildesheim: Gerstenberg, 2008.
394 S., geb., Fr. 28.90.
(978-3836952040).
Die Baumwelt, in die Tobie nach über zwei Jahren im Exil zurückkehrt, ist von der Vernichtung bedroht. Teile des Baumes sind bereits abgestorben. Joe Mitch, der grausame Plantagenbesitzer, und der Diktator Leo Blue haben gemeinsam eine Schreckensherrschaft errichtet, die die Baumbewohner in Angst und Unterdrückung hält. Elisha, Tobies grosse Liebe, wird von Leo Blue hoch oben in den Wipfeln der alten Eiche festgehalten. Leo will eine Heirat gegen ihren Willen erzwingen. Doch ihr gelingt die Flucht und sie macht sich auf eine gefährliche Reise.
Es ist auf jeden Fall wichtig, den ersten Teil "Tobie Lolness - Ein Leben in der Schwebe" gelesen zu haben, um die Ereignisse im zweiten und letzten Band verstehen zu können. Mit Ansätzen von Lagerarbeit, Folter und grosser Ungerechtigkeit trägt das Schreckensregime unter Joe Mitch Züge des Dritten Reiches. Die Erzählung ist teilweise sogar erstaunlich grausam und brutal. Denoch ist die Geschichte voller Poesie und erstaunlichen Wendungen, so dass sich alles am Ende zu einem grossen Ganzen fügt. Tobie Lolness ist nicht ohne Grund in Frankreich ein Kassenschlager. Es ist anspruchsvolle und spannende Fantasy.
K Abenteuer. Ab 10, s.e. MH
* De Mari, Silvana: Der letzte Elf.
A. d. Ital. von Barbara Kleiner.
München: cbj, 2008.
366 S., geb., Fr. 30.90.
(978-3-570-13478-8).
In einer kalten Nacht trifft eine Frau auf einen kleinen verlassenen Elfen, aber Elfen sind böse und haben Zauberkräfte, deshalb werden sie von den Menschen gejagt und ausgerottet. Wer einen schützt bringt sich damit in Lebensgefahr und dennoch siegt das Mitleid und die Frau nimmt sich des Elfen an. Später auf ihrer heimlichen Wanderschaft gesellt sich noch ein Mann dazu. Bald stellt sich heraus, dass sie dem letzten Elfen begegnet sind, dieser muss seine Bestimmung erfüllen und den letzten Drachen finden, erst dann können wieder Licht und Wärme in die Welt kommen. Obwohl weder der Mann noch die Frau rechte Lust dazu haben unter Gefahr den Elfen seiner Bestimmung entgegenzubringen, gewinnt immer wieder Mitleid und Zuneigung zu dem kleinen Kerl und es gelingt ihnen tatsächlich den letzten Drachen zu finden. Aber auch dieser ist anders als erwartet. Der Mann und die Frau verlassen nun den kleinen Elfen und wenden sich ihrer eigenen hoffnungsvolleren Zukunft zu.
Nun wird die Erzählung aus zwei Perspektiven weitergeführt, zum einen die Geschichte des Elfen und seines Drachens und zum anderen die Geschichte der jungen Waise Robi, die von einem goldenen Prinzen auf einem Drachen träumt, der es aus dem Elend befreien wird. Als dann der kleine Elf tatsächlich mit seinem Drachen auf Robi trifft, ist er alles andere als golden und prinzenhaft.
Endlich wieder einmal Fantasy, bei der es nicht um grausame Schlachten mit Monstern und bösen Geschöpfen geht. Ein Buch über Mitleid, Toleranz und Hilfsbereitschaft selbst unter widrigen Umständen, verpackt in eine wunderschöne Fantasygeschichte und gespickt mit viel Humor.
K Fantasy. Ab 10, s.e. bw
* Docherty, Jimmy: Der Grosse Baresi.
A. d. Engl. von Ulla Höfker.
Würzburg: Arena, 2008.
223 S., geb., Fr. 24.00.
(978-3-401-06165-8).
Ein turbulenter Jugendkrimi: Das gaze Buch ist dreimal von Einschusslöchern durchbohrt! Seit der Name Baresi zum erstenmal hinter vorgehaltener Hand in Gesprächen gefallen war, wussten die Bewohner der Siedlung von Lochrannoch Glasgow, dass alles mit Blutvergiessen enden würde. Hauptperson Jake hat eine grossartige Idee: Über Nacht taucht der grosse Baresi auf und stiftet Unruhe im höchsten Grad.
K Krimi. Ab 10, e. AG
* Doder, Joshua: Ein Hund namens Grk.
Ill. von Daniel Napp.
A. d. Engl. von Franziska Gehm.
Weinheim: Beltz+Gelberg, 2008.
281 S., geb., Fr. 25.30.
(978-3-407-79930-2).
Tim ist ein verwöhntes Einzelkind und ein Einzelgänger. Stundenlang sitzt er an seinem Computer und übt mit dem Flugsimulator Helikopterflüge. Als er eines Tages nach Hause kommt, stolpert er über einen kleinen herrenlosen Hund, den er gleich in sein Herz schliesst. Die Eltern verbieten ihm aber, den Hund ins Haus zu nehmen. Als Tim herausfindet, dass dieser Hund einem Mädchen gehört, das nach Stanislawien flüchten musste, beschliesst er, den Hund dem Mädchen zu bringen. Damit beginnt ein spannendes und sehr gefährliches Abenteuer. Tim entwickelt sich vom eher feigen Stubenhocker zum mutigen Kämpfer, der sich für seine neuen Freunde und die Gerechtigkeit einsetzt.
Die Personen, der Geschichte sind sehr unterschiedlich und werden genau beschrieben. Trotz tragischen und sehr ernsten Abschnitten ist die Geschichte witzig geschrieben und Tim macht eine beachtliche persönliche Entwicklung durch.
K Krimi. Ab 10, e. CD
* Fortunato: Das Rabenorakel.
Frankfurt a. M.: Baumhaus, 2008.
400 S., geb., Fr. 30.90.
(978-3833936739).
Mit dem dritten Band " Das Rabenorakel" führt der Autor Fortunato seine jungen Helden in ein neues Abenteuer. Gerade haben sich die Familien im letzten Band "Die Stunde des Narren" endlich zusammengefunden. Doch diese Zeit ist von kurzer Dauer. Ludovico wird von seinem Vater, Herzog von Falkenhorst, nach Faucas geschickt. Er soll dort lernen, ein guter Herrscher zu sein. Marius und seine Freunde, darunter Xenia, Hoffnarr Golo und Rabe Goldauge, begleiten ihn. An Faucas Hof erleben sie einen frostigen Empfang. Bald darauf wird Meister Goldauge als Unglücksbringer verflucht und es beginnt eine Verfolgungsjagd.
Das Buch ist sehr lesefreundlich, denn jedes Kapitel ist in mehrere Abschnitte unterteilt. Auch die Sprache ist lebendig und man verweilt gerne in der Geschichte.
Wenn man die ersten beiden Bände nicht kennt, ist der Anfang etwas langfädig. Zu lange wird über das Fortgehen von Ludovico geredet und bis alle Figuren ihre Meinung dazu gesagt haben, sind bereits 70 Seiten gelesen.
K Fantasy. Ab 10, e. MH
* French, Jackie: Das kleine Buch der grossen Fragen : Philosophie für Kinder.
Ill. von Terry Denton.
A. d. Engl. von Sieglind Thannheiser.
Köln: Boje, 2008.
120 S., geb., Fr. 19.60.
(978-3-414-82080-8).
Manche Leute hassen es, Fragen zu beantworten, vor allem, wenn sie die Antwort nicht kennen. Andere Leute lieben es, Fragen zu beantworten, weil es bedeutet, dass die fragende Person sich für die gleichen Sachen interessiert wie sie selbst. Der Fragekatalog, den uns Jackie French in diesem Buch vorlegt, beschäftigt sich vorwiegend mit philosophischen Fragen, auf die es keine vollständigen Antworten gibt. Die Autorin ist der Ansicht, dass eine halbe Antwort besser ist als gar keine - so wie ein halber Schokoladenkuchen besser ist als gar keiner. Und so stellt sie ungeniert die grossen Fragen des Lebens "Weshalb?", "Warum?" oder "Warum nicht?". Wie sie das tut, macht grossen Spass und regt zum Weiterdenken an. Es ist eine Herausforderung für alle, die über den eigenen Tellerrand blicken wollen, um den Geheimnissen der Menschheit auf die Spur zu kommen. Und das alles mit viel Humor, was beim ersten Durchblättern schon die schalkhaften Illustrationen bekunden. "Weiss ich nicht" gibt es nicht mehr!
K Philosophie. Ab 10, s.e. RH
* Frey, Jana: Fridolin XXL.
Wien: Ueberreuter, 2008.
142 S., geb., Fr. 17.90.
(978-3-8000-5343-8).
Fettkugel, Hängebauchschwein, XXL-Tornado, Mister Speck, Fett-Gau, Klossklumpen, Schwabbel-Alien, Fridolin Fatty. In einer Geheimdatei notiert Fridolin akribisch alle Wörter, mit denen seine Klassenkameraden ihn verspotten. Fridolin ist 10 Jahre alt und schon viel zu dick. In der Schule leidet er unter den ständigen Hänseleien der Kinder. Das Umfeld zu Hause ist ihm keine wirkliche Hilfe. Erst als er sich mit der gleichaltrigen Tiffany anfreundet, die ebenfalls eine Aussenseiterin ist, gelingt es Fridolin, einfallsreich mit seinem Übergewicht umzugehen... Jana Frey bearbeitet ein aktuelles Problem, das für diese Altersgruppe bisher kaum behandelt wurde, und macht daraus eine spannende, unterhaltsame Geschichte ohne dabei schulmeisterlich zu wirken. Sie bietet kein Geheimrezept zum Abnehmen. Sie zeigt aber eindrücklich, was es brauchen würde, um sich wohl und fit zu fühlen: Freundschaft, Selbstbewusstsein, gesunde Ernährung, Mahlzeiten als gemeinsamer Familienanlass. Ein Buch, das Hoffnung vermittelt. Viele Kinder können sich gut in die Geschichte hineinfühlen, indem sie Enttäuschungen und Erfolgserlebnisse der Hauptfiguren mitempfinden.
J Freundschaft Aussenseiter. Ab 10, s.e. RH
* Gehm, Franziska: Die Vampirschwestern: Ein zahnharter Auftrag.
Ill. von Dagmar Henze.
Bindlach: Loewe, 2008.
186 S., geb., Fr. 18.90.
(978-3-7855-6433-2).
Daka und Silvania, die Halbvampir-Teenies sind und mit ihren Eltern in Deutschland leben, bekommen Besuch aus der Heimat Transsilvanien. Ihre Tante, Onkel und Cousin sind verzweifelt und brauchen Hilfe. In der Heimat der Vampire ist eine seltsame Krankheit ausgebrochen, die die wichtigen, spitzen Eckzähne der Vampire abfaulen und ausfallen lässt. Dagegen gewachsen ist nur genau ein Kraut, und zwar die Pflanze Germania Dracona. Zudem können nur Menschen oder allenfalls Halbvampire diese Pflanze beschaffen, da ob deren Duft echte Vampire Herzrasen oder sogar Herzstillstand bekommen können.
Klar starten Daka und Silvania sofort zum nächtlichen Abenteuer. Dabei erleben sie Schauerliches...
Der dritte Vampirschwestern-Band ist sehr unterhaltsam, harmlos gruselig und erfrischend frech geschrieben. Ein kleines Quentchen Romantik rundet die Geschichte ab und macht das Buch auch für Vampirskeptiker sehr interessant.
K Fantasie. Ab 10, e. PA
* Hagemann, Karin: Volltreffer für Tom.
Ill. von Barbara Korthues.
Frankfurt am Main: Fischer Schatzinsel, 2008.
136 S., geb., Fr. 20.30.
(Die siegreichen 7, 978-3-596-85278-9).
Tom lebt allein mit seiner Mutter. Jetzt entdeckt er, dass sie eine Kontaktanzeige aufgeben und sich einen neuen Partner suchen will. Das versunsichert ihn total. Dabei hat er eigentlich ganz anderes im Kopf. Mit seinen Fussballfreunden möchte er unbedingt beim Bezirksturnier mitmachen. Damit sie eine Chance haben, brauchen sie jetzt dringendst einen Trainer. Toms alte Nachbarin, zu der er eine sehr vertraute Beziehung hat, hat eine tolle Idee. Warum nicht die Kontaktanzeige etwas umformulieren, so dass sich ein Trainer als Partner für die Mutter meldet? Der Haken ist aber, dass Toms Mutter nicht auf Fussballer steht, sondern lieber einen Mann möchte, mit dem sie über ein gutes Buch diskutieren kann. Sie ist nämlich überzeugt, dass Fussballer nichts im Kopf haben.
Die Geschichte ist turbulent, spannend und witzig geschrieben und zeigt, dass Fussballer sehr wohl etwas in ihren Köpfen haben können.
K Fussball. Ab 10, e. CD
* Hartmann, Andreas: Der Herr der Wolken.
Hamburg: Rowohlt Taschenbuch, 2008.
317 S., geb., Fr. 18.60.
(978-3-499-21460-8).
Ein umfangreiches Buch geschrieben für Kinder, welche sich mit Lust und Geduld durch die komplizierten Abenteuer des Jungen Tolig kämpfen möchten. Es wimmelt von Raubvögeln, bösen Magiern, mürrischen Zauberern und ängstlichen Hinzlingen. Der nicht ganz einfach zu lesende Kinderroman richtet sich vor allem an abenteuerlustige Buben.
K Fantasie. Ab 10, e. AG
* Held, Kurt: Die Rote Zora.
Düsseldorf: Sauerländer, 2008.
415 S., brosch., Fr. 18.70.
(978-3-7941-6115-7).
Brankos Vater ist fahrender Geiger und die Mutter stirbt nach langer Krankheit. Niemand im kroatischen Städtchen Senj will sich um den Jungen kümmern.Vom Hunger geplagt hebt Branko auf dem Markt einen Fisch vom Boden auf, wird des Diebstahls beschuldigt und eingsperrt. Doch Zora, das Mädchen mit den roten Haaren befreit ihn und nimmt ihn in ihre Bande auf. Und so beginnt für Branko ein neues Leben. Er lebt mit der Bande auf der Uskoken-Burg, kämpft gegen die Gymnasiasten und erlebt immer wieder neue Abenteuer.
Obwohl der Roman 1941 erschienen ist, wirkt er weder verstaubt noch angegraut. Oft hat man das Gefühl die Sprache oder auch die Handlung wurde der heutigen Zeit angepasst, aber es handelt sich wirklich um den Originaltext.
Anlässlich des Films, der Anfang Jahr in den Kinos war, wurde Die Rote Zora als Sonderausgabe mit Filmfotos neu aufgelegt.
Ein Klassiker unter den Kinderbüchern, den man einfach gelesen haben muss.
K Abenteuer. Ab 10, s.e. rr
* Herfurtner, Rudolf: Zwei Freunde durch dick und dünn.
Ill. von Michael Bayer.
Hamburg: Carlsen, 2008.
144 S., brosch., Fr. 13.50.
(978-3-551-35632-1).
Tomi ist eben in die Grossstadt gezogen, weg von einem idyllischen Haus und einer lieblicher Umgebung auf dem Land. Zurücklassen muss er seinen besten Freund -Max- und er ist sich sicher, dass niemand Max´Platz einnehmen kann. In der Stadt ist alles neu und ungewohnt, Tomi ist sehr deprimiert.
Kurti ist der Einzige, der sich in der neuen Schule um Tomi kümmert, aber er ist auch der Angeber und Raufebold der Klasse. Sie werden trotz der grossen Verschiedenheiten Freunde.
Die beiden sehr unterschiedlichen Knaben lernen sich immer besser kennen und akzeptieren. Aber ihre Freundschaft ist noch sehr brüchig und schnell zerstörbar, bis die beiden Jungs ein atemberaubendes Abenteuer in dem Kanalisationssystem der Stadt erleben..
Das Taschenbuch ist spannend bis zum Schluss und zeigt, wie schwierig Integration für Kinder sein kann. Der Autor schildert mit gut verständlichen Worten die Gefühlslage und Gedankenwelt von Tomi. Gerade diese Jungen-Perspektive verleiht der Geschichte einen angemessenen und erfreulichen Tiefgang.
Die Sprache ist mit zeitgemässen Ausdrücken versehen, die Sätze kurz und prägnant.
K Kindheit Freundschaft. Ab 10, s.e. PA
* Kessler, Liz: Philippa und die Wunschfee.
Ill. von Eva Schöffmann-Davidov.
A. d. Engl. von Eva Riekert.
Frankfurt am Main: Fischer Schatzinsel, 2008.
269 S., geb., Fr. 23.80.
(978-3-596-85306-9).
Philippa ist elfeinhalb Jahre alt und schämt sich schrecklich für ihre Eltern, weil diese so anders sind als die Eltern ihrer Freundinnen. Sie sind nämlich Künstler und Zauberer und veranstalten Kinderpartys. Jetzt zieht auch noch ihre beste Freundin Charlotte weg. Als Philippa als Abschiedsgeschenk eine Kette aus Gänseblümchen bastelt, fällt ihr ein ganz besonderes Gänseblümchen auf und sie pflückt es zur Erinnerung. Dieses Gänseblümchen ist eigentlich die Fee Daisy, die ihr drei Wünsche erfüllen wird. Philippa weiss gleich, was sie sich als erstes wünscht: Ihre Eltern sollen ganz normale Eltern sind. Als nächstes wünscht sie sich, dass sie das beliebteste Mädchen der ganzen Schule ist. Schnell merkt Philippa, dass die Erfüllung der Wünsche zwar wunderbar klappt, dass sie aber so nicht unbedingt glücklicher ist. Bald ist ihr grösster Wunsch, alles wieder rückgängig zu machen. Philippa macht einen grossen Entwicklungsschritt und merkt, dass sie sich selbst ändern muss, wenn sie ihr Leben ändern will.
Durch das Buch setzt sich der Leser / die Leserin sich mit den eigenen Wünschen auseinander. Das Buch gibt es auch als Hörbuch ( ISBN 978-3-86610-540-9).
K Entwicklung. Ab 10, s.e. CD
* Kipling, Rudyard: Die Dschungelbücher.
Ill. von Martin Baltscheit.
A. d. Engl. von Gisbert Haefs.
Köln: Boje, 2008.
512 S., geb., Fr. 67.00.
(978-3-414-82166-9).
Das umfangreiche Buch enthält alle 15 Erzählungen in einem Band. Gilbert Haefs hat diese Ausgabe speziell für junge Lesende übersetzt, die Sprache ist zeitgemäss und hochspannend wie der Inhalt. Der Dschungel ist immer noch gefährlich, dunkel, abenteuerlich und geheimnisvoll.
Die Bilder sind Meisterwerke und erhöhen die Spannung zusätzlich; man meint, vielfältige Stimmen, Klänge, Rhythmen aus dem dunklen Dschungel zu hören.
Inhalt wie Bilder geben viel Gesprächsstoff ab.
J Abenteuer. Ab 10, s.e. jü
* Moeyaert, Bart: Brüder : der Älteste, der Stillste, der Echteste, der Fernste, der Liebste, der Schnellste und ich.
A. d. Niederländ. von Mirjam Pressler.
München: dtv, 2008.
187 S., brosch., Fr. 14.00.
(dtv Reihe Hanser 62360, 978-3423-62360-5).
Was ist das für ein Gefühl, mit sechs Brüdern aufzuwachsen - und erst noch der Jüngste zu sein?
Der heute 44-jährige Bart Moeyaert hat das am eigenen Leib erlebt. In diesem Buch erzählt er in über vierzig Episoden aus seiner Kindheit. Er und seine Brüder graben gefährliche Höhlen und probieren, ob unter die Achsel geklemmte rote Zwiebeln wirklich so krank machen, dass man am nächsten Tag nicht in die Schule muss. Manchmal darf er nicht mitmachen, weil er angeblich noch nicht groß genug ist. Die Welt kann dann ganz schön ungerecht und gemein sein. Oder er freut sich, wenn die Pläne der Großen in die Hosen gehen. Aber meistens sind die Brüder wie Freunde, und wenn es gegen wilde Nachbarjungen geht, sowieso.
Die einzelnen Geschichten sind in sich abgeschlossene, poetisch verdichtete Miniaturen, die von Kameradschaft und Streit, von Gemeinsinn und Auseinandersetzung, von Glücksgefühl und Kummer erzählen.
Der Ton ist heiter, durchzogen von der Gewissheit, in der Familie aufgehoben zu sein. Für alle, die grosse Geschwister haben (oder gerne hätten)!
J Familie. Ab 10, s.e. RH
* Mueller, Dagmar H.: Die Chaosschwestern legen los.
Ill. von Franziska Harvey.
München: cbj, 2008.
254 S., geb., Fr. 18.90.
(978-3-570-13396-5).
Hippy-Daddy Cornelius, der nicht Papa genannt werden will, hat seine liebe Mühe mit den vier turbulenten Töchtern, welche unterschiedlicher nicht sein könnten. Da nützt auch der Leitspruch der Oma, die mit in der alten Familienvilla wohnt, nicht viel: "Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade daraus." Der lustige Kinder-Roman lässt die vier Schwestern aus ganz verschiedenen Perspektiven von ihrem Alltag erzählen.
K Familie. Ab 10, s.e. AG
* Nahrgang, Frauke: Die Teufels Kicker / Sieg um jeden Preis.
Ill. von Betina Gotzen-Beek.
München: cbj, 2008.
123 S., geb., Fr. 14.90.
(978-3-570-13008-7).
Die Teufelskicker von Blau-Gelb haben bis Saison-Ende fast alles erreicht. Catrina spielt als einziges Mädchen bei den Teufelskicker Abwehrchefin. Sie kickt auch manchmal in der Mädchenmannschaft und bringt diese zum Sieg. Seit einiger Zeit hat Catrina eine allerbeste Freundin gefunden. Diese heisst Rebekka. Beide Mädchen interessieren sich für den Fussball. Rebekka schaut oft ihrer Freundin beim Fussballspiel zu. Die Blau-Gelb-Mannschaft möchte unbedingt noch einen Sieg über die VfB-Jungen erreichen. Moritz und seine Freunde erleben einige Turbulenzen, aber zum Abschluss wird doch alles wieder gut.
Das Buch erzählt von wichtigen Erlebnissen und Sorgen einer Fussball-Mannschaft.
J Fussball. Ab 10, e. gk
* Nicholls, Sally: Wie man unsterblich wird : jede Minute zählt.
München: Hanser, 2008.
197 S., geb., Fr. 23.90.
(978-3-446-23047-7).
"Mein Name ist Sam. Ich bin elf Jahre alt. Ich sammle Geschichten und interessante Tatsachen. Wenn du das hier liest, bin ich vermutlich schon tot."
Wenn man diese Worte auf dem Umschlag liest, stellt sich einem die Frage, ob man Kindern ein solches Buch empfehlen sollte. Die Antwort lautet: Ja! Denn die Geschichte, die in Form eines Tagebuchs von Sam selber erzählt wird, ist tiefgründig, sensibel und traurig, und trotzdem bringt es einen während des Lesens immer wieder zum Lachen.
Sam erzählt tapfer, voller Witz und Lebensfreude von seinen Erlebnissen mit seiner Familie und seinem ebenfalls todkranken Freund Felix. Er erzählt uns von seinen geheimen Wünschen und Sehnsüchten und natürlich von seinem Kampf gegen den Krebs, den er auf den letzten Seiten dieser Geschichte leider verliert.
Eine unglaubliche Leistung der Autorin, die mit nur 23 Jahren in einem Schreibseminar diesen Roman verfasst hat. Ein Buch das einen von der ersten bis zur letzten Seite die ganze Palette an Gefühlen erfahren lässt. Wer dieses Buch gelesen hat, der weiss: Jede Minute zählt!
K Krankheit Tod. Ab 10, s.e. MD
* Oppel, Kenneth: Nachflügel.
A. d. Engl. von Gerold Anrich und Martina Instinsky-Anrich.
Weinheim: Beltz+Gelberg, 2008.
467 S., geb., Fr. 32.90.
(978-3-407-81029-8).
"Nachtflügel" ist die packende Vorgeschichte der weltweit erfolgreichen Fledermaus-Trilogie von Kenneth Oppel. Der Autor beschreibt die Erde vor 65 Millionen Jahren. Seine Hauptfiguren sind Chiropter, flugunfähige Urahnen der Fledermäuse. Dämmer ist ein Aussenseiter. Als einziger kann er fliegen und im Dunkeln sehen. Fähigkeiten, die den anderen Chiropter Furcht einflössen. Bis ihre Existenz von einer Horde katzenähnlicher Feliden bedroht wird. Ausgerechnet Dämmer stellt sich mutig dem Kampf und kann so den grausamen Massakern ein Ende setzen und sein Volk retten.
Die Welt der Chiropter und Feliden ist neu, bunt und fesselnd. Die Figuren, die Oppel erschaffen hat, sind interessant und abwechslungsreich. Sein Held ist beherzt und sympathisch. Als Aussenseiter muss Dämmer lernen, sich gegen die eigenen Zweifel durchzusetzen. Er übernimmt Verantwortung mit allen Konsequenzen und es gelingt ihm schliesslich, seine besonderen Fähigkeiten im Positiven zu nutzen. Auch ohne Vorkenntnisse der Trilogie ist dieser Band mit Genuss zu lesen. Ein unterhaltendes und überraschendes Lesevergnügen für Klein und Gross.
J Fantasy Tiere. Ab 10, s.e. RH
* Petit, Xavier-Laurent: Wolfsgeheul und Spurensuche.
A. d. Franz. von Anja Malich.
Hamburg: Dressler, 2008.
144 S., geb., Fr. 22.00.
(978-3-7915-1606-6).
Galshans Vater ist mit dem Lastwagen auf dem Weg nach Hause. Um schneller bei seiner Familie zu sein nimmt er eine Abkürzung über den Pass. Kaum losgefahren, beginnt es immer stärker zu schneien. Der Fahrer muss aussteigen um zu sehen, wo der Weg weiterführt. In diesem Moment löst sich ein riesiger Erdrutsch....
Galshan und ihre Mutter Daala warten mit der kleinen Bumbaj tagelang auf den Vater, aber er kommt nicht nach Hause. Die Suche nach dem Verschwundenen ergibt nichts. Daala reist mit Galshan zum Grossvater, dem Schafhirten, um ihm vom Tod seines Sohnes zu erzählen. Das Mädchen liebt den Alten und darf, da dieser beinahe erblindet ist, mit ihm und den Schafen auf die Winterweide. Dem Grossvater erzählt Galshan von ihrem Traum. Sie sieht immer den verunglückten Lastwagen, dessen Führerkabine leer ist, der Vater ist nicht drin. Er muss am Leben sein, ist sie fest überzeugt. In einem Schneegestöber verliert sie dann fast den einen geliebten Menschen um den anderen zu finden.
Eine wunderschöne Geschichte von einfachen Menschen die zu grossen Gefühlen fähig sind. Mit leisen Tönen und ganz unaufgeregt erzählt er von der Stärke familiärer Bande. Die erste Geschichte von Galshan und ihrem Grossvater, war für den Jugendliteraturpreis 2007 nominiert.
K Familie. Ab 10, s.e. SE
* Pfrommer, Michael: Verschwörung am Vesuv.
Würzburg: Arena, 2008.
184 S., geb., Fr. 18.90.
(978-3-401-06130-6).
Der Kriminalroman aus dem alten Pompeji ist leicht und vergnüglich zu lesen, gleichzeitig aber vermittelt er viel Wissenswertes über die Tage, bevor am 24. August 79 n. Chr. am Vesuv die Erde zu beben beginnt. Julia, die Tochter aus reichem Haus, reitet mit ihrer Freundin Helena hinauf auf den grollenden Berg, um dem Gott Vulceanus zu opfern. Adiumentum, ihr starkes, treues Pferd, dessen Name "Hilfe" bedeutet, ist ihr Schutz und Rettung in grosser Gefahr. Ein Glossar erklärt im Roman verwendete Begriffe. Handlung und Hauptpersonen sind frei erfunden und in eine eindrückliche Geschichte verpackt.
K Geschichte Pompeji. Ab 10, s.e. AG
* Schlüter, Andreas / Margil, Irène: Fussball und sonst gar nichts.
Ill. von Markus Grolik.
Hamburg: Carlsen, 2008.
208 S., geb., Fr. 18.90.
(978-3551555342).
Niklas, ein zehnjähriger Junge, spielt begeistert Fussball bei den D- Junioren. Er träumt davon beim nächsten grossen Spiel nicht mehr nur die Ersatzbank drücken zu müssen und gibt sich auch beim Training grosse Mühe. Sein Glücksbringer, ein Gummigecko, soll ihm dabei helfen, damit er möglichst viele Tore machen wird.

Diese Geschichte könnte auch Lesemuffeln gefallen. Witzig und frisch erzählt wird angenehm unaufdringlich Wissenswertes zum Thema Fussball vermittelt und man bleibt inhaltlich gerne am Ball. Denn Fussballspielen heisst nicht nur kämpfen und Tore schiessen. Man muss auch Niederlagen und Enttäuschungen einstecken und Schmerzen bei Verletzungen ertragen können. Auch Freunde und Verbündete finden, ist nicht ganz einfach. Sogar die Eltern können sich dem Zauber der Stadionluft nicht entziehen. Das Buch ist sehr empfehlenswert und auch zum Verschenken geeignet.
K Fussball. Ab 10, s.e. MH
* Schröder, Patricia: Ausgerechnet Jule!.
Ill. von Dorothea Tust.
Hamburg: Carlsen, 2008.
158 S., geb., Fr. 18.90.
(4 Girls only, 978-3-551-65044-3).
Die vier Mädchen haben sich geschworen, immer Freundinnen zu bleiben und niemals etwas mit Jungs anzufangen. Doch nun... Antonia kann es nicht fassen: Was ist nur in ihre Freundinnen gefahren? Im fünften Band über die coole Mädchen-Clique "4 Girls only" verliebt sich die erste, und zwar ausgerechnet Jule!
K Freundschaft. Ab 10, e. AG
* Sibley, Brian: Der Goldene Kompass. Das offizielle Buch zum Film.
A. d. Engl. von Gabriele Haefs.
Hamburg: Carlsen, 2007.
79 S., brosch., Fr. 23.00.
(978-3-551-58181-5).
In diesem Buch wird in kurzer Form die Geschichte des goldenen Kompasses erzählt. Daneben wird aber auch über den Dichter Philip Pullman erzählt. Zudem gibt es ganz viele Informationen zum Film. Es wird erklärt, wie Modelle für die Eisbären entstanden sind und wie sie nachher animiert wurden. Sehr interessant ist auch die Beschreibung wie vorgegangen wird um die richtige Hauptdarstellerin zu finden.Dann folgt ein ganzes Kapitel über das Filmen an mehreren verschiedenen Orten.
Das Buch beschreibt sehr umfassend, wie ein Film entsteht, was die Schwierigkeiten und Herausforderungen sind. Alle Seiten sind reich bebildert mit vielen Fotos vom Dreh und aus dem Film. Wer nicht den ganzen, recht anspruchsvollen und klein geschriebenen Text lesen will, kann einfach ein wenig im Buch schmökern und die Bildkommentare lesen. Auch das ist sehr spannend und lehrreich.
K Buch zum Film. Ab 10, e. CD
* Steinhöfel, Andreas: Rico, Oskar und die Tieferschatten.
Hamburg: Carlsen, 2008.
224 S., geb., Fr. 23.80.
(978-3-551-55551-9).
Rico Doretti, Held Nummer eins unserer Geschichte, lebt mit seiner Mutter in Berlin. Der Vater, ein Italiener, ist leider schon lange verstorben, die Mutter arbeitet in einem Nachtclub. Rico ist kein gewöhnlicher Junge, nein, er ist "tiefbegabt". Er kann zwar denken wie alle anderen, nur dauert es bei ihm ein wenig länger, mit der Orientierung, der Rechtschreibung und der Mathematik hapert es auch. Dank der bedingungslosen Liebe seiner Mutter meistert er das Leben auch so.
Held Nummer zwei heisst Oskar. Er ist viel kleiner als Rico, trägt immer einen Motorradhelm mit Visier, denn Gefahren lauern überall. Oskar ist ein ängstliches Kind, das ein enzyklopädisches Gedächtnis hat und für sein Alter sehr clever ist. Oskar ist "hochbegabt".
Eine Freundschaft zwischen zwei höchst ungleichen Kindern beginnt. Aussenseiter sind sie beide. Doch kaum haben sie sich kennengelernt, wird Oskar gekidnappt. Und zwar vom Aldi - Entführer, der so genannt wird, weil er mit 2'000 Euro Lösegeldorderungein Discounter unter den Entführern ist. Die liebenswerte Figur von Rico, kommt dem Entführer auf die Spur und kann so seinen Freund retten.
Die Geschichte spielt im Unterschichtsmilieu. Steinhöfel schafft es die Szenerie nicht mit einer Fingerzeigmoral zu zeigen, sondern aus einer wertschätzenden Position des mittendrin Steckenden. Die Figuren sind sehr plastisch und liebenswert gelungen, die Geschichte spannend, witzig und absolut lesenswert! Freuen wir uns auf die angekündigten drei weiteren Geschichten der beiden Helden. Viel Spass!
K Freundschaft Aussenseiter. Ab 10, s.e. SE
* Tielmann, Christian: Schatzjäger in der Karibik.
Ill. von Volker Frederich.
München: dtv junior, 2008.
122 S., brosch., Fr. 9.95.
(Tigerauge, 978-3-423-07712-5).
Ein bis zum Schluss durchgehend spannend geschriebenes Buch mit gut lesbaren, klaren Sätzen. Die 10-jährige Luzie verbringt drei Wochen Ferien bei ihrem Vater, dem ruhigen Kapitän Timm. Er wird von Frau Wagner, der reichen ungeduldigen Schatzsucherin, angeheuert. Ihr Sohn Marco und Luzie dürfen auch an Bord des Expeditionsschiffs Constantia von Havanna aus in die Karibik fahren. Sie suchen und finden ein gesunkenes Wrack, die spanische Galeone Santa Clara und können deren Schätze, Silbermünzen, Goldbarren und alten Schmuck bergen. Beinahe wäre ihnen Herr Schramm, der oberste Techniker, der den Schiffsdiesel sabotierte zuvorgekommen, aber Luzie und Marco konnten das verhindern. - Mit vielen anschaulichen schwarz-weiss Illustrationen und erklärenden Sachinformationen u.a. zu Unterwasserarchäologie, versunkene Schiffe, was ist eine Galeone, Sonargerät, wem gehört ein Schatz. - Viel Buch für wenig Geld.
J Abenteuer. Ab 10, s.e. MZ
* Venzke, Andreas: Gutenberg und das Geheimnis der Schwarzen Kunst.
Ill. von Klaus Puth.
Würzburg: Arena, 2008.
97 S., brosch., Fr. 15.00.
(978-3-401-06180-1).
Mainz im 15.Jahrhundert. Ein Geschäftsmann namens Gutenberg erfindet die Druckkunst mit beweglichen Lettern. Mit dieser Erfindung verändert er die Welt nachhaltig.
In diesem Exemplar der Arena Serie biografischer Jugendsachbücher geht's um die Person Gutenberg und um die Erfindung des Buchdruckes. Das Buch ist clever mit zwei Erzählperspektiven strukturiert, es wird dadurch abwechslungsreich und anschaulich. Die Tagebuch-Perspektive mit den vielen comicartigen Bildern ist fantasievoll erfunden und gerade für jüngere Leser sehr hilfreich, die ganze Thematik spannend zu halten. Aus der distanzierten Lexikon-Perspektive und den überlieferten Abbildungen entnimmt der Leser die fundierten Fakten. Dies alles zusammen mit dem Nachschlageregister und der Zeittafel am schluss des Bandes garantieren ein komplettes Lesevergnügen.
K hist. Biographie. Ab 10, e. PA
* Venzke, Andreas: Goethe und des Pudels Kern.
Ill. von Claus Puth.
Würzburg: Arena, 2007.
112 S., brosch., Fr. 14.70.
(978-3-401-05994-5).
Dieses Taschenbuch bringt dem Leser mit Augenzwinkern die verschiedenen Aspekte des berühmten Dichters, Naturwissenschaftlers und überhaupt des Allroundgenies Goethe, näher. Verschiedene Stationen und wichtige Ereignisse in Goethes Leben werden in der Ich-Perspektive lebensecht und unverstaubt, so als wäre es gerade erst gestern gewesen, erzählt. Dazwischen gibt es immer wieder lexikonartige Erklärungen, die das private Erlebnis mit geschichtlichen Hintergrund anreichern. Eine gelungene Biographie, die leicht und spannend zu lesen ist, ob man nun 10 oder 99 Jahre alt ist.
K Biograpie. Ab 10, s.e. bw
* von Kooij, Rachel: Klaras Kiste.
Wien: Jungbrunnen, 2008.
132 S., geb., Fr. 27.80.
(978-3702657963).
Klara Meindert ist die Lehrerin der vierten Klasse. Die Kinder mögen sie sehr. Aber sie ist schwer krank und seit kurzer Zeit wissen alle, dass sie bald sterben wird. Solange es geht wollen die Kinder, dass sie in der Klasse bleibt. Im hinteren Teil des Schulzimmers richten sie der Lehrerin eine Strandecke ein. Sie liegt dann während des Unterrichts auf ihrem Liegestuhl und verfolgt das Geschehen. Auch der Direktor der Schule spielt mit. Aber die Eltern, vor allem die Mutter von Julius, blocken aus Angst ab. Es wäre ihnen lieber, wenn Frau Meindert nicht mehr in die Schule kommen würde. Unbefangen nähern sich aber die Kinder dem Tabuthema Sterben an. Sie wollen ihrer Lehrerin zum Abschied einen selbstgebauten, farbig angemalten Sarg schenken, vor dem sie keine Angst mehr haben muss. Julius Opa hilft ihnen dabei.
Frisch und mutig wagt sich die Autorin an dieses heikle Thema heran. Es gelingt ihr eine gute Geschichte zu erzählen, vor allem die Idee mit dem selbstbemalten Sarg ist frech. Auch die Erwachsenen in der Handlung wirken echt und authentisch mit ihren Aengsten und Sorgen. Leider wirken die Gedanken von Julius etwas gar zu erwachsen und im zweiten Drittel des Buches hängt die Geschichte etwas durch.
K Tod. Ab 10, b.e. MH
* Bauer, Michael Gerard: Nennt mich nicht Ismael!.
A. d. Engl. von Ute Mihr.
München: Hanser, 2008.
300 S., geb., Fr. 23.90.
(978-3-446-23037-8).
"Nennt mich nicht Ismael", so heisst das zweite Buch des australischen Autors Michael Gerard Bauer (Running Man).
Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht ein liebenswerter Junge der seinen Vornamen der Begeisterung seiner Eltern für Melvilles Roman "Moby Dick" verdankt.
Dieser Name gibt immer wieder Anlass zu Hänseleien und Plagereien. Sein Widersacher ist Barry Bagsley, der und seine Anhänger geben keine Ruhe.
Erst als eine neue junge Lehrerin, die Barry Bagsley geistreich mit Hilfe der Sprache in die Schranken weist und ein neuer Mitschüler namens James kommen, wendet sich alles zum Guten. James gründet einen Debattierclub, da soll auch Ismael mitmachen.
Doch James wird krank und Ismael muss nun alleine zurechtkommen. Die Zeit mit James hat ihn aber gestärkt und er ist nicht mehr bereit die Gemeinheiten und Kränkungen Barry Bagsley hinzunehmen. Er beginnt sich zu wehren und es gelingt ihm mittels der Sprache sich mutig und stark zu fühlen.
Lesefutter mit Sprachwitz und Humor.
K Freundschaft Mut. Ab 11, s.e. di
* Biernath, Christine: Leben auf Sparflamme.
Stuttgart: Gabriel, 2008.
188 S., geb., Fr. 23.90.
(978-3-522-30147-3).
Geld? Das hat man doch einfach! Darüber hat sich Jessica nie Gedanken gemacht. doch nun ist Vater arbeitslos, das Haus auf dem Land verkauft und Jessis Sackgeld reicht nicht einmal mehr fürs Kino. Zu allem Übel ersteigert der Opa, welcher bisher in finanziellen Engpässen aushalf, im Internet für sein Erspartes die unmöglichsten Sachen. Eine traurige Familiengeschichte! Doch dann trifft Jessica auf Florian, der sich , im Gegensatz zu Jessi, nicht schämt, arm zu sein und der ihr zeigt, wie man sich mit wenig Geld am Leben freuen kann!
J Familie. Ab 11, s.e. AG
* Collins, Suzanne: Gregor und der Fluch des Unterlandes.
Ill. von Joachim Knappe.
A. d. Engl. von Sylke Hachmeister.
Hamburg: Oetinger, 2008.
318 S., geb., Fr. 25.10.
(978-3-7891-3213-1).
Noch sind Gregors Verletzungen nicht vollständig verheilt. Die verschiedenen Narben, die seinen ganzen Körper übersäen, hat er den Riesenameisen zu verdanken, gegen die er und seine Familie im letzten Abenteuer gekämpft hatten. Und schon erreicht sie ein neuer Hilferuf aus dem Unterland. Diesmal treffen die Freunde auf angriffslustige, gefährliche Riesenskorpione. Und sie begegnen auch Fluch wieder, jener Ratte, deren Leben Gregor einst aus Mitleid verschont hat. Mittlerweilen ist Fluch zu einem machtbesessenen Anführer geworden, der eine ganze Armee wütender Ratten um sich geschart hat. Als klar wird, welch finstere Pläne Fluch damit verfolgt, ist es schon fast zu spät.
Die Hauptfiguren sind durchwegs sympathisch gezeichnet. Sie kommen ohne bemerkenswerte Eigenschaften aus. Was sie auszeichnet, sind Tapferkeit, Besonnenheit und Toleranz. Ihre Gegner hingegen umgibt eine unheimliche und furchterregende Aura. Die Geschichte ist phantasievoll und abwechslungsreich. Der Handlungsbogen fesselt durchgehend. Empfohlen für alle, die düstere Fantasygeschichten mögen.
J Fantasy. Ab 11, e. RH
* Dowd, Siobhan: Der Junge, der sich in Luft auflöste.
A. d. Engl. von Salah Naoura.
Hamburg: Carlsen, 2008.
284 S., geb., Fr. 27.50.
(978-3-551-58188-4).
Menschen lösen sich nicht einfach in Luft auf, oder? Doch genau das scheint mit Teds Cousin passiert zu sein: Salim ist nämlich in eine Gondel des Londoner Riesenrades eingestiegen und nicht wieder unten angekommen. Ted ist der Ich-Erzähler dieser Geschichte, die fast ein Krimi ist. Ted leidet am Asperger-Syndrom, einer leichten Form von Autismus. Er hat Schwierigkeiten, Gefühle und Gedanken anderer zu erkennen, er muss sie wie eine komplizierte Fremdsprache lernen. Das macht die Erzählperspektive speziell und trägt viel zur Spannung bei. Seine ungewöhnlichen Theorien und die Hilfe seiner grossen Schwester Kat tragen zur Lösung des mysteriösen Falls bei und retten schliesslich Salims Leben. Eine reizvolle Erzählung, die durch feine Gedanken und Beobachtungen überzeugt.
J Abenteuer Familie. Ab 11, s.e. RH
* Freund, Peter / Freund, Florian: Im Bann des schwarzen Ritters.
München: cbj, 2008.
220 S., brosch., Fr. 11.50.
(Die Drachen-Bande, 978-3-570-21828-0).
Marie begegnet auf einem nächtlichen Spaziergang mit ihrer Hündin Diva der Spukgestalt des schwarzen Ritters. Die Drachenbande (Marie, Jan, Einstein und Julia) kann mit Hilfe des pensionierten Kriminalkommissars und Dank der Spürnasen ihrer Hunde den Urheber des Spuks ermitteln. Die vermeintlich grosszügige Schenkung des lange verschwundenen kostbaren Sarazenen-Dolchs vom Schwarzen Ritter durch Hr. Grosskopf und seinen Freund Sheik Abdul am 1000-Jahr Jubiläumsfest an die Stadt Steiningen (auch Rock City genannt) platzt, weil der Sheik plötzlich das präsentierte Ausstellungsstück in der Vitrine des Museums als Fälschung enttarnt. Auch dieses Geheimnis wird gelöst und die Täter der Polizei präsentiert: Der verdächtigte Restaurator ist völlig unschuldig; es ist ein geschickt versuchter Versicherungsbetrug, ausgeheckt von Hr. Grosskopf und Sheik Abdul, der im letzten Moment von der Drachenbande und ihren Helfern aufgedeckt wird: Der echte Dolch war im doppelten Boden des Reserveradkastens in Hr. Grosskopfs Wagen versteckt. - In klaren Sätzen, überschaubaren Handlungen, gut verständlich geschrieben, erlebt man von Anfang an die Spannung, die sich im Verlauf der Ereignisse verstärkt. Das Buch wirkt auch mit den historischen Erklärungen logisch und echt!
J Krimi. Ab 11, s.e. MZ
* Gordon, Roderick / Williams, Brian: Tunnel. Das Licht der Finsternis.
A. d. Engl. von Franca Fritz und Heinrich Kopp.
Würzburg: Arena, 2008.
504 S., geb., Fr. 32.90.
(978-3-401-06274-7).
Will und sein Vater, der Archäologe Dr. Burrows, haben ein seltsames Hobby. Sie graben Tunnels unterhalb von London und suchen nach Schätzen. Dr. Burrows besitzt ungeheures Fachwissen das leider brach liegt, denn das Naturkundemuseum das er leitet wird kaum besucht. Seine Frau hat ihre Karriere als Medienwissenschaftlerin aufgegeben und sitzt nun Zuhause andauernd vor der Glotze. Die von Will gänzlich verschiedene Tochter Rebecca schmeisst mit Akribie den ganzen Haushalt.
Eines Tages stossen Will und sein Vater auf ein weit verzweigtes Tunnelsystem. Die Gänge führen in eine höchst lebendige unterirdische Stadt. Plötzlich verschwindet Will's Vater ohne eine Spur zu hinterlassen. Mit einem Freund macht sich Will auf die Suche nach ihm. Dabei geraten die beiden Jungs in schreckliche Gefahr. Die Bewohner der unterirdischen Stadt wollen sie nicht mehr gehen lassen. Niemand darf das Geheimnis ihrer Existenz nach "oben" tragen. Mit Helfern gelingt die Flucht, doch der Vater ist noch nicht gefunden. Der zweite Band erscheint demnächst!
Ein weiterer Fantasieroman der kein literarisches Ereignis ist aber gute Spannung bei fast keinen "Längen" verspricht. Ein Schmöker für alle Vielleser.
J Fantasie/ Abenteuer. Ab 11, e. SE
* Hauptmann, Gaby: Kaya gibt alles.
Frankfurt a. M.: Baumhaus, 2008.
126 S., geb., Fr. 18.10.
(978-3-8339-3646-3).
Kaja ist eine talentierte Jugendreiterin. Sie ist in ihrem Reitstall gut integriert, hat einen Freund und ist ein sympatischer, normaler Teenie. Nun erhält sie die riesige Chance, an einem grossen Mannschaftsspringen die erkrankte Freundin Jo zu ersetzen und mit Jos sehr erfolgreichem Springpony Andy anzutreten. Kaja freut sich unglaublich und gleichzeitig fürchtet sie sich vor der Herausforderung. Aber kämpferisch wie sie ist, gibt sie alles und kann ihre Chance optimal nutzen.
Die Story beinhaltet viel Pferdesport, erste Liebe, Herzklopfen, Verunsicherung und Frauenpower. Das Buch ist spannend und mitten aus dem Leben erzählt. Ideal für Mädchen ab elf.
K Pferde. Ab 11, e. PA
* Huang, Beija: Seidenraupen für Jin Ling.
A. d. Chines. von Barbara Wang und Hwang Yi-Chun.
Zürich: NordSüd, 2008.
182 S., geb., Fr. 26.80.
(978-3-314-01568-7 Reihe Baobab).
Die 11jährige Jin Ling erlebte bis anhin eine unbeschwerte Kindheit. Nun solls in die Mittelschule gehen, jedoch nicht in eine beliebige: Ihre Mutter kämpft mit allen Mitteln dafür, dass ihre Tochter, die in sich schulisch im Mittelfeld bewegt, die Aufnahmeprüfung an die angesehenste Schule schafft. Die gewitzte Jin Ling versucht auf alle Arten, dem ihr über Monate hinweg auferlegten Druck zu entfliehen, während ihre Mutter heftig schwankt zwischen Ehrgeiz und Unnachgiebigkeit und liebevollem Verständnis.
Im Aufziehen von Seidenraupen findet Jin Ling Ausgleich und Ablenkung. Als sie eines Tages auf der Suche nach Maulbeerblättern für die Raupen eine kluge, alte Frau kennenlernt, die ihr fortan heimlich Mathematiknachhilfe erteilt, sieht Jin Lings Welt endlich wieder zuversichtlicher aus.

Eine anrührend erzählte Geschichte. Die immerwiederkehrenden sorgenvollen Gedanken der Mutter wirken zuweilen etwas langatmig. Lieber würde man die sympathische Jin Ling noch etwas besser kennenlernen...

Mit einem Nachwort der Autorin und einem Aussprache-Glossar.
J Asien China Schule. Ab 11, e. lb
* Little, Jean: Schneeengel.
A. d. Engl. von Simone Wiemken.
Würzburg: Arena, 2008.
258 S., geb., Fr. 23.90.
(978-3-401-06273-0).
Min ist seit sie denken kann immer bei Pflegefamilien. Auch nicht neu für sie ist, dass diese immer wieder ihrer überdrüssig werden. So landet sie wieder auf dem Amt, kurz vor Weihnachten. Ein neuer Pflegeplatz muss gefunden werden. Da nimmt die Ärztin Jess sie einfach mit, obwohl sie sich damit Scherereien einhandelt. Jess steht für die 11-jährige Min ein. Warum tut sie das? Kann Min endlich wieder Vertrauen fassen zu einem anderen Menschen?
Die Geschichte ist flüssig geschrieben, ergreifend geschildert. Die Leserschaft steckt schon bald Knie tief im Leben von Min drin. Für vorweihnachtliches Lesefutter geeignet. Mobbing ist auch ein Thema, das mit der Geschichte aufgeriffen wird.
J Familie/ Entwicklung. Ab 11, e. ls
* McCombie, Karen: Das verrückteste Mädchen der Welt und die ganze Wahrheit über Luftschokolade.
A. d. Engl. von Michaela Kolodziejcok.
Ravensburg: Ravensburger, 2008.
254 S., geb., Fr. 25.00.
(978-3-473-34735-3).
Eigentlich ist Heather P. Smith gar nicht verrückt, genau genommen ist sie die einzig normale in dieser Familie. Sie selber sieht das nicht so, kommt sie sich selbst doch vor wie ein Wombat, der dem grazilen Rest der Familie hinterher watschelt.
Soeben war sie noch Teil einer perfekten englischen Familie und nun steht sie vor den Trümmern dieser heilen Familienwelt. Ihr Vater hat die Bombe platzen lassen und hat Hals über Kopf die Familie verlassen. Mutter Joanna fällt in eine Art Winterschlaf, Schwester Tallie entwickelt sich zu einem Kobold und Gruftie Sylv zieht bei ihnen ein. Spätestens als die Putzfrau Krystyna die Mutter in einen Salsa - Tanzkurs schleppt, wird klar, Heather ist nicht die einzige Verrückte in der Familie.
Heather versucht mit ihren dreizehn Jahren, die auseinander gebrochene Familie wieder zusammen zu fügen. Aus ihrer Perspektive erleben wir die zwei Monate, in denen alles aus den Fugen gerät, und alles einen neuen Sinn erhält. Zwei Monate, die die Schwelle von der Kindheit zur Jugend markieren. Trotz der Schwere der Problematik hat es die Autorin geschafft, ein sehr humorvolles Buch zu schreiben. Breit empfohlen!
J Probleme/ Familie. Ab 11, s.e. SE
* Owen, James A.: Wo Drachen sind. Die Chroniken der Imaginarium Geographica.
Ill. von James A. Owen.
A. d. Engl. von Michela Link.
München: cbj, 2008.
389 S., geb., Fr. 30.90.
(978-3-570-13015-5).
Professor Sigurdson wurde ermordet. Die drei jungen Männer Jack, John und Charles treffen durch diesen Vorfall aufeinander und das nicht von ungefähr, wie dem Leser später klar wird. Ihr gemeinsamer Abend im Club wird durch einen Mann namens Bert gestört, der John zum neuen Hüter der "Imaginarium Geographica" ernennt. Dieser Atlas zeigt die Welt der Märchen Mythen und Legenden auf.
Kaum ist das Buch in John's Händen, da müssen die Männer vor unheimlichen und gefährlichen Wesen flüchten, die hinter dem Buch her sind. Gemeinsam mit Bert können sie sich auf dessen Schiff, den "Indigo Drachen" retten. Nicht nur die seltsamen Verfolger, auch die Besatzung des Schiffes lässt die Männer erkennen, dass es die Märchenwelt, von der Bert erzählte, wirklich gibt. Der Kampf um den Besitz der "Imaginarium Geographica" hat erst begonnen. Die Guten schliessen sich im Kampf gegen die Bösen zusammen. Jeder einzelne der Protagonisten erhält die Möglichkeit seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Owen's Welt ist lebendig und einfallsreich. Die Geschichte ist spannend, es gibt keinen Stillstand. Verwirrlich finde ich die auftauchenden bereits existierenden Figuren aus Mythologie und Religion, die sich mit dieser neu kreierten Welt verweben.
Die Chroniken der "Imaginarium Geographica" wird zahlreiche Leser begeistern, die wohl kaum auf die bereits in englisch erschienene Fortsetzung warten können.
J Fantasy Entwicklung. Ab 11, e. SE
* Wold, Kjersti: Fussballgötter voll in Fahrt.
A. d. Norweg. von Maike Dörries.
Hamburg: Carlsen, 2008.
236 S., geb., Fr. 23.50.
(978-3-551-55493-2).
Bernhard, sein richtiger Name gefällt ihm nicht, deshalb nennt er sich Exakt. Er darf keine Zeit verlieren, er muss seinen Hund wiederfinden, er muss sich um seine Freundin Embla bemühen und im nächsten Fussballspiel dringend ein Tor schiessen. Viel verlangt für einen Zwölfjährigen, der in Ich-Form aus seinem turbulenten Leben erzählt.
K Fussball. Ab 11, e. AG
* Baccalario, Pierdomenico: Die Tür zur Zeit.
Ill. von Iacopo Bruno.
A. d. Ital. von Cornelia Panzacchi.
Münster: Coppenrath, 2008.
199 S., geb., Fr. 23.90.
(Ulysses Moore, 978-3-8157-7284-3).
Die Zwillinge Jason und Julia leben neuerdings in der Villa Argo. Als an einem Tag die Eltern ausser Haus sind, begeben sie sich zusammen mit iherm Freund Rick auf Entdeckungstour. Jason hört immer wieder fremde Schritte, auch öffnet sich ein Fenster in der Turmkammer immer wieder wie von selbst. Bald entdecken die Jugendlichen, dass in einem Zimmer eine Tür mit einem grossen Schrank verstellt ist. Natürlich schieben sie den Schrank auf die Seite und versuchen, die Tür zu öffen. Die Tür hat vier Schlösser und zuerst muss das Rätsel dieser Schlösser gelöst werden. Als sie das endlich schaffen, stehen sie gleich wieder vor der nächsten schwierigen Aufgabe.
Die drei Jugendlichen haben sehr unterschiedliche Charakter. Da sie immer wieder in neue Situationen geraten, können alle ihre Stärken zeigen und kommen dem Rätsel um die Villa Argo eine Spur näher. Sehr spannend geschrieben, vor allem, weil parallel zu dieser Geschichte auch bruchstückhaft über Oblivia Newton und ihren Fahrer Manfred berichtet wird, die offensichtlich grosses Interesse an der Villa Argo haben.
J Abenteuer. Ab 12, e. CD
* Baccalario, Pierdomenico: Die Kammer der Pharaonen.
Ill. von Iacopo Bruno.
A. d. Ital. von Cornelia Panzacchi.
Münster: Coppenrath, 2008.
230 S., geb., Fr. 23.90.
(Ulysses Moore, 978-3-8157-7709-2).
Der zweite Band von Ulysses Moore schliesst fast ohne Einleitung an den ersten Band an. Deshalb ist es vorteilhaft, wenn man die erste Geschichte schon kennt. Die drei Freunde Julia, Jason und Rick kommen zu einer Wand und hören leise Klopfgeräusche. Sie beantworten diese mit Klopfen und wieder kommt eine Antwort. Beim stärkeren Klopfen stürzt jedoch die Wand plötzlich zusammen. Als sie sich schnell in Sicherheit bringen, werden Rick und Jason von Julia getrennt. Julia landet wieder in der Villa Argo und Jason und Rick stehen einem fremden Mädchen gegenüber. Es ist Maruk, die im Lande Punte zur Zeit der Pharaonen lebt. Erstaunlicherweise verstehen sie sich und da die Jungen das "Wörterbuch der vergessenen Sprachen" dabei haben, können sie auch spezielle Ausdrücke nachlesen. Gemeinsam mit dem Mädchen machen sie sich auf die Suche nach der Karte, die der frühere Besitzer der Villa Argo hier in der Antike irgendwo versteckt hat. Aber auch Julia erlebt spannende und gefährliche Moment, da Manfred mit bösen Absichten versucht, in die Villa einzudringen. Dank der tatkräftigen Unterstützung des alten Gärtners gelingt es Julia, dies zu verhindern.
Die zwei Geschichten laufen nebeneinander her und immer wieder erfährt man als dritten Erzählstrang, was die rücksichtslose Oblivia Newton unternimmt, um dem Geheimnis um die Villa Argo auf die Spur zu kommen. Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben, aber wegen den verschiedenen Geschichten, die parallel zueinander verlaufen, recht anspruchsvoll.
J Abenteuer. Ab 12, e. CD
* Carey, Janet Lee: Drachenkuss.
A. d. Engl. von Martina M. Oepping.
Stuttgart: Kosmos, 2008.
371 S., geb., Fr. 31.30.
(978-3-440-11455-1).
Weil die Königin von Wilde Island nicht schwanger wird, sucht sie die Hilfe einer Hexe. Als dann Prinzessin Rosalind geboren wird, wächst bei einer Hand an Stelle eines Fingers eine Drachenkralle. Dieser Makel wird unter goldenen Handschuhen versteckt und nur die Mutter kennt dieses Geheimnis. Nach einer alten Prophezeiung soll diese Prinzessin ihr Land durch den Wink ihrer Hand von einem Krieg befreien. Jetzt ist sie im heiratsfähigen Alter und soll Prinz Henry heiraten.
Rosalind lehnt sich gegen sein Schicksal auf. Sie benimmt sich nicht immer wie das von einer Prinzessin verlangt wird und versucht ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Dadurch gerät sie einerseits in grosse Gefahr, lernt aber auch echte Freundschaft und Liebe kennen.
J Entwicklung. Ab 12, s.e. CD
* Dijkzeul, Lieneke: Schliess die Augen und sag mir, was du siehst.
A. d. Niederländ. von Verena Kiefer.
Würzburg: Arena, 2008.
108 S., brosch., Fr. 10.50.
(978-3-401-02731-9).
Der zwölfjährige Raaf weiss seit Kurzem, dass er an der unheilbaren Krankheit Makuladegeneration leidet. Bei dieser Krankheit bildet sich die Netzhaut allmählich zurück und führt zu grossem Sehverlust. Raaf weiss, dass auch sein Grossvater fast blind war, aber am liebsten will er nichts über die Krankheit wissen. Auch wenn er schon Vieles nur noch unscharf und ausgefranst sieht, fährt er mit dem Rad zur Schule. Dort ist er sehr abweisen, er will mit seinen Freunden nichts mehr zu tun haben. Trotzdem kann er sich nicht mit dem Plan der Eltern anfreunden, nach den Sommerferien in eine Blindenschule zu gehen. Als er einmal die Schule schwänzt, begegnet er in seinem Dorf einer Gruppe junger Blinden, die hier eine Projektwoche haben. Er freundet sich mit ihnen an und erfährt allmählich mehr über seine Krankheit und wie das Leben als Blinder ist.
Das Buch zeigt sehr eindrücklich und einfühlsam die Verzweiflung, die Wut und das Aufbegehren von Raaf. Es wird auch die Hilflosigkeit seiner Eltern und Lehrer gezeigt und wie sie immer wieder versuchen an Raaf, der jede Hilfe und Anteilnahme ablehnt, heranzukommen.
J Krankheit. Ab 12, s.e. CD
* d'Lacey, Chris: Eisflamme.
Ill. von Nora Nowatzyk.
A. d. Engl. von Petra Koob-Pawis.
Münster: Coppenrath, 2008.
380 S., geb., Fr. 30.90.
(978-3-8157-6861-7).
David lebt bei der etwas chaotischen Künstlerin Liz Pennykettle und deren Tochter Lucy. Als realistischer Mensch sieht er in allen Tondrachen, die Liz töpfert und im ganzen Haus aufstellt bloss Kunstobjekte. Lucy formt auch einen Drachen und behauptet, das sei ein Wunschdrachen. David gibt ihm einen Namen und macht ihn damit zu seinem eigenen Drachen, der ihm Wünsche erfüllen kann. Natürlich glaubt er nicht an solchen Unsinn. Als er sich aber wünscht, dass es schneien soll und tatsächlich grosse Scheeflocken vom Himmel fallen, obwohl es gerade vorher noch warm und sonnig war, beginnt er doch an die Magie der Drachen zu glauben. Von Liz erfährt er, dass Drachen vor vielen Jahren etwas mit Eisbären zu tun hatten. Aber sie kann oder will nicht die ganze Geschichte erzählen. An der Universität begegnet David Professor Bergstrom, der ihn an eine Expedition zum Nordpol mitnehmen will. Das ist für ihn die Chance, der Geschichte und dem Geheimnis der Drachen und der Eisbären auf die Spur zu kommen.
Auch wer den ersten Band "Feuerträne" nicht gelesen hat, kommt bei der Geschichte gut draus.
K Fantasy. Ab 12, e. CD
* Dunbar, Fiona: Keine Angst vor Schokozauber.
Ill. von Constanze Guhr.
A. d. Engl. von Ulla Höfker.
Münster: Coppenrath, 2008.
252 S., geb., Fr. 23.90.
(Lulu Baker, 978-3-8157-6862-4).
Lulu Baker hat nach dem letzten Abenteuer ("Finger weg von Liebestörtchen") von Cassandra einige Samen für ganz spezielle Pflanzen erhalten. Diese Pflanzen haben magische Eigenschaften, sie können wispern oder sich fortbewegen. Vor allem aber sind sie wichtige Zutaten für Lulus Zauberrezepte. Lulu hat aber gemerkt, dass die Wirkung nicht immer so ist, wie erhofft. Vor allem sollen die Rezepte nicht aus Wut, Hass oder Rache gebacken werden.
Eines Tages ist das Rezeptebuch, der Apfelstern, verschwunden. Lulu findet heraus, dass hier Varaminta le Bone und ihr Sohn Torquil die Hände im Spiel haben. Als Lulu Cassandra um Hilfe bitten will, entdeckt sie, dass auch Cassandra spurlos verschwunden ist.
Das Buch ist sehr spannend geschrieben, richtiges Lesefutter.
K Abenteuer Krimi. Ab 12, e. CD
* Edwardson, Ake: Drachenmonat.
A. d. Schwed. von Angelika Kutsch.
Hamburg: Carlsen, 2008.
332 S., geb., Fr. 28.90.
(978-3-551-55539-7).
Auch die Fortsetzung von "Samuraisommer" ist aufregend und spannend. Samurai-Schwerter sind nicht erlaubt im Klassenzimmer. Doch das Schwert gibt Kenny Kraft und Sicherheit. Ein Samurai übernimmt Verantwortung für das, was er tut und sagt. Das ist nicht einfach für einen Jungen, der unter schwierigsten Bedingungen aufwächst. "Das nennt man Bushido, und das ist das Gegenteil von dem, wenn man nur an sich denkt!" erklärt Kenny seiner Freundin Kerstin. Die beiden wollen weg aus ihrem problembeladenen Alltag. Sie nennen ihren Plan "Reise", nicht "Flucht" und begegnen unterwegs den verschiedensten Personen und am Schluss wendet sich alles zum Guten! Sie waren unterwegs im japanischen Drachenmonat.
J Freundschaft. Ab 12, e. AG
* Einwohlt, Ilona: Mein Pickel und ich.
Ill. von Birthe Kipker.
Würzburg: Arena, 2008.
204 S., brosch., Fr. 18.90.
(978-3-401-06228-0).
Bei Sina beginnt die Pubertät. Sie mag die Veränderungen gar nicht, möchte am liebsten ohne Pickel, Achselhaare und Busen sein. Trotzdem kontrolliert sie täglich ihre körperliche Veränderung und findet ihre Freundin, die noch gar nicht entwickelt ist, plötzlich kindisch und sucht sich andere Freundinnen.
Die Geschichte ist sehr unterhaltsam und witzig geschrieben. Sie enthält viele nützliche Infos von der richtigen Haut- und Haarpflege über Figurprobleme und Fettabsaugen bis zu BH-Körbchengrösse und Anwendung von Tampons.
J Entwicklung Mädchen. Ab 12, s.e. CD
* Elsässer, Tobias: Vielleicht Amerika.
Düsseldorf: Sauerländer, 2008.
152 S., geb., Fr. 23.80.
(978-3-7941-8079-0).
Vielleicht Amerika? Einfach nur weg, wenn alle wichtigen Bezugspersonen schwierig werden? "Vielleicht Amerika", ein Roman über die 13jährige Julie, beschreibt das schmerzvolle Aufarbeiten einer Vergangenheit, einer Familiengeschichte, die Julie just während des Heranwachens erfahren will. Ihr verstorbener Vater, ein erfolgreicher Musiker, hat viele Fragen offen gelassen, die auch die mit persönlichen Problemen kämpfende Mutter nicht beantworten will. Julie sucht Halt bei ihrem Gesangslehrer und bei einer guten Freundin, macht sich aber auch selber im hintersten Estrich an die Erforschung der Vergangenheit, im Besonderen derjenigen ihres Vaters.
Der Roman "Vielleicht Amerika" beschreibt exemplarisch das Auf und Ab der Gefühle, das Hinterfragen des eigenen Daseins während der Pubertät.
J Entwicklung. Ab 12, b.e. MH
* Fehér, Christine: Marie macht das schon!.
Ill. von Heike Vogel.
München: Omnibus, 2008.
150 S., brosch., Fr. 11.50.
(978-3-570-21825-9).
Kurz vor ihrem Geburtstag erfährt Marie, dass ihre Eltern sich scheiden lassen wollen. Ihr Vater hat eine Freundin und zieht zu ihr. Maries Freund und Nachbar Nico zeigt im ersten Moment auch nicht viel Verständnis. Will sie denn niemand verstehen? Durch die neue Sitzordnung in der Schule lernt Marie Nora, die Aussenseiterin , näher kennen. Nun gerät sie auch in der Klasse ins Abseits. Wie soll die geplante Geburtstagsparty da ein Hit werden?
Mit Leichtigkeit wird Maries Gefühlsleben geschildert. Die Probleme sind nur oberflächlich angetippt und lösen sich fast alleine. Durch die verschiedenen einfachen Handlungsstränge erhält die Geschichte Schwung. Ein zweiter Band ist bereits erhältlich, weitere sind in Planung.
J Familie. Ab 12, e. ls
* Guptara, Suresh / Guptara, Jyoti: Calaspia - Die Verschwörung.
A. d. Engl. von Frank Böhmert.
Berlin: Rowohlt, 2008.
716 S., geb., Fr. 30.70.
(978-3-499-21453-0).
Schon als Kinder haben sich die Zwillingsbrüder Sures und Jyoti Cuptara phantastische Geschichten ausgedacht. Dass sie mit dem Klassiker "Herr der Ringe" aufgewachsen sind, merkt man dem ersten Band ihrer Fantasy-Saga an. Im Zentrum steht der Kampf der Helden gegen die bösen Mächte, genauso wie beim berühmten Vorbild. Da ist der 16-jährige Bryn Bellycet, der mit ansehen muss, wie sein beschauliches Dorf Quivelda von den angeblich vertriebenen Monstern Ostentum überfallen wird. Gemeinsam mit Freunden, dem legendären Zwerg Galar und anderen Stämmen stellt er sich tödlichen Gefahren um die undurchsichtigen Pläne des Feindes zu durchkreuzen. Bei den Schilderungen der Kampfszenen sind die Brüder ihrem Vorbild ebenbürtig. Die Charaktere sind stimmig. Der Handlungsbogen hingegen überzeugt nicht durchgehend. Auch die literarischen Qualitäten sind nicht über alle Zweifel erhaben. Aber es ist sicher ein Fantasyroman, der Jugendliche faszinieren wird, gerade weil die jungen Autoren unverbraucht, phantasievoll und experimentierfreudig sind.
J Fantasy. Ab 12, e. RH
* Hammer, Agnes: Bewegliche Ziele.
Bindlach: Loewe, 2008.
199 S., brosch., Fr. 18.90.
(978-3-7855-6475-2).
Momo, Jenny, Sarah -alle drei haben Träume: Vom Sieg in der Schwimmmeisterschaft, von der Kunstschule, von der intakten Familie. Gemeinsam besuchen sie eine Party. Da passiert es. Momo wird vergewaltigt! Sie erstattet Anzeige - gegen die Täter aus dem Bekanntenkreis. Beziehungen geraten ins Wanken. Lebensträume werden nebensächlich. Kommt Momo wieder zurück ins Leben?
Aus verschiedenen Perspektiven wird die Geschichte aufgerollt. So kommen Opfer und Täter zu " Wort". Es fordert die Leserschaft allerdings auch zum steten Lesen um den Faden nicht zu verlieren.
J Mädchen/ Missbrauch/ Gewalt. Ab 12, e. ls
* Higgins, F.E.: Das schwarze Buch der Geheimnisse.
A. d. Engl. von Ulli Günther und Herbert Günther.
Hamburg: Oetinger, 2008.
285 S., geb., Fr. 30.10.
(978-3-7891-3709-9).
Ludlow Fitch flüchtet vor seinen Eltern, die ihm die Zähne ausreissen wollen, um damit etwas Geld zu verdienen. Er klammert sich hinten an eine Kutsche und kommt so per Zufall in das kleine Bergdorf Pagus Parvus. Da er schreiben kann, findet er eine Arbeit beim Pfandleiher Joe Zabbidou. In der Nacht kommen die Dorfbewohner und erzählen dem Pfandleiher ihre Geheimnisse und Ludlow schreibt alle in einem grossen schwarzen Buch auf. Was er da alles hört, lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren. Die Leute fühlen sich durch die "Beichte" erleichtert und bekommen erst noch Geld dafür.
Ludlow lernt die Abgründe der Menschen kennen und muss sich auch mit seinem eigenen Leben auseinandersetzen. Die Situationen werden sehr eindrücklich und lebendig beschrieben. Gewisse Szenen sind wirklich atemberaubend und gruselig. Zudem ist das Buch eine sehr eindrückliche Beschreibung des Lebens im Mittelalter.
J Abenteuer. Ab 12, s.e. CD
* Isau, Ralf: Minik. An den Quellen der Macht.
Stuttgart/Wien: Thienemann, 2008.
544 S., geb., Fr. 35.90.
(978-3-522-17873-0).
Zusammen mit seinem Vater und vier weiteren Inuit wird Minik, mit sechs Jahren, als lebendes Forschungsobjekt nach New York gebracht. Der Polarpionier Robert Edwin Peary stellt ihn dort im "Museum of National History" zur Schau. Dort muss Minik miterleben wie sein Vater und die anderen Inuit, bis auf einen jungen Mann, alle in kurzer Zeit sterben. Als dieser letzte Gefährte nach Grönland zurückreiste, blieb Minik alleine zurück. In der Familie eines Museumsangestellten findet er eine neue Bleibe. Doch ist er in seiner neuen Heimat nie so richtig glücklich. Als er aus der Zeitung erfährt, dass die Gebeine seines Vaters, bei dessen Begräbnis er anwesend war, im Museum ausgestellt seien, fordert er diese vom Museum zurück. In diesem Kampf um die Herausgabe der Knochen widerspiegelt sich die ganze Unzufriedenheit des entwurzelten Protagonisten. Hin- und her gerissen zwischen zwei Welten sucht er hier wie dort nach der Erfüllung des Lebens. Kaum ist er am einen Ort, sehnt er sich nach dem anderen. Man leidet mit ihm, nervt sich aber auch heftig über seine Selbstüberschätzung und seinem Lechzen nach Aufmerksamkeit. Zu lange macht er andere für sein Schicksal verantwortlich, das er endlich selbst in die Hand nehmen sollte. Als er das dann endlich tut, ist es schon fast zu spät.
Dieses sehr spannende Buch zeigt uns mit einem eindrücklichen Schicksal, die Schattenseiten der moderneren Entdeckungsgeschichte auf. Die Geschichte von Minik hat eine Sogwirkung, ist sehr spannend geschrieben und ist breit zu empfehlen.
J Historiches Gesellschaftskritik. Ab 12, s.e. SE
* Johnson, Pete: Meine beste Freundin, mein Ex und andere Katastrophen.
A. d. Amerikan. von Eva Hierteis.
Würzburg: Arena, 2007.
201 S., brosch., Fr. 18.20.
(978-3-401-06120-7).
Das Cover lässt vermuten, dass es sich um ein typisches Mädchenbuch um erste Küsse, erste Tränen und das ganze Theater um die Hormone handelt. Aber, obwohl der Inhalt damit schon treffend beschrieben wurde, wechselt die Erzählperspektive zwischen Danny und Bella, die jeweils ihre Sicht der Dinge beschreiben, hin und her und so ist das Buch doch ein bisschen anders als vermutet. Jungs werden aber wohl durch das Cover nicht animiert nach diesem Titel zu greifen, was schade ist, denn auch sie hätten an dieser "Sie will mich-sie will mich nicht- er will mich -er will mich nicht, und was will ich überhaupt- "Geschichte ihren Spass.
K Freundschaft. Ab 12, e. bw
* Jones, Frewin: Elfennacht 1: Die siebte Tochter.
A. d. Amerikan. von Janka Panskus.
Ravensburg: Ravensburger, 2008.
352 S., geb., Fr. 28.80.
(978-3473352807).
Das kann nur ein Albtraum sein. Eben noch befand sich Anita mit Evan auf einem Bootsausflug und nun erwacht sie im Krankenhaus. Als sie in der Nacht auf die Toilette muss, erschrickt sie. Auf ihrem Rücken haben sich zwei unheimliche Male gebildet. Sie schmerzen und plötzlich brechen zwei dünne Häute daraus. Es sind Flügel. Sie fühlt sich federleicht und kann fliegen. Was ist hier geschehen? Elfennacht ist die Geschichte von Anita Palmer, die vor ihrem 16. Geburtstag in die Elfenwelt entführt wird. Hier erfährt sie, dass sie die siebte Tochter des Königs Oberon und der Königin Titania ist. In dieser Welt heisst sie Tania und ist vor 500 Jahren in der Nacht vor ihrer Hochzeit spurlos aus der Elfenwelt verschwunden. Evan hat sie im Auftrag ihres Fast-Ehemanns zurückgeholt.
Am Anfang ist die Geschichte spannend zu lesen. Doch mit der Zeit wird sie etwas flach und leicht verwirrend. Das Ende bleibt offen, so dass der Folgeband Klärung verschaffen wird.
J Fantasy. Ab 12, e. MH
* Juretzka, Jörg: Der Sommer der Fliegenden Zucchinis.
Ill. von Papan.
Hildesheim: Gerstenberg, 2008.
175 S., geb., Fr. 23.80.
(978-3-8369-5195-1).
Der 12-jährige Pascal soll seine Sommerferien zu Hause verbringen, während seine beiden besten Freunde verreisen. Zudem haben Leo und Kalle bereits ein Mädchen geküsst und die "Liga der Wissenden" gegründet. Nun soll Pascal in den Ferien diesen Wissensvorsprung aufholen. Schon bald hat er eine Kandidatin ausgemacht: Die schöne Maila ist frisch in die Stadt gezogen. Doch wie soll er sie ansprechen? Vielleicht klappt es, wenn er sich mit den "Flying Zucchinis" verbrüdert?
Pascal erlebt aufregende und chaotische Sommerferien mit der Motorradrocker-Bande, der Dogge Digger und dem tibetanischen Kleinschwein Agathe ohne sein Ziel zu erreichen. Aber am Ende dieses Sommers merkt er, dass es noch Wichtigeres gibt als die Küsserei.
Sprache und Umgang der Flying Zucchinis sind recht grob, die Handlungen manchmal eher eklig als lustig. Gut sind da noch die witzigen Illustrationen von Papan.
K Freundschaft. Ab 12, b.e. CB
* Kuhn, Krystyna: Dornröschengift.
Ill. von Frauke Schneider.
Würzburg: Arena, 2008.
197 S., brosch., Fr. 17.00.
(978-3-401-06264-8).
Sophies Bruder kehrt nicht zurück aus seinem Auslandjahr in Australien. Er soll beim Tauchen tödlich verunglückt sein. Für Sophie ist noch sehr vieles unklar. Nun hofft sie, dass Mikes Freund Tom aus Australien ihr Antworten geben kann, als er nach Deutschland kommt und bei Sophie zuhause wohnt.
Doch vorerst muss Sophie Geduld haben. Denn ein Mädchen aus ihrer Klasse wird tod im Wald gefunden. Üble Nachrede, Vermutungen und Unwahrheiten machen in der Schule die Runde. Ausgerechnet der Neue, Finn, für den Sophie heimlich schwärmt, wird verdächtigt, etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Was soll Sophie glauben? Wem soll sie vertrauen? Fast schon ist sie den Gerüchten gegen Finn aufgesessen, da verschwindet ihre beste Freundin. Sophie erkennt Schritt für Schritt den wahren Übeltäter und setzt nun alles dran, ihre Freundin zu retten.
Ein sehr spannedes Buch mit einer vielschichtigen Geschichte für Teenies ab 12.
J Thriller. Ab 12, s.e. PA
* Lassiter, Rhiannon: Böses Blut.
Frankfurt a. M.: Fischer Schatzinsel, 2008.
392 S., geb., Fr. 28.90.
(978-3-596-85297-0).
John, Katherine, Catriona und Roland fahren gemeinsam mit ihren Eltern zu einem alten englischen Landhaus, in dem ihre verstorbene Mutter aufgewachsen ist. Die Patchworkfamilie will dort ihren ersten gemeinsamen Urlaub verbringen.
Schon bald entdecken die Kinder ein geheimes Zimmer und in ihm einen Stapel alter Kinderbücher, aus denen die Namen einzelner Charaktere herausgestrichen sind. Die vier Geschwister werden immer mehr in eine Phantasiewelt hineingezogen, die ihre Mutter vor vielen Jahren mit ihren Freundinnen real werden liess. Die Mädchen erfanden ein Spiel bei dem sie Phantasiefiguren zum Leben erwecken konnten. Als das Spiel ausser Kontrolle geriet, verliessen die bereits erwachsenen Mädchen die Stadt, um all die Grausamkeiten der letzten Jahre zu vergessen. Doch die von ihnen erschaffenen Kreaturen, blieben zurück und warten auf die längst fälligen Opfergaben.

Die junge Autorin Rhiannon Lassiter versteht es, im richtigen Augenblick das Grauen hervorzurufen. Die Geschichte ist sehr spannend und man kann das Buch nur schlecht aus der Hand legen. Allzu plump wirkt dagegen der Schluss, der viel zu früh und viel zu unspektakulär daher kommt. Dennoch ist dieses Buch für Jugendliche, die sich gerne gruseln, bestens zu empfehlen.
K Gruseln. Ab 12, s.e. MD
* le Vann, Kate: Zwei Freundinnen, ein Sommer.
A. d. Engl. von Anne Brauner.
Köln: Boje, 2008.
192 S., geb., Fr. 25.30.
(978-3-414-82123-2).
Rachel und Samantha verbringen ihre Sommerferien in Frankreich bei Gastfamilien. Sie haben lange dafür gekämpft zu Hause und knüpfen grosse Erwartungen an diese erste Ferien ohne Eltern im Ausland. Doch plötzlich scheint die Welt nicht mehr ganz so wie immer. Rachel, zu Hause schüchtern, kommt durch ihre Gastschwester in die angesagte Clique. Samantha, zu Hause ein Partygirl, gerät mit ihrer Gastschwester eher ins Abseits. Und dann interessieren sie sich auch noch für den selben Jungen. Bricht in diesen Ferien die Freundschaft der beiden Mädchen auseinander?
Es wird nur aus Sicht von Samtha erzählt. So scheint immer auch ein Teil zu fehlen. Eine gewisse Oberflächlichkeit ist spürbar. Die Geschichte ist eher einfach konstruiert und so der Verlauf voraussehbar. Als Lesefutter bei den weiblichen Leserinnen sicher gut einsetzbar.
J Entwicklung/ Freundschaft. Ab 12, b.e. ls
* Ludwig, Christa: Fliegender Wechsel.
Ill. von Wolfgang Schmidt.
Stuttgart: Freies Geistesleben, 2008.
212 S., geb., Fr. 22.50.
(Hufspuren, 978-3-7725-2361-8).
Jana, Alberta, Felix und Theres verbindet die Liebe zu den Pferden. Gemeinsam gehen sie so oft sie können auf den Ulmenhof. Ihr Lieblingspferd ist Dolly, die beim nächsten Turnier bei der Vielseitigkeitsprüfung mitmachen soll. Dolly ist wirklich ein überragendes Pferd und ihre Chancen, die Prüfung zu gewinnen, sind sehr gross. Da erfahren die vier Freunde, dass ein Pferdehändler beim Turnier anwesend sein wird und je nach Ausgang des Turniers, Dolly kaufen will.
Vor allem Jana versucht das mit allen Mitteln, manchmal auch nicht ganz legalen, zu verhindern. Weil sie ihre Freundinnen nicht mit hineinziehen will, wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Am Schluss des Buches gibt es für alle, die sich nicht so auskennen, ein kleines Lexikon mit Wörtern der Pferdefachsprache.
J Pferde. Ab 12, e. CD
* McCombie, Karen: Stella für immer und ewig.
A. d. Engl. von Anne Braun.
Frankfurt am Main: Fischer Schatzinsel, 2008.
236 S., geb., Fr. 20.30.
(Stella, 978-3-596-85284-0).
Stella freut sich riesig, denn sie darf für eine Woche ihre allerbeste Freundin Frankie und ihre ehemalige Mädchenclique in London besuchen. Endlich kommt sie mal wieder aus dem kleinen Nest Portbay heraus, in das sie vor drei Monaten mit ihrer Familie gezogen ist. Sie hat mit Frankie abgemacht, dass sie in dieser Woche versuchen würden, irgend etwas über ihren Grossvater, den sie nur von einer alten Foto her kannte, herauszufinden. Als sie sich dann aber wie verabredet mit ihren Freundinnen trifft, da stimmt gar nichts mehr: Frankie ist verspätet und kommt mit ihrem neuen Freund Seb, obwohl sie weiss, dass Stella heimlich in ihn verliebt war. Frankie klebt dauernd mit Seb zusammen, die anderen Freundinnen wollen shoppen, und die Suche nach einer Spur des Grossvaters ist sehr mühsam. Stella kommt sich neben den anderen plötzlich als Aussenseiterin vor und merkt, dass sie sich in den letzten drei Monaten sehr verändert hat.
Die Gefühle von Stella sind sehr gut beschrieben: Zuerst die grosse Vorfreude, dann die Enttäuschung und Wut. In dieser Woche wird Stella viel reifer.
J Freundschaft. Ab 12, e. CD
* Melling, O.R.: Im Schatten des Elfenmonds.
A. d. Engl. von Anne Brauer.
München: cbj, 2008.
267 S., brosch., Fr. 18.90.
(978-3-570-30445-7).
Gwen und ihre Cousine Findabhair sind fasziniert von den Elfen. Jetzt reist Gwen zu ihrer Cousine nach Irland und gemeinsam wollen sie eine Rucksack-Reise unternehmen. Den Eltern sagen sie natürlich nicht, dass sie nicht bloss die normalen Sehenswürdigkeiten anschauen, sondern vor allem Spuren von Elfen suchen wollen. Schon in der ersten Nacht überklettern sie einen Zaun und übernachten in einem Hügelgrab. Nach einem bedrohlichen Traum erwacht Gwen und muss feststellen, dass Findabhair spurlos verschwunden ist. Sie macht sich auf die Suche und findet bald Spuren der Elfen. Diese leben seit Anbeginn der Erde hier, werden nie alt, aber auch nie erwachsen. Bei ihnen gibt es nicht Falsch und Richtig, alles ist ein Spiel. Als sie endlich zu den Elfen eingeladen wird, trifft sie dort tatsächlich Findabhair, die aber hat sich in den Elfenherrscher Finvarra verliebt und möchte bei den Elfen bleiben.
Die ganze fantastische Geschichte wird so realistisch erzählt, dass man überzeugt ist, in Irland hinter jedem Strauch und in jedem Wald auf Spuren von Elfen zu treffen. Besonders schön, sind die vielen irischen Namen und Begriffe, die so lautmalerisch tönen.
J Fantasy. Ab 12, e. CD
* Minte-König, Bianka: Liebe... voll chaotisch.
Stuttgart/Wien: Thienemann, 2008.
203 S., brosch., Fr. 18.90.
(978-3-522-18069-6).
Leonie und Lisa sind als Mädchengruppe der "Wilden Rosen" stark im Schulclub engagiert. Aber nun kommt Rolle, der Neue von der Jungenschule und will eine Skater-Gang gründen. Mit wem sollen die Freundinnen nun flirten, wenn alle Jungs zur Konkurrenz überlaufen? Die dramatische Liebesgeschichte der frechen Mädchen soll ab Juli im Kino zu sehen sein.
J Freundschaft. Ab 12, e. AG
* Patricia, Schröder: Vollmondkuss.
Frankfurt a. Main: Fischer Schatzinsel, 2008.
463 S., geb., Fr. 28.90.
(978-3-596-85247-5).
Jolin wird es unheimlich: Schatten im Treppenhaus, eine schwarz gekleidete Gestalt an der U-Bahnstation, eine Fledermaus verirrt sich in ihr Zimmer und ein neuer Schüler in der Klasse, der manch Geheimniss verbirgt. Jolin, eher nüchtern und realitätsnah, verstrickt sich immer mehr in die Familiengeschichte des Neuen und bringt sich so in Gefahr.
Ein Vampirroman um Rache, Liebe und Vertrauen. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven aufgerollt, die erst nach und nach in Bezug zu einander kommen. Der Hauptstrang handelt von Jolin. Eingeschoben wird immer wieder der Mailverkehr zwischen einem Vater und einem Sohn. Daraus kann der Leser, die Leserin Unheil erahnen. Jedes Kapitel beginnt mit einem Abschnitt in Kursivschrift. Es sind mehrheitlich Ereignisse aus der Vergangenheit, deren Hauptfigur Ramalia ist. Dieses Ineinanderflechten erhöht die Spannung, kann anfänglich aber auch sehr verwirren. Viel direkte Rede geben dem Roman weiteren Schwung.
J Vampire/Liebe. Ab 12, e. ls
* Pausewang, Gudrun: Die Wolke - Eine Graphic Novel.
Ill. von Anike Hage.
Ravensburg: Ravensburger, 2008.
176 S., geb., Fr. 32.70.
(978-3-473-35294-4).
Als plötzlich im Unterricht die Sirene losgeht, glaubt die 15-jährige Janna zunächst an einen Probealarm. Doch schon bald wird klar, dass die Lage ernst ist, denn das nahe gelegene Atomkraftwerk meldet einen schweren Unfall. Auf der Flucht vor der radioaktiven Wolke stirbt ihr kleiner Bruder Uli. Auch ihre Eltern kommen beide im verseuchten Gebiet um. Janna ist die einzige ihrer Familie, die das Unglück überlebt. Doch da fangen die Probleme erst richtig an.
Auch 20 Jahre nach der Veröffentlichung des Erfolgsromans " Die Wolke" von Gudrun Pausewang hat das Thema nichts von seiner Aktualität eingebüsst. Anike Hagen versteht es, die Schwierigkeiten der Ueberlebenden einer solchen Katastrophe darzustellen. Angst, Zweifel und die Trauer, die sie immer wieder einholt, liest man gut in den Gesichtern ihrer Mangafiguren ab. Die Bilder sind teilweise sehr bedrückend gezeichnet. Sie haben eine schnelle Abfolge und es entsteht eine emotionale und filmähnliche Dynamik im Comic, die grosse Spannung erzeugt und nachdenklich stimmt.
J Comic. Ab 12, s.e. MH
* Schröder, Rainer M.: Die Judas Papiere.
Würzburg: Arena, 2008.
673 S., geb., Fr. 35.80.
(978-3-401-06185-6).
Der historische Thriller "Die Judas-Papiere" ist eine spannende und clever erstellte Story, bei der die vier Hauptakeure in verschiedene Abenteuer geraten. Schritt für Schritt und Reise um Reise über den halben Erdball arbeitet sich das zufällig zusammengewürfelte Quartett durch ein geheimnisvolles und schier unleserliches Notizbuch, die Hinterlassenschaft eines verstorbenen englischen Lords. Am Ende der spektakulären Suche treffen die vier wirklich auf die lange verschollen geglaubten Judas-Papiere doch am Fundort kommt es dann zum finalen Showdown.
Die Geschichte reisst den Erzähler unmittelbar mit, einzig die historischen Exkurse eines der vier Hauptdarsteller bremsen den Erzählfluss kurzzeitig, was aber durchaus seinen Sinn hat, da damit gleich noch einiges an Historischem mitgeliefert wird. Leseratten werden dieses Buch und sein Erzähltempo mögen.
J Abenteuer. Ab 12, e. MH
* Scott, Michael: Der unsterbliche Alchemyst.
A. d. Amerikan. von Ursula Höfker.
München: cbj, 2008.
416 S., geb., Fr. 31.90.
(Die Geheimnisse des Nicholas Flamel Band 1 978-3-570-13377-4).
In den Sommerferien bessern Josh und Sophie, die fünfzehnjährigen Zwillinge, ihr Taschengeld mit Ferienjobs auf. Sophie arbeitet als Kellnerin in der "Kaffeetasse", während Josh in der Buchhandlung gegenüber aushilft. Ein geruhsames Leben!?
Plötzlich sieht Sophie einen Wagen mit düsteren Männern vorfahren. Sie betreten die Buchhandlung und fordern vom Buchhändler ein altes, wertvolles Buch. Als dieser sich weigert, dieses auszuhändigen, kommt es zum Kampf. Hierbei kommen die Zwillinge zum ersten Mal in Kontakt mit Magie. Sie erfahren, dass der Buchhändler kein anderer als Nicholas Flamel ist, der berühmte Alchemyst und Magier. Der Buchhändler und die Kinder können sich retten, doch das geheimnisvolle Buch ist weg und Perenelle, Flamels Frau wurde gekidnappt. Doch der Angreifer, Dr. Dee ist noch nicht zufrieden. Josh hat es nämlich geschafft, einige Seiten aus dem Buch zu reissen. Die Jagd ist eröffnet. Nun beginnt ein Kampf um Leben und Tod. Dee will dieses Buch unbedingt vollständig besitzen, denn nur so kann er das alte Geschlecht zurück in die Welt führen. Dies würde für die Menschen Vernichtung und Unterdrückung bedeuten. Zusätzlich soll sich aber auch noch eine Prophezeiung erfüllen, denn die Auren von Sophie und Josh sind sehr selten und wenn ihre magischen Kräfte erweckt werden würden, läge es in ihren Händen, die Welt zu retten oder zu vernichten.
Die Aufmachung dieses Fantasyromans ist sehr gelungen. Die Geschichte wird sicher eine breite Leserschaft für sich gewinnen können. Die Figuren der Zwillinge sind sehr authentisch. All die uralten, historisch belegten Wesen die in der Geschichte sonst noch vorkommen sind stimmig gezeichnet. Stellenweise ist das Buch recht brutal und dürfte jüngeren Lesern Angst einjagen. Weitere fünf Bände sind geplant!
J Fantasy. Ab 12, e. SE
* Simmons, Michael: Zu cool zum Sterben.
Ill. von Frauke Schneider.
A. d. Amerikan. von Stefan Bauer.
Würzburg: Arena, 2008.
295 S., brosch., Fr. 18.90.
(978-3-401-06301-0).
Evan, ein 15-jähriger, amerikanischer Teenager erlebt mit seinen zwei Freunden Ruben und Erika ein atemberaubendes Abenteuer.
Es beginnt mit einem Mord an einem Mitarbeiter der väterlichen Firma. Evans Vater wird als Verdächtiger vorläufig festgenommen. Alles deutet darauf hin, dass jemand ihm den Mord in die Schuhe schieben will. Evan, dessen Verhältnis zu seinem Vater mehr als speziell ist, ist von der Unschuld seines Dads überzeut. Bald schon bietet sich ihm sogar durch Zufall die Chance, seinem Vater die nötigen Unschuldsbeweise zu liefern. Dafür muss Evan aber nach Paris fliegen, was er dann auch auf sehr mutige und dreiste Art macht. Natürlich begleiten ihn dabei seine beiden Freunde Ruben und Erika.
Das Buch erscheint aus der Perspektive von Evan. Seine Beziehung zum Vater, die reflektiert wird durch die ständigen Selbstgespräche, ist ein wichtiger Bestandteil des Buches. Daneben spielt die spannende Geschichte mit Mord, Erpressung, Kleinkriminalität und Diebstahl die andere wichtige Rolle. Dieser ungewöhnliche Mix macht das Buch zu einem besonderen Lesegenuss.
J Thriller. Ab 12, s.e. PA
* Sonnenblick, Jordan: Wie ich zum besten Schlagzeuger der Welt wurde - und warum.
A. d. Engl. von Gerda Bean.
Hamburg: Carlsen, 2008.
204 S., brosch., Fr. 24.50.
(978-3-551-58177-8).
Steven geht in die achte Klasse, ist spindeldürr, hat dicke Brillengläser, braune wirbelige Haare und eine Zahnspange. Er übt jeden Tag Spielzeug und kann unheimlich schnell und gut spielen. Deshalb wurde er in die All-City-Band aufgenommen. Jeffrey, Stevens fünfjähriger Bruder, der mit seinen blonden Engelslocken jedermanns Liebling ist, kann mit seiner kindlichen Unbekümmertheit und mit seinen vorlauten Sprüchen unheimlich nerven. Als Jeffrey eines Tages vom Stuhl kippt und sein Nasenbluten nicht mehr aufhören will, muss er notfallmässig ins Spital. Hier wird festgestellt, dass er Leukämie hat. Das ist eine grosse Tragödie und verändert das Leben der ganzen Familie.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Steven erzählt, der durch die Geschehnisse eine grosse persönliche Entwicklung durchläuft. Trotz den bewegenden und tragischen Geschehnissen ist die Geschichte sehr positiv und voller witziger Beschreibungen.
J Entwicklung Krankheit. Ab 12, s.e. CD
* St. John, Lauren: Die weisse Giraffe.
Ill. von David Dean.
A. d. Engl. von Christoph Renfer.
Stuttgart: Freies Geistesleben, 2008.
235 S., geb., Fr. 27.90.
(978-3-7725-2141-6).
Nachdem die Eltern bei einem Brand ums Leben kamen, muss die elfjährige Martine nach Afrika zu ihrer Grossmutter. Sie kennt diese überhaupt nicht, bis zum Unglück wusste sie nicht einmal, dass die Grossmutter noch lebt. Am Flughafen wird sie von Tendai abgeholt, der bei ihrer Grossmutter im Naturreservat Sawubona arbeitet. Zu ihm hat sie gleich Vertrauen, aber mit ihrer Grossmutter versteht sie sich nicht gut. Es scheint irgend ein Geheimnis über Sawubona zu liegen, aber niemand will sie aufklären. Martine hat Heimweh und ist unglücklich, bis sie in einer Gewitternacht beim Zucken eines Blitzes eine weisse Giraffe sieht. Nun ist ihr Interesse für Sawubona erweckt.
Martine setzt alles daran, das Geheimnis, das etwas mit dem Tod ihres Grossvaters und mit ihr selbst zu tun hat, zu lüften und begibt sich dadurch in grosse Gefahr.
Am Schluss des Buches steht, was zu einer Überlebensausrüstung gehört und es gibt wichtige Überlebensregeln für das Leben im afrikanischen Busch.
J Abenteuer. Ab 12, s.e. CD
* Völler, Eva: Schluss mit der Jungsdiät.
Würzburg: Arena, 2008.
299 S., brosch., Fr. 24.00.
(978-3-401-06287-7).
Friederike soll endlich ihre Unschuld verlieren. Das meint vorallem Valerie, ihre beste Freundin. Doch Friederike hat im Moment genug Probleme mit ihrer Familie. Die Eltern sind geschieden. Der Vater hat eine neue Familie und wird arbeitslos. Die Oma wird immer vergesslicher und das Geld immer knapper. Mutters neuer Freund ist äusserst gefrässig und ihr Bruder will nichts mehr von seinem Vater wissen. Die Ferien sind ausgefüllt mit Ferienjob und Mathenachhilfe beim Klassenbesten Erik. Wäre der nicht so jung, ja dann!
Trotz Anhäufung von Problemen ist die Ich-Erzählung zügig zu lesen. Sie wirkt glaubwürdig, amüsant und locker. Der Titel fungiert als Lesefuttermagnet.
J Mädchen/ Familie. Ab 12, e. ls
* Wallner, Michael: Die Zeit des Skorpions.
München: cbj, 2008.
319 S., geb., Fr. 30.90.
(978-3-570-16001-5).
Die Gebiete südlich der Alpen sind nur noch eine einzige grosse Wüstenlandschaft, Mittelmeerklima herrscht nördlich der Alpen. Tonia lebt mit ihren Eltern und Geschwistern in einem kleinen Dorf in Italien wo das Leben wegen des Wassermangels äusserst beschwerlich ist. Bei einem Erdbeben kommt Tonias Vater ums Leben und ihre Mutter ist gezwungen den reichen Doktor Drexel zu heiraten, die Familie braucht dessen Schutz. Tonia wird aber nicht in diese Gemeinschaft aufgenommen und muss selbst für sich sorgen. Das Mädchen schliesst sich zwei Tuaregs an, die im Dorf nach mutigen Männern suchten, die sie begleiten. Als Junge verkleidet, wird sie mitgenommen und merkt, dass sie in eine geheimnisvolle Sache hineingeraten ist. Es geht darum, mit Hilfe eines geheimnisvollen Quaders, der das Skorpionzeichen trägt, die südlichen Länder wieder mit Wasser zu versorgen. Doch hinter diesem Geheimnis sind auch andere her, ein gefährliches Abenteuer beginnt.
Dieses Abenteuerbuch macht die Auswirkungen des Klimawandels zum Thema. Leider hat der Autor auch noch Fantasy-Elemente hereingebracht, was die Ausdruckskraft und Authentizität des Buches in Frage stellt.

J Thriller. Ab 12, b.e. SE
* Westerfeld, Scott: Peeps So süss, dass ich ihn fressen musste.
A. d. Amerikan. von Friederike Levin.
Stuttgart: Kosmos, 2008.
349 S., geb., Fr. 31.30.
(978-3-440-11485-8).
Cal jagt im Auftrag der Night Watch Peeps. Peeps steht für "Parasite Positive" und bezeichnet Menschen, die sich mit einem Parasiten infiziert haben und daran erkrankt sind. Cal ist zwar infiziert, jedoch nur Träger der Krankheit. Während seinen Ermittlungen lernt er die junge, hübsche Lace kennen und lieben. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach der Frau, die Cal damals infiziert hat.
Anders als in anderen Vampirromanen, wird hier von Erkrankten, nicht von Untoten gesprochen. Das macht dieses Buch definitiv zu etwas Besonderen in diesem Genre. Der Autor erzählt in jedem zweiten Kapitel von realen Parasiten die sich bei Tieren oder Menschen einnisten können. Durch diese sachlichen Einschübe erhält die Geschichte einen realen Touch.
Dennoch: Wer Vampirgeschichten mag, wird sich mit diesem Buch nur schwer anfreunden können .
Scott Westerfield hat zahlreiche Romane für Jugendliche und Erwachsene geschrieben und hat mit seiner Midnighters-Trilogie den entgültigen Durchbruch geschafft.
K Vampire. Ab 12, e. MD
* Becker, Tom: Darkside - Die Schattenwelt.
A. d. Engl. von Sieglind Ingrid Thannheiser.
Köln: Boje, 2008.
282 S., geb., Fr. 29.00.
(978-3-414-82141-6).
Darkside ist eine düstere Geschichte, angesiedelt zwischen einer Fantasygeschichte und einem Horrorroman. Rätselhafte Dinge geschehen in London. Ein Schuljunge verschwindet spurlos. Der 14jährige Jonathan wird von finsteren Gestalten verfolgt. Auf seiner Flucht entdeckt er eine geheimnisvolle Welt unter den Strassen der Stadt: Darkside, bevölkert von Vampiren, Werwölfen, Dieben und anderen beängstigenden Geschöpfen. In diese grauenhafte Welt muss Jonathan gelangen um sein Leben und das seines Vaters zu retten. Ausgerechnet ein Werwolf ist dabei sein Hauptverbündeter...
Der Schreibstil des erst 25jährigen Autors ist packend und fesselt. Sofort ist man mitten in der Handlung, die sich an klassischen Elementen der Gruselliteratur orientiert. Die verschiedenen Erzählstränge sind gekonnt verknüpft und zum Schluss bleiben genug Fragen offen, dass man auf eine Fortsetzung hoffen kann...
K Gruseln Thriller. Ab 13, e. RH
* Blobel, Brigitte: Drama Princess.
Würzburg: Arena, 2008.
228 S., brosch., Fr. 24.00.
(978-3-401-06349-2).
Schon viele eindrückliche Problembücher der beliebten Autorin sind als Arena-Taschenbuch erschienen, Magersucht, Stalking, Gefahr aus dem Internet... Im neusten Band erleben wir mit Amelie ihren grossen Traum, sie will Model werden. Eines Tages wird sie Einladungen von Berühmtheiten auf Segeljachten und zu Mitagessen bekommen, natürlich nur Hühnchen ohne Haut, kalorienarm, ein bisschen Salat und ein Glas Wasser. Amelie verlässt ihre Familie auf dem Weg zur grossen Karriere, wird ausgenützt, die Seifenblase platzt!
J Entwicklung. Ab 13, e. AG
* Blobel, Brigitte: Böses Spiel.
München: cbj, 2008.
253 S., geb., Fr. 23.90.
(978-3-570-13338-5).
Svetlana schreibt in der Kieler Jugendpsychiatrie die schlimmen Erfahrungen, die sie als Externe im Elite-Internat durchmachte tagebuchartig auf. Erst waren es Witze auf Kosten des Mädchens, das mit seiner Familie vor drei Jahren aus der Ukraine nach Deutschland kam. Bald wird Swetlana jedoch von der ganzen Gruppe der Internen aufs Gemeinste gemobbt.. Im Internat tauchen bösartige Fotomontagen und gefälschte Berichte auf. Wie kann sich Svetlana wehren in einem Kampf, den sie beinahe verliert? Die Autorien, deren Problembücher in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden, wartet hier mit einem unheimlich spannenden Entwicklungsroman auf.
J Mobbing. Ab 13, s.e. AG
* Dyer, Hadley: Der Tag, als Johnny Kellock starb.
A. d. Engl. von Brigitte Jakobeit.
Hamburg: Carlsen, 2008.
163 S., geb., Fr. 23.90.
(978-3-551-58187-7).
Mama predigt ihren vielen Kindern, sich nicht mit Matrosen, Franzosen oder Iren einzulassen. Was Mama sagt, ist Gesetz im Haus, Mama hat mehr Seiten als ihr Gesangbuch... Die stimmungsvolle kanadische Familiengeschichte, in Ich-Form erzählt von der 12-jährigen Rosalie, berichtet von einem heissen Sommer voller Familien-Geheimnisse.
J Familie. Ab 13, e. AG
* Fried, Amelie: Schulhaus Pallas. Wie meine Familie sich gegen die Nazis wehrte..
München: Hanser, 2008.
183 S., geb., Fr. 27.50.
(978-3-446-20983-1).
In dreijähriger Recherche hat die Fernseh-Moderatorin Amelie fried die Geschichte ihrer jüdischen Vorfahren erforscht, verarbeitet und zu einem mit Fotos und Zeitdokumenten untermalten erschütternden Buch gestaltet. Warum haben ihr Vater und Grossvater nie vom Schrecken der Nazi-Zeit gesprochen? "Das Geheimnis meiner Familie zu entdecken war wie der Blick in einen Abgrund." Die jüdische "Stören-Frieds", Besitzer des angesehenen Ulmer Schuhhauses Pallas werden ab 1933 Opfer schikanöser Angriffe. Amelie Fried erzählt vom Mut ihres Grossvaters, vom Überlebenskampf und davon wie sie erst nach dem Tod ihres Vaters lernte, ihn zu vertsehen.
J Judentum. Ab 13, s.e. AG
* Fülscher, Susanne: B.Cool.
Hamburg: Carlsen, 2008.
188 S., brosch., Fr. 16.90.
(Frosch oder Prinz?978-3-551-35688-8).
Luisa will nicht immer von ihrer Freundin Tini als verklemmt und uncool bezeichnet werden. Sie geht mit ihr die Wette ein, dass sie innerhalb von 31 Tagen den beliebtesten Jungen der Schule rumkriegt. Doch nüchtern betrachtet weiss Luisa überhaupt nicht, wie sie das angehen soll. Ihre Freundin ist ihr auch keine Hilfe, sie steht eher noch im Weg. Da taucht auch noch Benjamin auf. Und jetzt? Wie soll sich Luisa entscheiden?
Das ist der Leserschaft überlassen. Die Geschichte lässt verschiedene Enden zu. Allerdings sind die Verknüpfungen nicht immer ganz nachvollziehbar. Es wären wohl auch noch etwas mehr Optionen zu setzen gewesen. Als Lesefutter sicher beliebt.
J Mädchen/ Liebe. Ab 13, e. ls
* Horowitz, Anthony: Snakehead.
A. d. Engl. von Werner Schmitz.
Ravensburg: Ravensburger, 2008.
346 S., geb., Fr. 28.80.
(Alex Rider Band 7 ; 978-3-473-35286-9).
Kaum richtig erholt von seinem letzten Abenteuer - immerhin einem Einsatz im Weltall - wird Alex Rider, der 14 jährige Agent der MI6, auf eine neue Mission geschickt. Die Verbrecherorganisation Snakehead versorgt ihre Kunden mit allem, was die sich wünschen: Organen, Waffen und bestialischen Boxkämpfen. Aus Lust an der Macht wollen sie eine Naturkatastrophe heraufbeschwören, bei der Tausende von Menschen sterben müssten. Getarnt als Flüchtling nimmt Alex in Bangkok Kontakt zu Snakehead auf ...
Die Geschichte kommt schnell in Fahrt. Gelungene Action-Szenen lösen sich gekonnt mit ruhigen Passagen ab, ohne dass dabei der Spannungsbogen verloren geht. Die Schauplätze sind originell, gut recherchiert und vermitteln eine beunruhigende Atmosphäre, die gut zu diesem Agententhriller passt. Die Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse wird sorgfältig und glaubwürdig umgesetzt. Auch dieser siebte Band von Horowitz überzeugt. Alex als Figur wird differenziert dargestellt. Seine Entschlossenheit, Gefahren auf sich zu nehmen, entspringt dem Bedürfnis mehr über seine verstorbenen Eltern zu erfahren. Alex wirkt dabei nicht verbissen sondern bleibt glaubwürdig und bewahrt sich seine Unschuld.
Eine packende Lektüre. Besonders geeignet für die schwierige Zielgruppe der lesemüden Jugendlichen.
J Thriller. Ab 13, s.e. RH
* Linker, Christian: Blitzlichtgewitter : Roman.
München: dtv, 2008.
218 S., brosch., Fr. 14.00.
((dtv pocket 78224) 978-3-423-78224-1).
Christian Linker greift in seinem neuen Roman so brisante Themen wie exzessiver Alkoholgenuss, Handy-Kriminalität und "Happy Slapping" (das Zufügen und Filmen von körperlicher und psychischer Gewalt ) auf.
"Es klickte künstlich und für eine Sekunde stand das Bild im Display. Es sah toll aus. Wie eine Szene aus einem Film. Für Erwachsene. Ich machte noch eins. Ich wusste genau, dass ich das nicht tun sollte. Ich wusste sogar, dass ich es sehr wahrscheinlich schon bald bereuen würde. Und ich wusste, dass mir das in dem Augenblick vollkommen egal war." Der 16-jährige Fabian, der diese Episode erzählt, wird schon bald in eine Affäre hineingerissen, in der unklar ist, wer Täter und wer Opfer ist. Überforderte Eltern stehen ahnungslos vor ihren jugendlichen Kindern, die ihnen punkto technischen Kenntnissen und Erfahrungen weit überlegen sind. Alle Beteiligten handeln zum grössten Teil kopflos, verlogen und hilflos. Die Charaktere der Figuren sind glaubwürdig und überzeugend dargestellt. Ein Text, den zu lesen - und vor allem zu diskutieren - sich lohnt.
J Soziales Krimi. Ab 13, e. RH
* Lukianenko, Sergej: Der Herr der Finsternis.
A. d. Russ. von Christiane Pöhlmann.
Weinheim: Beltz+Gelberg, 2008.
402 S., brosch., Fr. 29.00.
(978-3-407-81043-4).
Der 14jährige Ich-Erzähler Danka liegt mit einer leichten Grippe im Bett und langweilt sich. Da verführt ihn eine mysteriöse Sonnenkatze, ihr ins Land der Finsternis zu folgen. In dieser Gegenwelt haben gewissenlose Händler die Gier der Menschen ausgenützt und ihnen das Sonnenlicht genommen. Der junge Danka ist auserwählt zusammen mit dem Flügelträger Len die fliegenden Diener der Dunkelheit zu besiegen und die Welt vor der totalen Finsternis zu retten. Lukianenko schreibt einen klassischen Fantasy-Roman, wortgewaltig und dicht erzählt, mit allen Zutaten, die dazu gehören. Die Handlung ist gradlinig und spannend. Wer sich an einigen Ungereimtheiten im Handlungsstrang nicht stört, ist mit dieser flott inszenierten Geschichte gut bedient.
J Fantasy. Ab 13, e. RH
* Mankell, Henning: Der Zorn des Feuers.
A. d. Schwed. von Angelika Kutsch.
Hamburg: Oetinger, 2008.
176 S., geb., Fr. 22.00.
(978-3-7891-4278-9).
Der dritte und letzte Band der Feuer - Triologie, die vom Leben von Sofia aus Mozambique erzählt, geht unter die Haut. Sofia ist nun zwanzig, mit Armando verheiratet und Mutter dreier Kinder. Armando arbeitet als Mechaniker in der Stadt. Nur am Wochenende kann er Zuhause bei seiner Familie sein. Bei einem solchen Heimaturlaub benimmt er sich seltsam, Sofia ist verunsichert. Die junge Frau spioniert ihrem Mann nach und entdeckt, dass er sich in der Stadt mit einer anderen Frau trifft. Armando wird von ihr vor die Wahl gestellt entweder er lässt von dieser Frau ab, oder er muss gehen. Armando kann sein Versprechen nicht halten und trifft sich weiterhin mit dieser Frau. Nun setzt ihn Sofia, entgegen der Tradition vor die Tür. Diese Schmach erträgt Armando nicht schmeisst seine Arbeit hin und driftet in kriminelle Bahnen ab, was ihn schlussendlich das Leben kostet.
Der Zorn des Feuers erzählt die Geschichte einer starken jungen Frau, die nicht bereit ist nur zu erdulden und zu ertragen. Sofia will trotz bitterer Armut ihr Leben gestalten können. Der Text ist sehr flüssig und routiniert geschrieben. Er wird garantiert viele Leserinnen ansprechen.
J Familie Entwicklung. Ab 13, s.e. SE
* Pullmann, Philip: Tödliche Missverständnisse.
A. d. Engl. von Gerda Bean.
Hamburg: Carlsen, 2008.
190 S., brosch., Fr. 16.90.
(978-3-551-35673-4).
Der 17jährige Chris hat bei Barry einen abwechslungsreichen Sommerjob gefunden. Einem schönen Sommer scheint nichts im Wege zu stehen. Scheint, denn schon bald erfährt er von Barry von dessen nebulösen Vergangenheit, in der nicht immer alles lupenrein verlaufen zu sein scheint. Die Beziehung zu seiner neuen Freundin Jenny verläuft auch nicht wie gewünscht, zumal sie sich eine Weile aus den Augen verlieren, da keiner den Nachnamen des anderen kennt. Als er Jenny dann mit Barry beobachtet, vermutet er eine Beziehung zwischen den beiden und liefert Barry an die vermeintliche Geheimpolizei aus. Der naive Chris ist masslos enttäuscht von den Menschen, die er liebte. Seine Überforderung gründet in seinem Glauben an das Gute in jedem Menschen.
Die als Thriller aufgebaute Geschichte ist viel zu konstruiert und gesucht, um spannend zu wirken. Zu viele Probleme an allen Fronten lassen die wirkliche Geschichte unglaubwürdig erscheinen. Weniger wäre mehr.
J Thriller. Ab 13, e. SE
* Rösler, Alexander: Ich bin nur mal kurz mein Glück suchen ....
Würzburg: Arena, 2008.
136 S., geb., Fr. 18.90.
(978-3-401-06302-7).
Jeder Minderjährige, der seinen gewohnten Lebenskreis verlässt und dessen Aufenthaltsort unbekannt ist, gilt als vermisst. Robert ist nun ein Vermisster. Er macht sich auf den Weg ... ins Glück. Auf einem Fuhrwerk mit einer aufgeladenen halbtoten Kuh beginnt seine Reise ins Leben. Er hilft an einem Mittelalterfest, arbeitet bei einem Schausteller, macht ein Kurzpraktikum im Altersheim. Und dann verliebt er sich in ein armenisches Mädchen namens Anaid. Auf ihren Spuren landet Robert in Chicago, wo er, wie überall auf seiner langen Reise, ganz spezielle, hilfsbereite Menschen trifft. Die wunderschöne, märchenhafte Geschichte endet, mit offenem Schluss, im Hafen von La Spezia.
J Entwicklung. Ab 13, s.e. AG
* Schlieper, Birgit: Herzenssucht.
München: cbt, 2008.
159 S., brosch., Fr. 11.50.
(978-3-570-30446-4).
Nele hat einen Zusammenbruch und wird in die Klinik eingeliefert. Ärzte, Psychologin, Eltern und ihre Freundin Mia machen ihre auf verschiedenen Wegen klar, wieder normal zu essen. Nele fühlt sich aber noch nicht wohl in ihrem Körper. Um ihr Wunschgewicht zu erreichen, probiert sie auch die Tricks, die ihr in einem speziellen Chatraum erklärt werden. Schliesslich verbringt Nele ihre Ferien in einer Klinik für essgestörte Jugendliche anstatt mit Mia München unsicher zu machen. Wird sie da von ihrem Ziel abrücken?
Die Geschichte wird aus der Sicht von Nele erzählt. So erkennt die Leserschaft erst nach und nach die Tragweite von Neles Entscheidungen. Die jugendliche Sprache gibt Schwung und vermittelt Leichtigkeit. Das (eher) offene Ende lässt Raum für Diskussionen. Auch als Klassenlektüre einsetzbar.
J Krankheit: Essstörungen. Ab 13, e. ls
* Seidel, Jürgen: Die hundert Leben der Lilly Cavalconti.
Weinheim: Beltz+Gelberg, 2008.
325 S., geb., Fr. 29.00.
(ISBN 978-3-407-81028-1).
Lilly, 16-jährig, die Tochter des Kapitäns Cavalconti, schleicht sich an Bord des Segelschiffs Spirit of Compassion, um dessen auslaufen zu verhindern. Sie ist Zeugin eines Gesprächs geworden, in dem sie erfahren hat, dass ihr todkranker Vater unbedingt auf See sterben will, damit seine Familie Witwenrente erhält und nicht verarmt. Das Schiff fährt anfangs des 19. Jh. mit Sklaven von Afrika in die Karibik und transportiert als geheime Zusatzfracht Maschinenteile für eine Dampfmaschine in eine vergessene Kolonie, in der alle Menschen gleich behandelt werden. Lilly riskiert alles -vor allem nach dem Tod ihres Vaters- damit sie das Leben der Sklaven retten kann. - Der sehr spannend geschriebene Abenteuerroman gibt viele Einblicke in uns fremde Welten; in das Leben von Sklaven damals und den Sklavenhandel "als besondere Fracht", in die Hierarchie und das Leben auf Segelschiffen während der monatelangen Fahrten. Im Gegensatz dazu stehen Gedanken nach den Grundideen der französischen Revolution für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit aller Menschen. Auch die weitern, gegensätzlichen Hauptpersonen (unter andern Van Loos -Vaters kräftiger Leutnant- ist Lilly als Ehemann versprochen, Efua -das gebildete Sklavenmädchen, Monsieur Hervé -der neue Kommandant und Major Rodenkirch -Kommandant der ehemaligen Gefängnisinsel) sind immer überzeugend dargestellt.
J Abenteuer / 19. Jh.. Ab 13, s.e. MZ
* Williams, Susan: Die Windreiterin.
München: cbj, 2008.
285 S., geb., Fr. 27.50.
(978-3-570-13427-6).
Mutter Erde ist gross, auch wenn sie jedes Jahr von Vater Sonne mit Kälte und Starre geplagt wird. In der Steppe Zentralasiens lebt Fern, ein junges Mädchen im Schoss ihrer Familie, im Kreis ihres Stammes. Fern findet im Sumpf ein verletztes Fohlen, pflegt es gesund und zähmt es, obwohl Pferde in ihrer Kultur gejagt werden. Der überaus spannende und vielschichtige Roman führt uns wie eine rückwärts gerichtete Science-Fiction-Geschichte in die Zeit, in welcher man die erste Zähmung des Pferdes durch den Menschen vermutet: Vor ungefähr 6000 Jahren im Gebiet des heutigen Kasachstan.
J Pferde. Ab 13, s.e. AG
* Behrens, Andy: Spritztour.
A. d. Amerikan. von heike Brandt.
Weinheim: Beltz+Gelberg, 2008.
249 S., brosch., Fr. 29.00.
(978-3-407-81031-1).
Ian - 17jährig, "Jungfrau" - möchte diesen Sommer nicht nur sein "nice boy"-Image ablegen sondern auch endlich sein erstes Mal erleben. Dass er gerade im Onlinechat Danielle kennengelernt hat, die zwar sehr weit weg wohnt aber geradezu auf ihn zu warten scheint, riecht für ihn nach prickelndem Abenteuer. Seine besten Freunde Lance und Felicia, mit denen er sich sonst jeden Sommer auf einen mehrtägigen Roadtrip begibt, lassen sich jedoch nicht so leicht abwimmeln. Kurzerhand machen sich die drei gemeinsam mit Ians altem Klapperbus auf eine verrückte, chaotische Reise in den Süden. Natürlich kommt alles anders als gedacht - insbesondere die Freundschaft zwischen Ian und Felicia entwickelt sich zu etwas anderem als sie mal war.

Ein unterhaltsamer Gute-Laune-Roman ohne Tiefgang für Roadmovie-Fans.
E Abenteuer Reisen. Ab 14, e. lb
* Bérot, Marie-Claude: Fünfzehn Jahre ohne dich. Die Geschichte einer Adoption.
A. d. Franz. von Isabel Kupski.
Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch, 2008.
107 S., brosch., Fr. 11.30.
(978-3-596-80742-0).
Victoria weiss schon seit sie klein war, dass sie adoptiert wurde. Mit fünfzehn verspührt sie plötzlich den Wunsch ihre leibliche Mutter kennenzulernen. Die Mutter ist Constance, heute dreissig. Sie wurde damals mit fünfzehn dazu gezwungen ihr Baby zur Adoption freizugeben. Aber sie konnte ihr Kind, das sie nie gesehen hatte, all die Jahre nicht vergessen. Durch einen Zufall und die Hilfe von Victorias Bruder finden die zwei Frauen zueinander.
Mit einer einfühlsamen Sprache ist die Geschichte abwechslungsweise aus der Sicht von Victoria und Constance beschrieben. In diesem Wechselspiel nähern sich die Leben von Mutter und Tochter allmählich an. Die Geschichte ist in einem eher langsamen Tempo geschrieben, wirkt aber trotzdem nicht langweilig.
Mädchen im Teenageraltern interessieren sich für die Schicksale anderer Menschen und werden sich von diesem Buch bestimmt angesprochen fühlen.
J Schicksal. Ab 14, e. rr
* Biernath, Christine: Hochprozentiges Spiel.
Stuttgart: Gabriel, 2008.
189 S., geb., Fr. 23.90.
(9-783522-30157-2).
Annas Eltern möchten nach dem Unfall so schnell wie möglich in die Normalität des Alltages zurück. Anna möchte gar nicht mehr leben. Mit ihren Brandverletzungen ist sie stets ausgestellt. Erst ihre Tante kann das Korsett, in das sich die Familie gezwängt hat, aufbrechen helfen. In der Parallelerzählungen wird Anna als lebensfroher Teenager gezeigt. Schule, Freundschaften,Partys füllen ihre Tage. Dort wird auch der Weg bis zum Unfall beschrieben.
Die beiden Erzählstränge setzen sich durch unterschiedliche Druckschriften ab. Das Hin und Her kann verwirrend wirken, gibt der Geschichte aber auch eine Dynamik. Die einfache, beschreibende Sprache erleichtert die Lektüre. Als Klassenlektüre zur Diskussion der Themen Alkohol, Freundschaft gut einsetzbar.
J Freundschaft/Sucht/Behinderung. Ab 14, e. ls
* Blackman, Malorie: Himmel und Hölle.
A. d. Engl. von Christa Prummer-Lehmair und Sonja Schuhmacher.
Köln: Boje, 2008.
512 S., geb., Fr. 38.40.
(978-3414820860).
Callum ist weiss und ein Zero- ein Bürger zweiter Klasse, der in einer Welt lebt, in der die Alphas das Sagen haben. Er darf eine elitäre Alphaschule besuchen. Sephy ist schwarz, reich und zudem die Tochter eines der mächtigsten Männer des Landes. All diese Gegensätze können sie nicht voneinander fern halten. Terror, Angst, Gewalt und Hass stehen auf der Tagesordnung, die beiden verlieren sich aus den Augen.
Die Geschichte zeigt die unmögliche Freundschaft und Liebe zwischen zwei Jugendlichen aus verschiedenen Welten. Sie geht unter die Haut und thematisiert die Problematik des Rassismus auf eine spannende Weise. Ein sehr gut geschriebener, gesellschaftskritischer Roman.
J Gesellschaftskritik. Ab 14, s.e. MH
* Blobel, Brigitte: Jeansgrösse 0.
Würzburg: Arena, 2008.
250 S., brosch., Fr. 24.00.
(978-3-401-05774-3).
Für Katharina beginnt in der Grossstadt ein neues Leben. Als Studentin zieht sie in eine WG ein. Allerdings findet sie nicht auf Anhieb guten Kontakt zu ihren beiden Mitbewohnerinnen. Vorallem Lilja macht ihr zu schaffen. Dabei bewundert Katharina sie doch so sehr. So sein wie sie: So schön, so schlank, so gestylt! Dieses Ziel führt Katharina auf einen gefährlichen Weg.
Schon der Titel verrät, welches aktuelle Problemfeld in diesem Roman zur Sprache kommt. Hier wird es gleich von zwei völlig verschiedenen Persönlichkeiten betrachtet. Die Geschichte ist nachvollziehbar und wirkt so überzeugend. Eine fliessende Sprache, viele Dialoge geben dem Roman den Schwung, der die Leserschaft fesselt.
J Krankheit. Ab 14, e. ls
* Brooks, Martha: Mistik Lake.
A. d. Engl. von Brigitt Kollmann.
München: Hanser, 2008.
235 S., brosch., Fr. 15.90.
(978-3-423-62350-6 Reihe Hanser).
Durch ein traumatisches Unglück in ihrer Jugend (sie überlebte als Einzige eine Autofahrt auf die dünne Eisschicht des Mistik Lake) kommt Odellas Mutter mit dem Leben ganz offensichtlich nicht mehr zurecht. Sie beginnt zu trinken und verlässt ihren Mann und die drei Töchter. Auf Odella der Ältesten lastet zu viel Verantwortung für ihre zwei jüngeren Schwestern und dem öfters überforderten Vater. Als die Mutter bei einer Klettertour in Island tödlich verunglückt, bricht die Familie fast auseinander. Odella schafft es, mit Hilfe ihrer Grosstante Gloria und ihrer Liebesbeziehung zu Jimmy, die verschlüsselten Geheimnisse der Vergangenheit, rund um den Mistik Lake aufzudecken, und auch zu verstehen.
Wie ein Puzzle fügt sich in diesem Buch Stück um Stück zu einem vollständigen Bild. Dies baut eine Spannung auf der mit der gelungenen Atmosphäre kaum zu entrinnen ist. Leider sind für mich die Charaktere zu voll bepackt mit Problemen, zu klischiert. Neben Trauma, Alkoholsucht, Tod, Trennung, Sprachlosigkeit, fehlen auch lesbische Beziehungen, falsche Vaterschaft und Schizophrenie nicht. Schade, der Text hätte auch ohne diese Fülle eindeutig genug hergegeben. Die Lösungen der Autorin sind aber klug gewählt und können so sicherlich eine Lebenshilfe für Jugendliche darstellen.
J Familienkonflikt Entwicklung. Ab 14, e. SE
* Bush, Jenna: Anas Geschichte. Ein Stück Hoffnung.
Ill. von Mia Baxter.
A. d. Engl. von Christa Broermann.
München: dtv, 2008.
294 S., brosch., Fr. 17.50.
(978-3-423-62372-8).
Anas Eltern sterben an Aids. Als Vollwaise wohnt sie mit ihrer Schwester bei der Grossmutter. Ana ist selber mit dem Virus infiziert und muss jeden Tag ihre Medikamente nehmen. Sie darf nicht darüber sprechen aus Angst ausgegrenzt zu werden. Sie erlebt eine Kindheit mit Schlägen und sexuellen Übergriffen. Erst in einem Wohnheim für Aidskranke lernt sie offen über ihre Krankheit reden. Dort lernt sie auch Berto kennen. Er wird der Vater ihres Kindes. Obwohl erst 16 Jahre alt, hat Ana ganz klare Vorstellungen, was sie ihrem Kind alles mitgeben will ins Leben.
Stellvertretend für viele Schicksale in Lateinamerika, auf der ganzen Welt, steht hier Anas. Mit einfacher Sprache, knappen Beschreibungen wird hier schnörkellos und sehr real geschildert. Im Anhang finden sich verschiedene Fragestellungen, Hintergrundinformationen, die zur Diskussion und Weiterverarbeitung des Themas einladen. Geeignet als Klassenlektüre für alle Oberstufenzüge.
J Biografisches/Krankheit: Aids. Ab 14, e. ls
* Cann, Kate: Poppy braucht dich.
A. d. Engl. von Nina Schindler.
München: cbt, 2008.
400 S., brosch., Fr. 14.90.
(978-3570304297).
Mit 18 Jahren verlässt Amber die Enge ihrer Familie. Mutter und Schwester, Poppy genannt, machten ihr das Heranwachsen zur Höle, vor allem die jüngere Poppy terrorisiert mit ihrem Verhalten die ganze Familie. Am neuen Ort, in einer WG mit spannenden Mitbewohnern, beginnt Amber endlich ein selbständiges und "Poppy"-freies Leben: Sie organisiert sich einen guten Job mit attraktivem Mitarbeiter- Achtung Liebe?- und geniesst das Leben in der WG. Amber kann so weit auftanken, dass es ihr sogar möglich wird, ihre Familie, Mutter und Poppy, in ihrer neuen zweiten Heimat zu beherbergen. Doch mit der Anwesenheit von Ambers Schwester geraten im WG-Haus Dinge in Bewegung, die sich vorher niemand hätte vorstellen können.
Nachdem der Leser erfahren hat, wie die junge Amber ihr Leben in die eigenen Hände nimmt, schraubt die Autorin Kate Cann die Spannung in der Erzählung unerträglich hoch, der Thriller "Poppy braucht dich" nimmt mysteriöse und packende Wendungen... Und du legst das Buch erst wieder weg, wenn du die letzte Seite gelesen hast.
J Fantasy. Ab 14, s.e. MH
* Clare, Cassandra: City of Ashes.
A. d. Amerikan. von Franca Fritz und Heinrich Kopp.
Würzburg: Arena, 2008.
475 S., geb., Fr. 32.90.
(Chroniken der Unterwelt, Band 2) 978-3-401-06133-7).
Clarys Leben hat sich völlig verändert. Als Schattenjägerin ist Clary eine Kämpferin für das Gute, die sich in der Unterwelt gegen Hexen, Dämone und Vampire beweisen muss. Ihr eigentlicher Vater Valentin hat seine Berufung zum Schattenjäger ausgenutzt und Gleichgesinnte um sich geschart, um die Macht über alle Schattenwesen an sich zu reissen. Diese Idee misslang und viele Mittäter starben. Um seine Ziele dennoch zu erreichen braucht Valentin noch mehr verbündete und gerne würde er neben dem Dämon Agramon auch seine Kinder Clary und Jace dazu überreden. Die beiden wenden sich jedoch von ihm ab, bekämpfen ihn. Damit nicht genug haben die beiden selber grosse Probleme. Jace wird von der Inquisition beobachtet, da er ein bisschen zu selbstbewusst auftritt, Clary ist um ihren Freund Simon besorgt, der sich in einen Vampir verwandelt. Schaffen sie es, den Plan ihres Vaters zu verhindern?
Dieses Buch ist für Jugendliche geschrieben. Dies drückt sich in Sprache, Humor, Plot und Tempo der Erzählung aus. Action, Faszination, Romantik, nichts fehlt zu einem richtigen Pageturner. Die Protagonisten sind authentisch und bieten somit viel Identifikationspotenzial. Mir persönlich fehlt die Wärme in diesem Buch.
J Fantasy. Ab 14, e. SE
* Clay, Susanne: Du siehst sie doch auch, die Lichter.
Würzburg: Arena, 2008.
185 S., brosch., Fr. 11.50.
(978-3-401-02740-1).
Steffen geniesst die Wochenenden bei seinem Bruder. Rumhängen, Party, Abtanzen, Spass und Chillen. Gemeinsam mit den Freunden seines Bruders. Um dies alles zu überstehen, gibt es Pillen von Bruder Franky. Ganz harmlos, nur fürs Wochenende, gute Ware. Für die Schule soll Steffen die Finger von dem Zeug lassen. Nicht nur Franky, auch seine Freunde versorgen Steffen mit dem Stoff. Da kommt einiges zusammen. Als Steffen seinen Schulschwarm Paula zu einer der Partys bewegen kann, ist er im siebten Himmel. Auch sie will nur mal was einwerfen. Doch das hat Folgen.
Naivität, blindes Vertrauen und täglicher Frust führen Steffen in die Abgründe. Die Geschichte wirkt realistisch. Sie kommt mit einer einfachen, fast oberflächlich wirkenden Sprache daher und hält die Leserschaft so etwas auf Distanz.
J Sucht. Ab 14, e. ls
* Downham, Jenny: Bevor ich sterbe.
A. d. Engl. von Astrid Arz.
München: cbj, 2008.
317 S., geb., Fr. 31.90.
(978-3-570-16002-2).
Tessa ist an Leukämie erkrankt. Sie weiss, sie wird sterben. Doch vorher will sie noch leben, etwas erleben. Mit einem Jungen schlafen, zu allem Ja sagen, Drogen ausprobieren. Sie erstellt eine Liste, was sie noch alles tun will. Freundin, Bruder und auch Eltern werden dabei zu ihren Stützen. Die Liebe zu Adam gibt der Geschichte eine weitere Dimension.
Das Buch vermittelt Lebensfreude und tiefe Trauer zugleich, ohne in den Kitsch abzurutschen. Einfühlsam und frech kommen die Dialoge daher. Obwohl das Ende von Anfang an bekannt ist, bleibt die Geschichte spannend.
J Krankheit Leukämie/Tod/Liebe. Ab 14, s.e. ls
* Egli, Werner J.: Kämpfe oder stirb auf Raten.
Wien: Ueberreuter, 2008.
256 S., geb., Fr. 26.50.
(978-3-8000-5422-0).
Patrick fasst in seiner Pubertät nicht Fuss in der "normalen" Gesellschaft. Nach der Flucht aus dem Erziehungsheim kommt er in Kontakt mit Stadtguerillas. Es ist die Zeit der Studentenunruhen in Deutschland, in Europa. Er schliesst sich zusammen mit anderen um die RAF, die Rote Armee Fraktion, zu unterstützen.Für ihren Kampf brauchen sie Geld. Die Entführung seines Freundes, Sohn eines Fabrikanten, bringt Patrick in innere und äussere Konflikte.
Das Thema der unruhigen 70er Jahre wurde noch kaum in einem Jugendbuch aufgegriffen. Aus der Perspektive des erwachsenen Patricks wird die Geschichte erzählt und erhält so sehr viel Authentizität. Der Roman bietet Einblick in das Umfeld der Jugendzeit der Eltern, aber auch in die Palette der gleichbleibenden Fragen der Pubertät.
J Entwicklung/ Historisches: 1970. Ab 14, s.e. ls
* Gabathuler, Alice: Das Projekt.
Stuttgart: Thienemann, 2008.
283 S., brosch., Fr. 27.50.
(978-3-522-17984-3).
Für einmal wird die Gruppenzusammensetzung für das nächste Schulprojekt ausgelost. Gruppe drei ist eine explosive Mischung. Eigentlich haben sich Jessie, Tina, Alex und Michael überhaupt nichts zu sagen. Jedes hat im Moment gerade genug mit sich zu tun. Und nun sollen sie zusammen in der Projektwoche den Ausnahmezustand meistern. Der Ausnahmezustand wird ihnen zugewiesen und fällt schliesslich ganz aus dem Rahmen.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Einerseits aus Sicht der vier beteiligten Schüler. Deren familiäre Hintergründe kommen so auch mit hinein. Die Kapitel beginnen aber jeweils mit einem sehr kurzen Überblick über die Projektphase aus Sicht der Lehrperson. Die Idee und Gestaltung der Geschichte ist schon äusserst spannend. Das kriminelle Schlussbouquet wäre gar nicht mehr nötig. Packender Roman!
J Schule/Entwicklung/Krimi. Ab 14, s.e. ls
* Green, John: Die erste Liebe (nach 19 vergeblichen Versuchen).
A. d. Amerikan. von Sophie Zeitz.
München: Hanser, 2008.
287 S., brosch., Fr. 27.90.
(978-3-446-23091-0).
Colin verliebt sich immer wieder - in Katherines. Doch schon 19 Mal wurde er auch wieder von ihnen verlassen. Das Wunderkind Colin tut sich schwer damit -wie überhaupt mit Beziehungen. Gemeinsam mit Hassan, seinem Schulfreund, macht er sich nach dem Highschool-Abschluss auf eine Reise ins Unbekannte. Nicht weit von zu Hause, in einem kleinen Nest auf dem Lande kommen sie unter, kriegen einen Job und finden Freundschaft. Aber auch hier in der Idyllle zeichnen sich Veränderungen ab. Ob Colin doch noch einen Weg findet berühmt zu werden ?
Die Geschichte ist witzig geschrieben. Die Dialoge sind gespickt mit altklugem Esprit. Auch die feinen Töne sind hörbar. Erwachsenwerden wird hier einfallsreich umschrieben. Fussnoten geben noch etwas mehr Hintergrundwissen preis.
J Freundschaft/ Liebe. Ab 14, s.e. ls
* Gurian, Beatrix: Prinzentod.
Würzburg: Arena, 2008.
236 S., brosch., Fr. 17.00.
(9-783-401-06215-0).
Lissie ist 17 Jahre alt und zieht zu ihrer Freundin. Dort begegnet sie im Treppenhaus Kai und fühlt sich seltsam von ihm angezogen. Seine grünen Augen mustern sie und ihre Knie werden weich. Was soll das? Kai ist verheiratet, einiges älter als sie und noch dazu der Stiefvater ihrer besten Freundin. Verbotene Liebe führt selten zu etwas Gutem. Das weiss Lissie und doch schafft sie es nicht, ihm zu widerstehen. Doch da geschehen merkwürdige Dinge um sie herum: bedrohliche Emails, Blut in der Waschmaschine!
Schaudernd stellen sich beim Lesen die Nackenhaare auf. Wunderbar, wie Beatrix Gurian es schafft, die Gefühle Heranwachsender zu beschreiben, wie sie sich einfühlt in Lissie. Man lebt mit ihr, man zittert mit ihr - von der ersten bis zur letzten Seite.
J Thriller. Ab 14, s.e. MH
* Kennen, Ally: Völlig durchgeknallt.
A. d. Engl. von Katharina Orgass und Gerald Jung.
Hildesheim: Gerstenberg, 2008.
304 S., geb., Fr. 27.30.
(978-3-8369-5196-8).
Der 15-jährige Chas ist immer auf der Suche nach dem gewissen Kick. Auf den ersten Seiten de Buches verliert er durch ein dummes Mutspiel seine Fingerkuppe. Kurz darauf entwendet er mit seinem Kumpel Devlin einen Lastwagen, wird von der Polizei überführt und landet in U-Haft im Jugendgefängnis. So erstaunt seine Idee, eine Brieffreundschaft mit einem Mörder aus der Todeszelle einzugehen, nicht. Als dieser Mörder sich immer intensiver für Chas interessiert und sich nach seiner plötzlichen Freilassung an dessen Mutter heran macht, wird die Geschichte erst recht spannend. Dieser Lenny scheint ein übles Spiel zu spielen.....
Mit "Völlig durchgeknallt" wagt Ally Kennen einen authentischen Blick an den Rand der Gesellschaft, auf Jugendliche, die delinquent sind, die ihre Energie mehr für kriminelle Taten als für die Schule aufwenden. Die Autorin gewährt uns einen Einblick in die Gemütsverfassung ihrer Figuren und lässt uns so Verständnis für das Verhalten dieser Kids aufbringen. Dies ist kein Buch, dessen Verlauf man schon am Anfang ahnt, immer wieder gibt es neue, unerwartete Wendungen, die den Leser in Atem halten, bis hin zum grossen Showdown. Die Liebesgeschichte, die natürlich auch nicht fehlt, ist sehr ungewöhnlich, schräg und passt sehr gut in diesen Thriller.
Unbedingt lesen!
J Thriller. Ab 14, s.e. SE
* Koster, Susanne: Flammenkuss.
A. d. Niederländ. von Sonja Fiedler-Tresp.
Würzburg: Arena, 2008.
235 S., brosch., Fr. 17.00.
(978-3-401-06272-3).
Marika hat gerade eine erste Enttäuschung in ihrem noch jungen Liebesleben hinter sich. Da trifft sie auf Martin. Er ist schon älter und immer schwarz gekleidet. Wann immer Marika Hilfe benötigt, ist Martin zur Stelle. Einerseits wirkt das fast unheimlich auf Marika, aber auch faszinierend. So nach und nach verliebt sie sich in ihn. Durch den Ferienjob bei Martins Grossmutter lernt sie seine Familiengeschichte näher kennen. Sein Verhalten gibt ihr viele Rätsel auf. Doch ihre Neugier bringt sie auch schon bald in Gefahr.
Die Geschichte wird in einer fast sanften, einmulmenden Sprache erzählt. Die weibliche Hauptfigur erweckt einen hohen Grad an Identifikationsmöglichkeit. Zwischen den Zeilen ist Hochspannung spürbar. So kann das Lesen kaum unterbrochen werden!
J Thriller. Ab 14, s.e. ls
* Kuipers, Alice: Sehen wir uns morgen?.
A. d. Engl. von Anna Strüh und Christine Strüh.
Frankfurt: Fischer Schatzinsel, 2008.
234 S., geb., Fr. 18.60.
(978-3-596-85273-4).
Der Roman ist eine Zusammensetzung von Kühlschranknotizen. Die 15-jährige Claire und ihre Mutter, vielbeschäftigte Ärztin an einer Geburtsklinik, sehen sich nicht so regelmässig. Die Zettel am Kühlschrank geben aber kurz Auskunft über den Stand der Dinge. Mehr bekommt die Leserschaft nicht zu lesen - nur diese Notizen. Die eigentliche Geschichte findet zwischen dem Geschriebenem statt. Als bei der Mutter Krebs diagnostiziert wird, fällt es leichter Fragen schriftlich zu stellen. Der Titel " Sehen wir uns morgen?" bekommt eine neue Dimension.
Obwohl das Buch über 200 Seiten zählt, ist es schnell gelesen. Jede Notiz wird auf einer Extraseite fest gehalten. Mit wenig Worten wird äusserst einfühlsam die Beziehung Mutter - Tochter geschildert. Die Phase der Krankheit ist mit den Notizen nachvollziehbar und ergreifend festgehalten. Das Buch lädt ein zum Gespräch.
J Familie/ Krankheit. Ab 14, s.e. ls
* Meyer-Dietrich, Inge: Bin noch unterwegs.
Ravensburg: Ravensburger, 2008.
250 S., geb., Fr. 25.00.
(978-3-473-35282-1).
Laura ist von zu Hause weggelaufen, weg, mit dem Zug in eine andere Stadt. Sie erträgt den ewigen Streit der Eltern nicht mehr, besonders heute, an ihrem eigenen Geburtstag. Dann taucht Aki auf, der geheimnisvolle junge Mann, der allen helfen will, und Lauras Reise ins Ungewisse wird eine Reise zu sich selbst. Sie fühlt sich, als hätte sie ein zu enges Kleidungsstück endlich abgestreift. Aus der Einzelgängerin wird nach Irrungen und Wirrungen eine selbstsichere junge Frau.
J Entwicklung. Ab 14, s.e. AG
* Nelson, Blake: Paranoid Park.
A. d. Amerikan. von Heike Brandt.
Weinheim: Beltz+Gelberg, 2008.
184 S., brosch., Fr. 25.30.
(978-3407810397).
"Paranoid Park" ist eine illegal aufgebaute Skateranlage in Portland, Oregan. Der Skaterpark ist der Treffpunkt jener, die das Leben hart gemacht hat. Es gibt keine Regeln und keine Besitzer. Auch "Skater", ein Junge im Teenager-Alter, schaut dort vorbei. Gleich an diesem Abend wird er beim S-Bahn-Surfen erwischt. Als er sich gegen den Wachmann zur Wehr setzt, kommt es zu einem tragischen Unfall. Der Wachmann kommt ums Leben und "Skater" bleibt völlig schockiert zurück und flüchtet. Er stellt sich nicht der Polizei. Was dann kommt, sind Monate voller Ungewissheit und hoher nervlicher Belastung. War es Mord oder ein Unfall?
Der Junge kämpft mit Gewissensbissen. Leider kommt danach keine Spannung mehr auf und die Handlung plätschert vor sich hin. Auch der Schluss ist vorhersehbar.
J Thriller. Ab 14, b.e. MH
* Oates, Joyce Carol: Nach dem Unglück schwang ich mich auf, breitete meine Flügel aus und flog davon.
A. d. Engl. von Birgitt Kollmann.
München: Hanser, 2008.
267 S., brosch., Fr. 29.90.
(978-3-446-20986-2).
Nach einem schweren Autounfall dämmert Jenna auf der Intensivstation vor sich hin. Nur bruchstückhaft kann sie sich an das Geschehene erinnern. Am liebsten würde sie alles vergessen und nie mehr ins normale Leben zurückkehren. Als Jenna endlich aus dem Spital entlassen wird, hat sich alles geändert. Ihre Mutter ist beim Unfall ums Leben gekommen, Jenna kann wegen ihren schweren Verletzungen nur unter Schmerzen gehen. Da sich Jenna weigert zu ihrem Veter zu ziehen, kommt sie zu ihren Verwandten aufs Land und geht auch dort zur Schule. Jenna, die früher offen und beliebt war, verschliesst sich und verhält sich allen gegenüber sehr abweisend. Sie gerät an falsche Freunde, beginnt Alkohol zu trinken und lässt sich immer tiefer fallen. Erst als es schon fast zu spät ist, lässt sie sich von Crow, einem etwas älteren Schüler, helfen und versucht wieder, ihr Leben in den Griff zu bekommen.
Das Buch ist sehr spannend geschrieben. Die deprimierte Stimmung und die selbstzerstörerische Haltung Jennas werden so eindrücklich beschrieben, dass es stellenweise fast unerträglich ist. Der Schluss des Buches ist aber sehr kraftvoll und gibt Mut, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen.
J Entwicklung. Ab 14, s.e. CD
* Rahlens, Holly-Jane: Mein kleines grosses Leben.
Hamburg: Rowohlt Taschenbuch, 2008.
269 S., geb., Fr. 23.90.
(978-3-499-21446-2).
Der lustige, komische, tiefsinnige Roman mit seiner Lovestory aus New York City spielt am Anfang der sechziger Jahre und verwebt die Jugenderinnerungen der Autorin mit Ironie und Fantasie zu einer wunderbar formulierten Geschichte. Rahlens, heute in Deutschland lebend, erzählt gekonnt, was sie empfand, als sie 13 war. Susie B. Scheinwald schreibt Tagebuch, liebt alles, was mit Literatur zu tun hat. Sie hat drei grossartige Busenfreundinnen, meist mit jüdischen, deutschen Namen. Susi kämpft um ein Date mit dem begehrtesten Jungen der Schule. "Lover Boy" Mark Liebermann, macht sich aber grosse Sorgen wegen ihren unmöglich peinlichen orthopädischen Schuhen. Vater Walter, unglücklicher Vertreter der "Encyclopedia Britannica", Mutter Marilyn genannt Miss-Swift: Selten wurden Charaktere eines Jugendbuchs so einfühlsam geschildert... Wirklich grosse Weltereignisse ziehen an Susie und ihrem Clan vorbei, denn: Wer aus der älteren Generation erinnert sich nicht auch an den Moment, da er von Kennedys Tod erfuhr?
J Entwicklung. Ab 14, s.e. AG
* Remes, Ilkka: Operation Ocean Emerald : Thriller.
A. d. Finn. von Stefan Moser.
München: dtv, 2008.
313 S., brosch., Fr. 15.90.
((dtv extra 71303) ; 978-3-423-71303-0).
Ilkka Remes gehört zu den meistgelesenen finnischen Krimiautoren. Seit 2003 schreibt er auch Thriller, die sich speziell an Jugendliche richten. Operation Ocean Emerald ist sein erstes Buch für junge Leser - und er wird sie mit dieser Story im Sack haben. Keiner der Passagiere und Besatzungsmitglieder des Luxusliners Ocean Emerald ahnt etwas von dem Sprengstoff, der auf dem Schiff versteckt ist. Mit an Bord ist der 14jährige Aaro, Sohn des Anti-Terror-Spezialisten Timo Nartano. Als ahnungsloser Gast platzt er zufällig in einen hochkriminellen Plan hinein. Riskante Verfolgungsjagden, überraschende Wendungen und dramatische Höhepunkte bieten Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Die Geschichte ist leicht lesbar, überzeugt aber auch sprachlich. Besonders für lesefaule Jungen geeignet.
J Thriller. Ab 14, s.e. RH
* Schneider, Karla: Marcolini oder Wie man Günstling wird.
München: Hanser, 2007.
414 S., geb., Fr. 32.00.
(978-3-446-20905-3).
Der kleine Marcolini ist Page am sächsischen Hofe. Natürlich stammt er aus gutem Hause, das heisst mindestens aus gräflicher oder freiherrlicher Abstammung. Marcolini kommt aus Italien und mit der deutschen Sprache und dem Pagenalltag hat er so seine Mühe. Immer wieder dreht es sich darum gut auszusehen, im rechten Moment auf sich aufmerksam zu machen, bloss nicht im falschen. Denn alle Pagen wollen doch ein Stückchen die Karriereleiter hinauf und um jeden Preis verhindern in Ungnade zu fallen und als untauglich, in Schande nach Hause geschickt zu werden. Ihr Alltag besteht oft aus stundenlangem Bereitstehen bei den höflichen Zeremonien, Essen und Unterhaltungen. Sie bedienen an der Tafel des Regenten, nicht ohne sich vorher ein bisschen aus den Schüsseln zu bedienen, aber sehen darf das keiner. Der kleine Marcolini mit seinen nahezu 16 Jahren, der sich in seinen Tagträumen bereits ganz weit oben, mindestens als Berater des Kurfürsten sieht, erhält eines Tages tatsächlich die Chance zum Kammerpagen aufzusteigen und dem künftigen Thronfolger Prinz Friedrich zu dienen. Die Prinzenmutter hofft allerdings ihren ungeliebten Sohn von der Thronfolge zu verdrängen. Wider Erwarten ist der verkrüppelte mürrische Prinz gar nicht so übel und gewinnt Marcolinis Loyalität und Zuneigung. Zwischen Intrigen, Rangordnungen und gesellschaftlichen Zwängen finden die beiden ungleichen jungen Männer kurze Augenblicke des Glücks. Marcolini gelingt es zudem eine Intrige aufzudecken. Ein Buch, das Geschichte lebendig und echt an die jungen LeserInnen bringt. Es ist humorvoll und detailreich geschrieben. Aufgrund der vielen "Zitate" in Italienisch, französich und deutschem Dialekt ist es eher für ältere und leseerfahrene Kinder geeignet.
J . Ab 14, s.e. bw
* Siche, Torsten N.: Von oben betrachtet sehen Hunde harmlos aus.
Würzburg: Arena, 2008.
213 S., brosch., Fr. 12.50.
(978-3-401-02738-8).
Hendrik ist in Elena verliebt. Doch da hat er offensichtlich keine Chance. Elena ist mit dem angesagtesten Typen der Schule zusammen. Da werden wilde Geschichten erzählt über dessen Partys. Und wirklich - auch Elena geht es schlecht nach einer solchen. Hendrik kann helfen, kommt ihr näher. Fortan sucht Elena immer wieder seine Nähe. Sind sie nun ein Paar? Doch dann steht die Polizei vor der Tür. Hendrik soll Elena Gewalt angetan haben!
Die Geschichte wird aus Hendriks Sicht erzählt. Er schwebt im siebten Himmel und kommt in die Hölle. Der Roman wird umrahmt von den Spielen der letzten Fussballweltmeisterschaft und erhält so einen starken Realitätsbezug. Die Gefühlswelt der Jugendlichen wird eindrücklich widergegeben.
J Entwicklung/ Liebe. Ab 14, s.e. ls
* Stein-Fischer, Evelyne: Ein Schritt zu viel.
Wien: Ueberreuter, 2008.
199 S., geb., Fr. 22.90.
(978-3-8000-5435-0).
Jenny wirkt stets aufgestellt, fröhlich. Immer gut drauf -so mögen sie die anderen. Auch ihr Freund Alex kennt sie nur so. Alex möchte die Beziehung vertiefen, doch Jenny ist dazu nicht bereit. Sie stösst Alex unwirsch zurück. Wo kann Jenny hin mit ihren Ängsten, mit ihrer Wut, mit ihrer schmerzhaften Erfahrung?
Einfühlsam wird hier geschildert, welch tiefe Wunden Jenny, seit sie Opfer eines sexuellen Übergriffs wurde, noch immer mit sich trägt. Es wird auch entwickelt, welche Offenheit eine Freundschaft, eine Liebe fordert. Zum Thema Beziehungen/ Gewalt und Missbrauch auch als Klassenlektüre einsetzbar.
J Mädchen/Gewalt. Ab 14, e. ls
* von Bredow, Katarina: Zum Glück allein.
A. d. Schwed. von Maike Dörries.
Weinheim: Beltz+Gelberg, 2008.
277 S., brosch., Fr. 29.00.
(978-3-407-81030-4).
Fannys alleinerziehende, alkoholkranke Mutter hat keine Freunde. Bekannte schon, aber das ist nicht das Gleiche... Sie hat auch keine Geschwister, sie hat nur ihre Tochter Fanny, und die ist kein grosser Trost, wenn ein Gewitter tobt. Und Gewitter toben viele in diesem intensiv erzählten Roman über Sehnsüchte und Entscheidungen im Leben einer Neunzehnjährigen! Fannys grosse Liebe zu Johan, "Mister Perfect", wie ihn alle ihre Freundinnen nennen, entpuppt sich als gewaltiger Irrtum. Johan hat eine Affäre mit Fannys Kollegin Sanne und Jenny hängt ihr Herz etwas gar zu sehr an Finn, den attraktiven Lehrer. Ein Roman über das Leben, über Sehnsüchte und Entscheidungen.
J Entwicklung. Ab 14, s.e. AG
* Wegmann, Ute: Never alone.
München: dtv, 2008.
312 S., brosch., Fr. 15.90.
(dtv Reihe Hanser 978-3-423-62379-7).
Vier fünfzehnjährige Jungs sind die Hauptfiguren in diesem Buch, umso erstaunlicher, dass sich eine Autorin und nicht einen Autor hinter der Geschichte verbirgt.
Johann, Nick, Florian und Marc treffen sich in ihrer Freizeit regelmässig. Hauptthema ihres Interesses sind Mädchen. Bis auf Johann hatte noch keiner der Jungs eine Freundin. Nun schliessen sie eine Wette ab: Wer als erster von ihnen mit einem Mädchen schläft, muss die anderen zu einem Drink einladen. Bevor es aber zum Einlösen der Wette kommt geschehen noch viele Dinge. Nicks Vater kommt bei einem Autounfall ums Leben, Marc verliebt sich in ein Mädchen aus Holland und will sie in Amsterdam suchen, Florian wird andauernd von seinem getrennt lebenden Vater versetzt und Johann ist mit Sozialdienst leisten und einer Kurzaffäre mit einer verheirateten Frau beschäftigt.
Dieses Buch, das eher auf Seiten der Handlung als der Sprache anspricht, erklärt die Wichtigkeit von Freunden auf eindrückliche Weise. Trotz Streit und Meinungsverschiedenheiten, raufen sich die vier Jungs immer wieder zusammen, die Botschaft ist klar: Man braucht Freunde um die Jugendzeit zu überstehen!
J Freundschaft Pubertät Jungen. Ab 14, e. SE
* Westerfeld, Scott: Der Riss.
A. d. Engl. von Friedericke Levin.
Stuttgart: Kosmos, 2008.
411 S., brosch., Fr. 31.30.
(Midnighters Bd. 3; 978-3-440-11054-6).
Endlich ist er da, der lang ersehnte Abschluss der Mitnighters-Trilogie. Und er enttäuscht nicht. Die geheime Stunde, in der die Zeit stillsteht, trifft jede Nacht genau um Mitternacht in Bixby, Oklahoma, ein. Es ist eine gefährliche Zeit, in der fünf Teenager als einzige menschliche Wesen wach sind und sich mit finsteren Kreaturen schlagen müssen. Die geheime Stunde ist zwar gefährlich, aber sie trifft regelmässig ein und ist vorhersehbar. Bis eines Tages die blaue Zeit... am helllichten Tag da ist. Die Midnighter verstehen nicht, was passiert ist. Auf ihrer Suche nach Antworten entdecken sie einige beunruhigende Geheimnisse. Viele Fragen, die sich in den ersten beiden Bänden gestellt haben, werden jetzt beantwortet. Ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit beginnt und fordert ein fürchterliches Opfer.
Die Geschichte der fünf "Midnighters" fesselt von Beginn an. Geschickt verknüpft der Autor die Beziehungsprobleme seiner jungen Helden mit Fantasy- und Grusel-Elementen. Junge Leute können sich bestens mit den Figuren identifizieren. Die Motive, Schauplätze und Albtraumwesen sind originell und unverbraucht. Ein überzeugender Abschluss der Trilogie.
K Science-Fiction Horror. Ab 14, s.e. RH
* Wildner, Martina: Six.
Ill. von Martina Wildner.
Weinheim: Beltz+Gelberg, 2008.
267 S., brosch., Fr. 29.00.
(978-3-407-81038-0).
Die 16-jährige Luzie lebt gemeinsam mit ihren Eltern im Internat, in der Hausmeisterwohnung. Zufällig findet sie einen Manga namens "SIX". Diese Geschichte und die Ereignisse in ihrem Leben bekommen immer mehr Parallelen. Oder betrachtet Luzie plötzlich alles anders?
Die Geschichte nimmt die Leserschaft mit auf eine Verwirrreise. Luzies Nöte und Hoffnungen sind sehr realistisch und nachvollziehbar geschildert. Doch die Verflechtung mit der Mangageschichte löst immer mehr Rätsel aus. Die Handlung erhält mit der Vermischung eine Sprunghaftigkeit und eine etwas undurchsichtige Wirkung. Eine orginelle Idee!
J Mädchen/Phantasie. Ab 14, e. ls
* Winter, Kerstin: Die Welle : Roman nach dem Film von Dennis Gansel.
Ravensburg: Ravensburger, 2008.
157 S., geb., Fr. 13.40.
(Ravensburger Tschenbuch 58283 ; 978-3-473-58283-9).
Kann sich die Geschichte des Faschismus wiederholen? Wäre heute in Deutschland eine Diktatur möglich? Nie und nimmer sind die Gymnasiasten überzeugt, welche an der Projektwoche zum Thema Autokratie teilnehmen. Ihr Lehrer Rainer Wenger, bekannt für seine saloppen Unterrichtsmethoden, startet die Probe aufs Exempel. "Was sind die Voraussetzungen für eine Diktatur? Was prägt sie? Welches sind ihre Stärken? Ihre Schwächen?", fragt er seine Schüler. Er lässt sich fortan mit "Herr Wenger" ansprechen und fordert strikte Disziplin und Ordnung - und ist vom Ergebnis verblüfft. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln eine unerwartete Begeisterung für das Projekt. Die Klasse erscheint pünktlich zum Unterricht. Sie startet eigene Aktionen und opfert dafür ihre Freizeit. Die psychologische Manipulation hat aus den jungen Leuten willenlose Befehlsempfänger gemacht...
Der Roman basiert auf der Kurzgeschichte und den Originalprotokollen von Ron Jones. Der Film lief erfolgreich in unseren Kinos. Ein spannender und aufwühlender Klassiker, der auch im neuen Kleid zu überzeugen vermag.
J Politisches Gewalt. Ab 14, e. RH
* Hrsg. Abmeier, Armin: Die Bilderwelt von Rotraut Susanne Berner.
München: Hanser, 2008.
192 S., geb., Fr. 29.90.
(978-3-446-23113-9).
Das Kinderbuchmuseum Troisdorf ehrt, mit diesem Katalog und der dazu gehörenden Ausstellung, die Autorin Berner und gratuliert ihr auf diese Weise zum 60. Geburtstag. Dieses Buch enthält Texte von 50 Autorinnen und Autoren, darunter Schriftsteller, Verleger und Kollegen. So ist ein unterhaltendes ABC mit Geschichten, Gedichten und Anekdoten entstanden.
Neben all den bekannten Namen unter den Schreiberlingen trifft man aber auch gemalte, alte Bekannte. Figuren aus Wimmlingen, Karlchen Hase und seine Familie, die Hyäne und natürlich jede Menge Katzen bebildern die Texte. Die Autorin hat die Bilder zum Text selber sorgfältig ausgewählt oder neu gezeichnet. Die üppige Buntheit der Bilder und die Vielfalt der gewählten Techniken ergeben eine repräsentative Werkschau einer grossartigen Künstlerin.
Die Texte sind mehrheitlich für Erwachsene geschrieben, daher ist das Buch für die Bibliothek eher ungeeignet.
E Anthologie/ Anekdoten. Ab 16, e. SE